Essen-Westviertel. Seit 1988 war Franz Maag, Essens bekanntester Autoverwerter, mit seiner Firma an der Altendorfer Straße. Jetzt räumt er den Platz.
Dass er in seinem langen Arbeitsleben als Autoverwerter noch einmal umziehen muss, hätte sich Franz Maag nicht träumen lassen. „Eigentlich hatte ich mich hier für die Ewigkeit niedergelassen“, sagt Essens bekanntester Schrotthändler während er über das 20.000 Quadratmeter große Grundstück an der Altendorfer Straße läuft.
Als der 73-Jährige den Platz vor 30 Jahren von Krupp für eine kleine Mark pachtete, war das nicht viel mehr als ein verwildertes Stück Land, das Maag für seinen Bedarf urbar machte. Jetzt muss er alle von ihm errichteten Gebäude inklusive der großen Halle abreißen, „quasi werde ich das Grundstück, auf dem sich übrigens früher die Kruppschen Lehrwerkstätten befanden, in dem Zustand zurückgeben, in dem ich es übernommen habe“. Den Grund für den Umzug sieht Maag, wenn er aus dem Fenster seines Büros schaut: Der Krupp-Park gegenüber wird erweitert– und wo einst hunderte Autowracks standen, werden demnächst Blumen und Bäume wachsen.
Seit drei Monaten dirigiert Franz Maag den Umzug
Seit knapp drei Monaten dirigiert Franz Maag den Umzug, den er gemeinsam mit den sieben Mitarbeitern stemmt. Dafür ist er extra aus seinem Ruhestand zurückgekehrt. Denn Maag hatte eigentlich schon vor vier Jahren die Zügel seinem Sohn Sebastian übergeben. Der führt die Autoverwertung Maag weiter – ab nächstem Jahr an der Alten Bottroper Straße. Das Grundstück dort ist dieses Mal nicht mehr gepachtet, sondern Eigentum. Aber es ist mit 6000 Quadratmetern deutlich kleiner. „Deswegen konnten wir die über 600 Autos, die hier lagerten, nicht mitnehmen.“ Der größte Teil landete in der Schrottpresse.
Am Autokino begann das Geschäft
Auch wenn er nicht mehr aktiv im Geschäft ist, ein klein wenig wehmütig wird Franz Maag schon, wenn er sich in seinem Büro, das bald Geschichte ist, umsieht. „Ich habe 1962 mit 19 auf dem Gelände des heutigen Autokinos mit der Autoverwertung begonnen. Nach sechs Jahren zog ich auf die Bottroper Straße und dann 1988 auf die Altendorfer. Bis heute sind mindestens 100 000 Autos durch meine Hände gegangen.“ Parallel zum Schrotthandel begann der junge Franz Maag, Oldtimer zu kaufen und zu restaurieren. Das ist mehr für ihn, als ein lohnendes Geschäft, es ist Sinnbild seiner Leidenschaft für Autos.
„Ich kann bis heute am Geruch eines Motors erkennen, wie alt er ist“, scherzt Maag. Und erzählt, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten das Geschäft mit den Schrottautos grundlegend geändert hat. „Früher gab es viel mehr Schrauber, die Spaß hatten, ein altes Modell wieder flott zu machen.“ Viele landeten früher oder später auf der Altendorfer Straße, um sich ihre Ersatzteile abzuschrauben. Das ist längst passé „Wir haben inzwischen einen florierenden Online-Handel, packen alles ein. So ändern sich eben die Zeiten.“