Essen-Borbeck. . Den Schlosspark Borbeck gibt es seit 275 Jahren. Wenn das kein Grund ist, das 42 Hektar große Gelände gebührend zu feiern.

Der Schlosspark Borbeck, eine der ältesten Parkanlagen des Rheinlands, besteht 275 Jahre. Aus diesem Anlass laden der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein (BBVV) und der Förderverein Schloß Borbeck am Sonntag, 23. Juni, von 15 bis 18 Uhr zum Fest.

Maria Kunigunde Dorothea Hedwig Franziska Xaveria Florentina von Sachsen

Eigentlich sind nicht die beiden Vereine die Gastgeber, sondern Birthe Marfording. Die 54-jährige Mitarbeiterin von Schloss Borbeck schlüpft beim „Fest der Fürstin“ nicht zum ersten Mal in die Rolle einer der Herrscherinnen. „Für das Kleid, das ich tragen werde, diente ein altes Gemälde als Vorlage“, erzählt Birthe Marfording. Das Gemälde zeigt Maria Kunigunde Dorothea Hedwig Franziska Xaveria Florentina von Sachsen, Prinzessin von Polen, Litauen und Sachsen und Enkelin August des Starken. „Sie dankte 1802/03 ab und war die letzte Fürstäbtissin in der 950-jährigen Reihe“, erklärt Birthe Marfording.

Birthe Marfording im vergangenen Jahr als Fürstäbtissin Anna Salome von Manderscheid-Blankenheim.
Birthe Marfording im vergangenen Jahr als Fürstäbtissin Anna Salome von Manderscheid-Blankenheim. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Umgestaltung zum englisch-chinesischen Landschaftsgarten

Der Schlosspark, der an diesem Tag im Mittelpunkt steht, ist auch untrennbar mit den Fürstäbtissinnen verbunden. Aus dem ersten Waldpark der Renaissance machten sie aufwändige Anlagen, die sich ab 1744 zu einem barocken Garten mit Wasserspielen und regelmäßigen Beeten im Geschmack der Zeit wandelten. Es begann bei Clara Elisabeth Manderscheid-Blankenheim und endete bei Maria Kunigunde von Sachsen.

Franz Josef Gründges moderiert das Szenenspiel

Darauf geht das Szenenspiel ein, das Birthe Marfording mit einigen „TheaterLaien“ aufführen und das Franz Josef Gründges moderieren wird. Zwei Landschaftsgärtner wollen die Fürstäbtissin von ihren Ideen eines Parks überzeugen. Maria Kunigunde von Sachsen legte den Grundstein für den heutigen Schlosspark, den sie zu einem 42 Hektar großen englisch-chinesischen Landschaftsgarten umgestaltete. Barocke Elemente sind kaum noch zu finden. Das Parkpflegewerk soll dafür sorgen, dass der frühere Charakter des Parks stärker betont wird.

Von der Harfengruppe bis zu den Jagdhornbläsern

Für Essen, Trinken und Unterhaltung ist gesorgt. So ist das beim Deutschen Musikfest ausgezeichnete Schönebecker Jugendblasorchester (SJB) mit dabei.

Zarte Saitenklänge bringt eine Harfengruppe der Folkwang-Musikschule auf die Bühne, ein Chor des Gymnasiums Borbeck tritt auf und auch die Kreisjägerschaft Essen, die ihre „Rollende Waldschule“ präsentiert, ist mit musikalischen Beiträgen vertreten: Es spielen die Jagdhornbläser Altenessen, die Jagdhornbläser Borbeck und das Jagdhornbläserkorps „Leo Fehrenberg“.

Wie schon in früheren Jahren sind beim Fest der Fürstin der Allgemeine Bürgerschützenverein Essen-Borbeck 1833 und die Flotten Socken dabei.

Fürstäbtissin schaffte viele Feiertage ab

Maria Kunigunde von Sachsen beschäftigte sich allerdings nicht nur mit dem Garten. „Sie war eine gebildete und starke Frau“, sagt Birthe Marfording, „die zum Beispiel auch Rechtsreformen erließ.“ So schaffte sie viele damalige Feiertage ab. Wie heute hatte das wirtschaftliche Gründe. Wenn die Menschen nicht arbeiteten, wurde nichts erwirtschaftet.

Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit dem Schlosspark

Am Sonntag geht es nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Gegenwart und die Zukunft des Schlossparks. Aus gegebenem Anlass werfen diesmal aber auch Schülerinnen und Schüler einen ganz besonderen Blick auf den Schlosspark: Die Kinder der Schlossschule stellen ihr Malprojekt „Fürstin Franziska Christine kehrt zurück“ vor, junge Künstlerinnen des Mädchengymnasiums Borbeck präsentieren ihren Entwurf einer Schlosspark-Tasse und haben eine musikalische Einlage für das Fest im Park vorbereitet. Über die Vergangenheit und das Heute wagt eine Gruppe des Don Bosco-Gymnasiums den Blick auf morgen: Sie hat Ideen zum Thema „Zukunft des Schlossparks“ erarbeitet.