Essen-Altendorf. Vor dem Lidl-Markt an der Haedenkampstraße demonstrierten Bürger gegen die Parkplatz-Erweiterung und der befürchteten Baum-Fällung.
Der Discounter Lidl möchte an seiner Filiale Haedenkampstraße auf der Grenze Altendorf/Westviertel den Parkplatz erweitern. Nach Zählung erboster Kunden und Anwohner würde das den Bestand von 13 großen und 20 kleineren Bäumen gefährden. Die Gruppe „Parents for Future Essen“ demonstrierte gegen das Vorhaben.
Indiskretion der Linken in der Bezirksvertretung Essen-Frohnhausen
Dass es überhaupt an die Öffentlichkeit gelangte, ist auf eine Indiskretion der Fraktion Die Linke in der Bezirksvertretung III Frohnhausen zurückzuführen. Diese hatte das Vorhaben im Rahmen einer Bürgersprechstunde Ende Juni zur Diskussion gestellt. Und sich dafür einen Rüffel von Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD) eingehandelt, weil Details von Grundstücksangelegenheiten, wie etwa der Preis, grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt werden.
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Doch das wollen die Parents for Future so nicht gelten lassen. Wenn ein Unternehmen eine so wichtige Grünfläche wie das Eckgrundstück Frohnhauser-/Haedekampstraße beanspruchen möchte, dann müsse das grundsätzlich öffentlich diskutiert werden, sagt Sprecherin Stefanie Norden, auch ohne über den Kaufpreis zu sprechen.
„Geld in der Kasse und Grünpflege von der Backe“
Doch ums Geld gehe es wohl bei diesem Geschäft, meinen sowohl Maria Lüttringhaus aus Frohnhausen als auch Bezirksbürgermeister Klaus Persch. „Dann hat die Stadt das Geld, aber nicht mehr die Pflege der Grünfläche an der Backe“, glaubt der Bezirksbürgermeister.
Welche Pläne Lidl hat, möchte das Unternehmen noch nicht sagen. Die Pressestelle antwortet lediglich auf eine Anfrage: „Lidl entwickelt sein gesamtes Filialportfolio kontinuierlich qualitativ und quantitativ weiter. Auch an unserem Standort an der Haedenkampstraße in Essen möchten wir unseren Kunden eine moderne Einkaufsstätte mit attraktiven Einkaufsbedingungen bieten.“
Eigene Initiative: Sitzbänke statt neuer Parkplätze
Um die Pläne von Lidl zu durchkreuzen, wollen die Parents for Future nun selbst einen Antrag zur Nutzung der Grünfläche stellen. Es sollten nun Sitzbänke aufgestellt werden, schlagen sie vor.
Falls Lidl tatsächlich Parkraum benötige, dann sollte eher das eingeschossige Gebäude aufgestockt werden. Ein Parkdeck sei eine „Allerweltsbaumaßnahme ohne großen Anspruch an die bautechnische Umsetzung“.
Oder, anders ausgedrückt: „Baut tiefer, baut höher, aber macht euch nicht breit.“ Und „Grünzeug-Lust statt Hackfleisch-Frust“
Nach Ansicht von Stefanie Norden seien diese schon jetzt ausreichend. Auch sie fahre mit dem Auto zu ihrem „Stamm-Lidl“, habe dort aber noch nie ein Parkplatzproblem gehabt. Deshalb sei die Erweiterung völlig unnötig.
Und allein schon aus ökologischen Gründen auch abzulehnen. In der Mittagshitze am Donnerstag sei das Thermometer auf 50 Grad gestiegen, da sei „die Umnutzung von Frei- und Grünflächen oder das Fällen von Bäumen, die die CO2-Bilanz verbessern und die Lebensqualität erhöhen“ vollkommen indiskutabel.
Auch die Bezirksvertretung I lehnt die Lidl-Pläne bisher ab
Das sehen die Politiker bisher wohl ähnlich. Die Bezirksvertretung III habe das Ansinnen von Lidl geschlossen abgelehnt, sagt Bezirksbürgermeister Klaus Persch. Deshalb sei man auch nicht auf die Idee gekommen, es in den öffentlichen Teil der Sitzung zu bringen: „Es war für uns kein Thema.“
Ähnlich war es auch in der Bezirksvertretung I, in deren Bereich der größte Teil des grünen Eckgrundstücks liegt. Sie hat, so Klaus Persch, die Lidl-Pläne ebenfalls abgelehnt. Zu entscheiden hat aber letztlich der Ratsausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Doch dieser habe das Thema auch auf später verschoben.