Essen.. Die Pläne des VRR, die Fahrtzeiten der S-Bahnen flexibler zu gestalten, stoßen in Essen auf Widerstand. Die Essener Verkehrs-AG (Evag) warnt davor, dass die Fahrgäste bei unterschiedlichen Taktungen den Durchblick verlieren könnten. Zudem befürchtet die Evag höhere Kosten.
Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) rütteln sie am eingefahrenen 20-Minuten-Takt. Vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ gibt es dafür Applaus. Die Essener Verkehrs-AG (Evag) hält hingegen nichts von den Plänen des Verkehrsverbundes und steht im Verein mit benachbarten Verkehrsbetrieben auf der Bremse. Nein, fahrgastfreundlich sei das nicht, was sich der VRR da ausgedacht habe, meint Susanne Köster, bei der Evag zuständig für die Angebotsplanung. Denn: „Der Teufel steckt im Detail.“
Weil zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr viele S-Bahnen völlig überfüllt sind, will der VRR weg vom starren 20-Minuten-Takt. Je nach Strecke und Uhrzeit soll es nach dem Willen des Verkehrsverbundes flexibler zugehen; S-Bahnen sollen alle 15 oder alle 30 Minuten fahren. Was sollte dagegen sprechen?
Evag sieht Probleme bei den Anschlüssen
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Es sei ein Modell allein für das Rhein-Ruhr-Gebiet, gibt Susanne Köster zu bedenken. Denn die Kölner Verkehrsbetriebe wie auch die Düsseldorfer Rheinbahn hätten sich abgekoppelt; dort bleibt es beim 20-Minuten-Takt. Alles wie gehabt. Nur hätte dies Konsequenzen für jene Linien, die quer durchs Revier ins Rheinland fahren. Sollte der VRR seine Pläne umsetzen, passten die Anschlüsse nicht mehr.
Damit aber nicht genug: Der VRR wolle das S-Bahn-Angebot ausdünnen und dies mit Regionalbahnen kompensieren. Das aber hat Folgen für jene Bahnhöfe und Haltepunkte, an denen Regionalbahnen gar nicht halten. Für die Linie S 1 hieße dies zum Beispiel: Zwischen Düsseldorf und Duisburg würde die S-Bahn im 20-Minuten-Takt fahren, zwischen Duisburg und Essen aber nur alle 30 Minuten.
Auch der Takt bei den U-Bahnlinien müsste verdichtet werden
Für jene Fahrgäste, die in Essen-West oder in Frohnhausen zusteigen oder aussteigen wollen, wäre dies im Vergleich zum heutigen Angebot zweifellos eine Verschlechterung. Das Wirrwarr wäre damit noch nicht komplett, denn zwischen Essen und Dortmund würde die S 1 alle 15 Minuten fahren.
Alles klar? Welcher Fahrgast soll da noch mitkommen? Und wie sollte die Evag sich darauf einstellen, heißt es. Verschiedene S-Bahn-Taktungen in einer Stadt, das könne nicht im Sinne der Fahrgäste sein. Und auch nicht im Sinne des Nahverkehrsunternehmens. Eine höhere Taktdichte auf den wichtigsten S-Bahnlinien würde bedeuten, dass die Evag den Takt ihrer U-Bahnlinien ebenfalls verdichten müsste, von 10 Minuten auf 7,5 Minuten, damit die Leute wegkommen. Das kostet Geld. Wie viel? Bei der Evag haben sie das nicht ausgerechnet. Investitionen für neue U-Bahnzüge und Personal sehe der Investitionsplan nicht vor.