Essen. In der Auferstehungskirche ist Singen eine Freude für jede Altersklasse. Kantorin Stefanie Westerteicher stimmt ihre Chöre gerade auf den „Day of Song“ ein. Und dann geht’s auf große Konzertreise.

Am Abend ist musikalischer Schichtwechsel in der Auferstehungskirche. Die 14-jährige Clara und die 16-jährige Livia gehen nach Hause, während die Mama Platz nimmt zur Kammerchor-Probe. Singen als Familiensache – schon die Großmutter war dabei. So ist das in der Auferstehungskirche. „Singen mit allen Generationen“ steht auf der Homepage und Kantorin Stefanie Westerteicher nimmt das Motto ernst - und alle mit. Weit über 100 Stimmen versammelt sie in der Jugendkantorei, im Kammerchor und in der Kantorei, schon in den Kindergärten der Kirchengemeinde werden die ersten Chorgruppen gegründet.

Wie das geht, Menschen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen Erwartungen für eine Sache zu begeistern? Westerteicher überlegt einen Moment. „Es geht wohl um Begeisterung. Wenn man selber begeistert ist, lässt sich das leichter vermitteln.“ Chor-Mitglied Magdalene Sentker hat noch eine bessere Antwort: „Das liegt an deiner mitreißenden Art!“

Talente werden in der Musikschule der Gemeinde extra gefördert

Nächstes Jahr feiert Westerteicher ihr 20-jähriges Dienstjubiläum an der Manteuffelstraße. Kontinuität hat Tradition in der Auferstehungskirche, die Vorgängerin war 40 Jahre im Amt, erinnert sich die Kantorin. Und die Begeisterung kennt keine Abnutzungserscheinungen bei der 48-jährigen Musikerin, die an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule Gesang und Orgel studiert hat, das C, B-und A-Examen ablegte und in der Auferstehungskirche ihre ideale Aufgabe fand. Gerade wird für die große Chorreise nach Mecklenburg-Vorpommern Anfang Oktober geprobt. Die Konzertreisen sind Highlights der Chorarbeit, weil sie noch verstärken, was schon in jeder Probe angelegt ist: das Gemeinschafts-Gefühl und der soziale Zusammenhalt.

Konzert beim „Day of Song“

„Wenn Engel reisen“ heißt das Motto der diesjährigen Konzertfahrt der Chöre der Auferstehungskirche. Das Programm mit Werken von Heinrich Schütz bis Felix Mendelssohn-Bartholdy präsentieren die Sängerinnen und Sänger auch beim diesjährigen „Day of Song“.

Am Samstag, 27. September, beginnt das Konzert um 19 Uhr an der Steubenstr./Ecke Manteuffelst. Eintritt 8/erm. 5 Euro.

Viele Sänger sind schon von Kindesbeinen an mit dabei, manche reisen in der Woche sogar aus Arnsberg oder Duisburg zur Probe an. Weil die Programme anspruchsvoll, aber auch vielfältig sind und die Atmosphäre offen. Ein offizielles Vorsingen gibt es nicht, abgewiesen wird erst einmal keiner. Dafür werden Talente in der Musikschule der Gemeinde extra gefördert. „Singen ist ein schöner Mannschaftssport“, findet nämlich ein Sopran. Und während den Kirchen immer mehr Mitglieder verloren gehen, gewinnt der Kirchengesang nach einer Talsohle wieder deutlich an Aufschwung, wie Stefanie Westerteicher beobachtet hat. Selbst Jugendliche wollen nicht nur Pop und Gospels singen, sondern Bach und Brahms, Fauré und Haydn. „Mir geht die Musik deutlich mehr ans Herz“, versichert ein Tenor. Die Musik, weiß Westerteicher, erfasst selbst die Kleinen, „die merken schon, was Substanz hat“.

Nachwuchssorgen sind in der Auferstehungskirche denn auch kleine Sorgen. Im Kulturhauptstadtjahr haben sie eine gefeierte Matthäuspassion mit Chor, Solisten und Orchestern in einer kindgerechten Fassung aufgeführt. Und für das Kindersingspiel „Geisterstunde auf Schloss Eulenstein“ gab’s sogar den Preis des Deutschen Musikrat.