Essen. . Die Sportanlage im Krupp-Park wird im September freigegeben. 3,8 Millionen Euro hat sie gekostet. Teurer war nur ein Platz mit bekannter Adresse.
- Kunstrasenplatz und Kleinspielfeld sind fertig, an Warmgebäude und Zufahrt wird noch gearbeitet
- Sport- und Bäderbetriebe investierten 3,8 Millionen Euro als Ersatz für Bockmühle und Serlostraße
- Drei Kreisligisten teilen sich Plätze. Teuerste Anlage seit neuem Fußballstadion an der Hafenstraße
Der knallgrüne Kunstrasen ist verlegt, die Linien sind gezogen, fehlen nur noch die Tore. Ja, eigentlich könnte der Schiedsrichter die erste Partie in der neuen städtischen Sportanlage im Krupp-Park anpfeifen – würde im Hintergrund nicht noch gewerkelt. Auf der Baustelle läuft die Verlängerung, im September will die Stadt die Sportstätte freigeben. Endlich. „Wir sind froh, wenn es soweit ist“, sagt Rene Gille vom Vorstand des A-Kreisligisten Tura 86, einer von drei Vereinen, die demnächst im Krupp-Park auflaufen werden.
Dabei war der Park ursprünglich für diesen Zweck gar nicht vorgesehen. Der als Hügellandschaft modellierte südliche Teil des Parks zwischen Frohnhauser und Altendorfer Straße, sollte der Natur überlassen bleiben. Weil die Stadt jedoch dringend Ersatz suchte für die Sportanlage an der Bockmühle, wo der Arzneimittel-Lieferant Noweda seine Unternehmenszentrale erweitert, fiel die Wahl auf den Krupp-Park. Nach dem bewährten Prinzip, aus zwei mach eins, wird auch der Platz an der Serlostraße geschlossen. Der neue Standort ist ein politischer Kompromiss. Der hat seinen Preis: 3,8 Millionen Euro veranschlagten die Sport- und Bäderbetriebe an Baukosten. Hinzu kommen eine Million Euro, die Grün und Grüga in die Gestaltung der Landschaft gesteckt hat.
Gestaltung der Landschaft kostete eine Million Euro
„Das ist sehr viel Geld für eine Sportanlage“, weiß Betriebsleiter Michael Kurtz. Für die Stadt ist die Sportanlage im Krupp-Park damit die kostspieligste seit dem Bau des Stadions an der Hafenstraße.
Auch wenn die Schlussabrechnung aller Voraussicht nach niedriger ausfallen wird: Der Bau des 105 mal 68 Meter großen Kunstrasenplatzes nebst Kleinspielfeld und Warmgebäude war teuer und zeitintensiv. Weil sich unter dem Park die Reste von Bunkern und Hallen aus jener vergangenen Zeit befinden, als hier noch die kruppschen Fabriken standen, waren umfangreiche Bohrungen im Untergrund erforderlich. Das Gelände musste anschließend aufgeschüttet werden, nicht weniger als 11 000 Sattelschlepper-Fuhren karrten das nötige Erdreich heran, um die Hügel zu einem Plateau zu verdichten, fünf Meter über Straßenniveau.
Die Lage des neuen Sportparks kann sich dafür sehen lassen. Die alten kruppschen Hallen am Berthold-Beitz-Boulevard, die moderne Zentrale von Thyssen-Krupp und der Fördergerüst der ehemaligen Zeche Amalie bilden eine Kulisse mit Atmosphäre. Ruhrgebiets-Romantik eben. Als Reminiszenz an den historischen Ort, erhält das Warmgebäude eine Fassade aus Corten-Stahl erhält, wie Essener es vom Stadtarchiv kennen.
Mit Beschweden über Lärm ist nicht zu rechnen
Unmittelbare Nachbarn gibt es an der Sportanlage keine. Dass sich jemand über Lärm beschweren wird, wie es andernorts in der Nachbarschaft von Sportplätzen vorkommt, ist nicht zu erwarten. Der Nachteil: Es gibt keine soziale Kontrolle. Auf der Baustelle sei bereits eingebrochen worden, heißt es. Ob der zwei Meter hohe Zaun rund um den Sportpark einen wirksamen Schutz gegen finstere Gesellen darstellt? „Einen höheren Zaun lässt der Bebauungsplan nicht zu“, erläutert Ralf Becker, bei den Sport- und Bäderbetrieben zuständig für Bau und Betrieb der Anlagen. Ob es einen Platzwart geben wird, der nach dem Rechten sieht, sei noch offen.
Kreisligist Tura 86 würde den Sportpark gerne in Vereinsregie übernehmen, sagt Vorstand Rene Gille. Gesprochen worden sei darüber noch nicht. Dann wären da ja auch noch der FC Alanya und Juspo Essen-West, die sich den Sportpark gemeinsam mit den Tura-Kickern teilen. Es könnte eng werden, für so viele Mannschaften, meint Gille. Aber das wird sich zeigen. „Wir freuen uns jetzt erstmal auf den Kunstrasen“, so der Fußballfunktionär.
Der Aschenplatz an der Serlostraße in Altendorf hat dann ausgedient. Er wird zur Spielwiese für Stadtentwickler.