Essen-Frohnhausen. „Ein Baum, eine Geschichte“ lautet das Thema der Kindergruppe „Frohnhausen for Future“. Nun lädt sie zu einer Lesung in die Stadtbibliothek ein.
„Ein Baum, eine Geschichte“ lautet das aktuelle Thema der stetig wachsenden Gruppe „Frohnhausen for Future“. Die mittlerweile sechs Kinder, die schon 2019 mit engagierten Umweltideen im Stadtteil von sich reden machten, sind weiter aktiv. Jetzt kümmern sie sich um Bäume, die in ihrem Wohnumfeld gefällt wurden oder bald beseitigt werden.
Eine Demonstration in Essen-Frohnhausen steht nicht an
Ihren Unmut darüber äußern sie in keinem Streik. Auch eine Demo in Frohnhausen steht nicht an. „Wir haben eigene Geschichten verfasst“, erklärt Marlene Behr mit ernstem Gesicht. Und die möchten die Neunjährige und ihre Mitstreiterinnen am Freitag, 31. Januar, in der Stadtteilbibliothek an der Sybelstraße vorlesen.kinder aus essen-frohnhausen kochen suppe fürs weltklima
„63 Jahre steht er schon da. Die Rede ist von dem Kirschbaum neben dem Klettergerüst im Westpark. Ein treuer Begleiter. Und jetzt soll er weg, einfach weg!“, liest Marlene zum Treffen im Lüttringhaus an der Gervinusstraße vor.
Bereits im November hat sie diese Sätze aufgeschrieben. „Da stand der Baum noch“, betont sie. Doch Anfang Januar sei die Zierkirsche von Grün und Gruga gefällt worden. „Wir haben einen Brief an die Leiterin, Frau Ihlenfeld, geschrieben und nach einer Erklärung gefragt“, berichtet sie. Doch eine Antwort sei bisher ausgeblieben.
Ein Fachmann soll den Kindern die Fällung erklären
„Vielleicht kann man bald einen jungen Baum an dieser Stelle pflanzen“, schlägt Linn vor. Die Neunjährige wünscht sich, dass ein Fachmann ihrer Klimaschutzinitiative erklärt, wie und wann man für Baumersatz im Quartier sorgen will.
„Dass wir die Bäume in Frohnhausen brauchen, steht außer Frage“, meint Marlene und erinnert an die beiden vergangenen Sommer. „Da was es so heiß, dass man es nur im Schatten aushalten konnte.“
Ihr „Tipi“ auf dem Schulhof wurde abgeholzt
Auch den Vögeln im Umfeld bieten die Bäume Lebensraum, wissen die Grundschülerinnen. Traurig sind Marlene, Linn, Frida (10), Juli (10) und Greta (7) auch, weil auf dem Schulhof am Postreitweg gleich drei Bäume Anfang Januar gefällt wurden. „Die waren nicht hoch und hatten auch keine dicken Stämme.“ Weil sie wie in einem Dreieck standen, wurden sie von den Kindern „Tipi“ genannt. Sie waren „jeden Tag ein Ort zum Verstecken, Spielen oder Geheimnisse austauschen“, hat Marlene in ihrer zweiten Baum-Geschichte festgehalten. „Als dann die gelben Punkte am Baumstamm auftauchten, waren alle geschockt.“, fährt das Mädchen fort.
https://www.waz.de/staedte/essen/parents-for-future-kritisieren-stadt-essen-fuer-baumfaellung-id227524643.htmlAus ihrem Umkreis, aber auch aus anderen Stadtteilen bekommen die jungen Umwelt-Aktivisten viel Zuspruch von Erwachsenen. 2019 haben die Kids von „Frohnhausen for Future“ unter anderem eine Klimasprechstunde auf dem Frohnhauser Markt und ein Picknick aus überschüssigen Lebensmitteln im Westpark veranstaltet.
Jetzt steht erstmal die Lesung in der Stadtteilbibliothek an. „Vielleicht hat ja auch ein Mitarbeiter von Grün und Gruga Zeit“, hoffen die Kinder.