Essen-Borbeck. Hang am Pausmühlenbach rutscht immer weiter ab und ist bisher nicht aufzuhalten. Nun soll ein Gutachter Ideen zur Problemlösung entwickeln.
Weite Teile des Pausmühlenbachtals zwischen Schloßstraße und Möllhoven in Borbeck bleiben noch auf unabsehbare Zeit für Spaziergänger und Jogger gesperrt. Denn die Gefahr durch den abrutschenden Hang ist zu groß. Darüber informierte jetzt Landschaftsarchitekt Mattis Ricken von Grün und Gruga die Bezirksvertretung IV.
Bach findet im Tal in Essen-Borbeck nur wenig Raum
Der Pausmühlenbach findet zwischen Kleingartenanlage und Wohnbebauung nicht viel Platz, um durch das Siepental zu fließen. Verständlich, dass er sich tief eingegraben hat. Doch er scheint nicht der einzige Wasserlauf in diesem Gebiet zu sein. Vom östlichen Hang drückt offenbar Quellwasser in das Tal. Pfützen auf dem teilweise versiegelten Wanderweg deuten trotz der Trockenheit darauf hin.
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Möglicherweise spült dieses Wasser den Hang weg – und zwar im Zeitlupentempo. Denn das Problem ist nicht neu, sondern beschäftigt Grün und Gruga nun schon seit Jahren. „Schritt für Schritt ist der Hang abgerutscht“, weiß Mattis Ricken. Er erinnert an Gabionen, also mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, mit denen seine Vorgänger dem Hang Halt geben wollten. Doch von diesen Gabionen ist schon lange nichts mehr zu sehen. Stattdessen klafft das Loch im Hang immer weiter. Auch die Idee, das Loch einfach zuzuschütten, brachte keinen Erfolg, wie unschwer im Wald zu erkennen ist.
Richtig schlimm wurde es im vorletzten Winter
Richtig schlimm wurde es dann im vorletzten Winter, berichtet der für den Essener Norden von Schönebeck bis Stoppenberg zuständige Grün-und-Gruga-Bereichsleiter: „Da hatten wir einen größeren Abbruch.“ Um niemanden zu gefährden, sperrte er den Weg durch den Wald mit Zäunen ab. Außerdem sicherte er den Weg, der auf 1,20 Meter verbreitert wurde, durch ein massives Holzgeländer.
Doch auch das half nur vorübergehend. Im letzten Winter rutschte der Hang weiter ab. Nun wackelt sogar das Holzgeländer, weil es inzwischen direkt an der Abbruchkante steht.
Brücke ist Dauerthema
Die Brücke über den Pausmühlenbach beschäftigt Politik und Bürger inzwischen seit Jahren.
Dass sie „in einem kritischen Zustand“ sei, stellte die Verwaltung bereits vor fünf Jahren fest. Eigentlich müssten Laufbohlen und Geländer erneuert werden. Inzwischen ist die Brücke weg und ein Provisorium ebnet den Weg über den Bach.
Quasi als letzte Rettung soll sich jetzt ein Gutachter mit dem Fall befassen und Vorschläge unterbreiten, wie das Problem in den Griff zu bekommen ist. Das könnte eine echte Herausforderung werden, denn das Pausmühlenbachtal ist ein Landschaftsschutzgebiet, in dem man zum Beispiel keine Spundwände einrammen dürfte. Und mit schwerem Baugerät darf das Wäldchen schon gar nicht befahren werden.
Abwasserkanal muss unterirdisch vorgetrieben werden
Deshalb müssen die Stadtwerke auch ihren neuen Abwasserkanal im nächsten Jahr unterirdisch von der Schloßstraße hinunter zum Möllhoven anlegen. Zu klären war in diesem Zusammenhang die Frage, wieviel Wasser später durch den Pausmühlenbach fließt. „Nachdem jetzt feststeht, dass sich die Wassermenge nicht erhöhen wird, kann die Brücke über den Bachlauf nun geplant werden“, kündigt Mattis Ricken an. Sie ist für die Borbecker immens wichtig, wenn sie zu Fuß hinüber zur Straße Stensbeckhof gehen möchten.
Grün und Gruga bittet Spaziergänger und Jogger aber inständig, die Wegsperrung zu beachten und den Umweg durch die Kleingartenanlage zu akzeptieren. Denn die Absturzgefahr ist groß.