Essen. Eine Marketing-Agentur auf dem Zollverein-Gelände in Essen-Stoppenberg hat zum zweiten Mal in zwei Jahren eine neue Adresse. Doch die Agentur ist nie umgezogen. Grund ist die Straßenumbenennung auf dem Zollverein-Areal. In Essen erhalten Straßen ansonsten eher selten neue Namen.

Wer zur Kokereiallee 20 in Stoppenberg will und die Adresse in sein Navigationsgerät eingibt, der biegt irgendwann von der Arendahls Wiese in die Kokereiallee ein. Allerdings steht er dann vor einem roten Tor – „ohne Schlüssel davor“. Zur Kokereiallee 20 ist es von dort zwar nicht mehr weit, sie ist aber zumindest über den Wunschweg des sonst ja allwissenden Navis unerreichbar.

Eine Agentur für Marketing sitzt unter dieser Adresse in Stoppenberg. Vor kurzem saß sie noch an der Heinrich-Imig-Straße 21. Und davor an der Arendahls Wiese 215. Kurioserweise ist die Agentur in all den Jahren nicht umgezogen, sondern in den selben Räumlichkeiten geblieben. Ihre Adresse hat sich trotzdem geändert. Und damit auch der Briefkopf. „Wir sind nicht umgezogen, Straßenname und Hausnummer sind neu“, hat die Agentur gerade wieder den Kunden mitgeteilt. Bestandskunden wissen, wo sie hinmüssen. Neukunden fragen sich dagegen durch, wenn sie per Navi vor dem roten Tor landen.

Umbenennungen von Straßen sind in Essen eher selten

Straßenumbenennungen gibt es in Essen eher selten. In den letzten Jahren wurde lediglich ein Teil der Bamlerstraße in Berthold-Beitz-Boulevard umbenannt, als Teil eines innerstädtischen Großprojekts. In Rüttenscheid gab es 2013 den Versuch, die Von-Seeckt-Straße und die Von-Einem-Straße in Irmgardstraße und Ortrudstraße umzubenennen. Die Bürger fanden das gar nicht gut und votierten deutlich gegen den Plan.

Auf dem Zollverein-Gelände gibt es dagegen eine besondere Dynamik, die mit der fortschreitenden Entwicklung des Geländes zu tun hat. Das ist mehr und mehr für die Öffentlichkeit zugänglich und wird rege genutzt.

„Eine neue Systematik“ bei der Straßenbenennung auf Zollverein

„Da die Zahl der Mieter auf dem Kokerei-Areal kontinuierlich wächst und zudem sukzessive immer mehr Geländebereiche aus der Bergaufsicht entlassen werden, war es an der Zeit, eine neue Systematik mit der Stadt abzustimmen“, erklärt Delia Bösch, Pressesprecherin der zuständigen Stiftung Zollverein.

Die Marketing-Agentur an der Kokereiallee ist zum zweiten Mal von solch einer Neustrukturierung betroffen. Mitte 2012 wurde aus ihrer Arendahls Wiese die Heinrich-Imig-Straße. Der Namensgeber war Bergmann, Betriebsrat auf Zollverein und Gewerkschaftsfunktionär. Jetzt sind die Mitarbeiter der Stoppenberger Agentur über Nacht an die Kokereiallee 20 gewechselt. Und das, ohne auch nur einen Umzugskarton zu schleppen.