Essen. Weder das Anti-Rassismus-Telefon noch der Eiscafé-Besitzer hätten den Brief freigegeben, in dem Eis-Sorten als rassistisch bezeichnet wurden.

Im Konflikt um die als rassistisch gebrandmarkten Eis-Kreationen im Eiscafé „Mörchens“ hat sich jetzt erstmals auch das „Anti-Rassismus-Telefon“ zu Wort gemeldet, das den Stein durch einen Forderungsbrief ins Rollen brachte. Beklagt wird in einer Mitteilung, dass der Brief „aus einem laufenden Kommunikationsprozess ohne Erlaubnis des Erstellers oder Empfängers über Social Media veröffentlicht“ wurde. Weder das Anti-Rassismus-Telefon noch der Besitzer des Eiscafés könnten sich erklären, wie der Brief an die Öffentlichkeit gelangen konnte.

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„Den Brief zu kopieren, bzw. der Öffentlichkeit zukommen zu lassen, ist eine illegale Handlung und wir werden weiter forschen, um die Quelle zu finden“, heißt es in der Mitteilung. Eine inhaltliche Auseinandersetzung sei derzeit weder möglich noch nötig.

Das Anti-Rassismus-Telefon erklärte, man sei einem erheblichen Shitstorm ausgesetzt und erhalte zahlreiche unflätige und polemische E-Mails. Mit dem Eiscafé sei man aber weiterhin im Gespräch, da man stets eine persönliche Klärung bevorzuge, statt in die Öffentlichkeit zu gehen. Auf Anrufe und Rückrufwünsche dieser Zeitung hatten die Mitarbeiter in den letzten Tagen nicht reagiert.

Essens CDU-Chef fordert von den Aktivisten eine „öffentliche Entschuldigung“

Der Essener CDU-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer fordert vom Anti-Rassismus-Telefon eine öffentliche Entschuldigung, statt dass man sich nun „selbst als Opfer darstellt“. Zwar sei Alltagsrassismus zu bekämpfen, dazu gehöre auch die Verwendung einer Sprache, die Menschen nicht verletze. „Eine Debatte, die - wie hier - aus dem Familiennamen Mohr hervorgeht, schießt jedoch weit übers Ziel hinaus“, so Hauer.

Dem Eiscafé-Besitzer Dirk Hermanski gebühre Lob für seinen „souveränen Umgang“ mit den Vorwürfen, so Hauer. Hermanski hatte sich zur Umbenennung der auf Schokolade basierenden Eis-Kreationen „Mohren-Kuller“ und „Mohren-Birne“ bereit erklärt, obwohl sie seinen Angaben zufolge lediglich mit dem Mädchennamen seiner Mutter Rita Mohr zusammenhingen, die das Eiscafé früher geleitet hatte.