Essen-Heisingen. Designerin Hana Kiera Nagy hat in ihrem Atelier in Heisingen ihre erste Taschen-Kollektion entworfen. Dabei ist die mehrfache Mutter schon seit 28 Jahren weltweit erfolgreich in der PR-Couture unterwegs, entwirft etwa Kleider passend zum neuen Alfa Romeo. Wir verlosen 3x2 Tickets für ihre Modenschau in Essen.

Kosmopolitin, Designerin, mehrfache Mutter, sanfte Rebellin und „ein bisschen Diva“, wie sie selbst sagt: Die Liste, um Hana Kiera Nagy zu beschreiben, ließe sich wohl beliebig fortsetzen und doch wäre der Außenstehende noch überrascht, wenn er die 47-Jährige in ihrem Atelier in Heisingen besucht. „Wenn man für etwas brennt“, sagt sie, „gelingt alles.“ Seit März hat sie mit „Lieb Ju“ ein eigenes Taschen-Label am Markt, „mein neues Baby“, wie Hana Kiera Nagy erklärt.

Ihre Erfolgsgeschichte beginnt im tschechischen Karlsbad, wo sie 1966 geboren wird. „Ich habe immer gerne gezeichnet, war kreativ. Später wuchs mein Interesse für Mode“, sagt Nagy, die ursprünglich Medizin studieren wollte. „Ein guter Freund hielt mich davon ab und meinte, damit würde ich mein Talent vergeuden“, erinnert sich die Designerin, die 1980 mit ihren Eltern nach Deutschland flüchtet und in der Nähe von Heidelberg ihre Jugend verbringt.

Kleid im Design eines Alfa Romeo

Sie studiert Kunst und Grafik – „ein Modedesign-Studium hätte mich zu sehr in eine Form gepresst“ – und gründet schon mit 19 Jahren ihre erste eigene Firma. Sie entwirft Damenmode, bezieht mit 25 ihr erstes Atelier. „Vor 20 Jahren beschloss ich, in die PR-Couture zu gehen“, so Nagy, die sich in diesem Bereich weltweit mittlerweile einen Namen gemacht hat. In der PR-Couture wird die passende Kleidung zum Produkt entworfen – etwa für Hostessen in der Automobilindustrie. Nagy arbeitet für Konzerne von SAP über Lufthansa bis Fiat – und reist entsprechend viel um die Welt.

Eine Reise nach New York im Winter 2013 soll prägend für sie sein. „Ich habe einem Rastafari auf dem Times Square eine bunte Tasche abgekauft, die mir direkt ins Auge gefallen war. Die Nähte lösten sich nach wenigen Wochen, weil die Tasche billig produziert worden war. Aber das Design ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Das war der Grundstein für Lieb Ju“, sagt Nagy, die sich mit ihrer Assistentin Maya Santiago wenig später an die Arbeit macht und erste Skizzen anfertigt. Im März sind einige Kollektionen fertig, darunter sowohl strandtaschenähnliche, farbenfrohe Stücke als auch mit Marabu-Federn geschmückte Haute-Couture-Taschen. Auf vielen ihrer Taschen prangt ein Peace-Zeichen. „Ich bin kein Alt-Hippie. Aber wir rennen Tag für Tag – ohne mal inne zu halten und uns bewusst zu werden, wie gut es uns geht. Die Tasche soll nicht nur modisches Accessoire, sondern auch eine Botschaft sein – für Frieden und Individualität“, sagt Nagy.

„Bllig-Hype in Asien mache ich nicht mit“

Plätze für Modenschau zu gewinnen

Für die Modenschau am 18. Oktober, 15 Uhr, bei Primo Passo, Girardetstraße 60, verlosen wir drei mal zwei Plätze für Freundinnen. Dafür einfach bis Montag, 13. Oktober, 12 Uhr, eine E-Mail mit dem Stichwort „Taschen“ an die Adresse gewinnen.essen@waz.de senden. Wir benachrichtigen die Gewinnerinnen per E-Mail.

Seit 28 Jahren lässt sie die Kreationen in ihrer Heimat nahe Karlsbad produzieren, kauft 95 Prozent ihrer Materialien in Europa ein. „Bei diesem Billig-Hype in Asien mache ich nicht mit!“, sagt Nagy bestimmt. Das begründet sie zum einen mit der engen Verbundenheit zu ihrem Team, zum anderen aber auch mit der Stärkung Europas als Standort der Bekleidungsindustrie. Viele Ideen für die Kollektion entstanden auf Ibiza, Nagys zweiter Heimat. „Menschen sind meine größte Inspiration – und die kann man auf den belebten Plätzen auf Ibiza besonders gut beobachten“, sagt Nagy.

Im Sommer stellte sie dort ihre Taschen im renommierten Blue Marlin aus – einem Beachclub, in dem das Who-is-Who der Promiszene von Kate Moss bis Madonna flaniert. Am Samstag, 18. Oktober, zeigt Nagy ihre Kollektion auch in Essen. Dann wird der Rote Teppich bei der Modelagentur Primo Passo in Rüttenscheid ausgerollt, Plätze dafür gibt es keine mehr. Warum sie nicht in Mailand oder Paris arbeitet? Nagy: „Es ist egal, wo man arbeitet, wenn man sich wohlfühlt. Vor zehn Jahren kam ich mit meiner Familie nach Essen und fühle mich hier wohl. Ich liebe die Geradlinigkeit der Menschen hier. Als ich kürzlich jemanden nach dem Weg fragte und ein Mann zu mir sagte ,Mädchen, da musste lang’, das war herrlich.“