Essen/Gladbeck. Vor einem Jahr, am 17. September 2013, wurde der geistig behinderte Pierre Pahlke zum letzten Mal in Essen gesehen. Seitdem ist er spurlos verschwunden. Die verzweifelten Eltern hoffen immer noch, dass er lebt. In der Heimstatt Engelbert in Essen ist sein Zimmer unverändert eingerichtet.

Das Unglaubliche passiert genau vor einem Jahr: Ein Mensch verschwindet spurlos von der Bildfläche. Als sich die Bewohner der „Heimstatt Engelbert“ in Essen-Frillendorf an jenem 17. September, einem Dienstag, zum Abendbrot versammeln, bleibt ein einziger Stuhl am großen Tisch frei: der des 21 Jahre alten Pierre Pahlke. Eines jungen Mannes, der seit seiner Geburt geistig behindert und deshalb wehrlos ist wie ein kleines Kind. Zum letzten Mal wird er kurz nach 19.15 Uhr beim Supermarkt „Penny“ auf der Ernestinenstraße gesehen. Danach verliert sich jede Spur.

Der „Fall Pierre“ zählt zu den rätselhaftesten und beklemmendsten Kriminalfällen der letzten Jahre. Es ist ein Fall, der besonders den in Gladbeck lebenden Eltern und Großeltern nahegeht. Je länger Pierre verschwunden ist, desto häufiger lässt Manuela Pahlke, seine Stiefmutter, die schmerzhafte Vorstellung an sich heran, dass der geliebte Junge das Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. „Ja, wir haben Angst, dass er nicht mehr leben könnte“, sagt die Mutter, „aber wir hoffen, dass er sich vielleicht bei jemandem aufhält, der es gut mit ihm meint.“

Vermisstenfall Natascha Kampusch gibt Pierres Eltern Hoffnung

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Es ist der spektakuläre Vermisstenfall Natascha Kampusch, aus dem die Pahlkes letzte Hoffnung schöpfen. Die Hoffnung, dass sie jemanden, der wie vom Erdboden verschluckt ist, eines fernen Tages doch wieder lebendig in die Arme schließen können.

Es ist diese quälende, kaum auszuhaltende Ungewissheit, die der Familie, insbesondere der Großmutter, so sehr zusetzt. Keinen Abschluss zu finden, nicht im Guten und auch nicht im Bösen, frisst die Angehörigen auf. Eine psychische Qual, die sie auch körperlich an den Rand der Erschöpfung stürzt. „Wir stehen morgens mit dem Gedanken an Pierre auf und gehen damit abends ins Bett“, sagt Manuela Pahlke.

Vermisstenfall Pierre Pahlke

Seit Dienstag, 17. September, fehlt von Pierre Pahlke jede Spur. Der geistig zurückgebliebene 21-Jährige lebte in Essen-Frillendorf im Wohnheim
Seit Dienstag, 17. September, fehlt von Pierre Pahlke jede Spur. Der geistig zurückgebliebene 21-Jährige lebte in Essen-Frillendorf im Wohnheim "Heimstatt Engelbert".
Unsere Grafik zeigt Pierres Umfeld in Essen-Frillendorf. Am 17. September wurde er gegen 19 Uhr zuletzt in dem Netto-Markt an der Hubertstraße gesehen.
Unsere Grafik zeigt Pierres Umfeld in Essen-Frillendorf. Am 17. September wurde er gegen 19 Uhr zuletzt in dem Netto-Markt an der Hubertstraße gesehen. © Helge Hoffmann
November 2015: Vera Pann, die Großmutter von Pierre Pahlke, präsentiert das letzte Bild ihres seit mehr als zwei Jahre verschwundenen Enkels Pierre Pahlke.
November 2015: Vera Pann, die Großmutter von Pierre Pahlke, präsentiert das letzte Bild ihres seit mehr als zwei Jahre verschwundenen Enkels Pierre Pahlke. © Knut Vahlensieck / FUNKE Foto Services
„Ein Betreuer aus der Heimstatt Engelbert hat die Aufnahme auf seinem Handy entdeckt und sie uns überlassen“, sagt Vera Pann.
„Ein Betreuer aus der Heimstatt Engelbert hat die Aufnahme auf seinem Handy entdeckt und sie uns überlassen“, sagt Vera Pann. © privat
September 2015: Auch zwei Jahre nach dem spurlosen Verschwinden ihres Enkelkindes Pierre denkt seine Großmutter Vera Pann (71) aus Kray-Leithe jeden Tag an ihren Enkel. Sie hat eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt.
September 2015: Auch zwei Jahre nach dem spurlosen Verschwinden ihres Enkelkindes Pierre denkt seine Großmutter Vera Pann (71) aus Kray-Leithe jeden Tag an ihren Enkel. Sie hat eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt. © Stefan Arend
Die letzte Hoffnung: Am 21. Mai 2014 präsentierte die ZDF-Sendung
Die letzte Hoffnung: Am 21. Mai 2014 präsentierte die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" im Spezial "Wo ist mein Kind" den Vermisstenfall. Im Studio befragte Moderator Rudi Cerne Pierres ... © Dirk Bauer
... Pierres Eltern und den Chef-Ermittler der inzwischen aufgelösten Ermittlungskommission, Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst.
... Pierres Eltern und den Chef-Ermittler der inzwischen aufgelösten Ermittlungskommission, Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst. © Dirk Bauer
„Wir denken, dass er noch lebt und dass ihm nichts Schlimmes passiert ist“, sagte Frank Pahlke.
„Wir denken, dass er noch lebt und dass ihm nichts Schlimmes passiert ist“, sagte Frank Pahlke. © Dirk Bauer
Auch Pierres Stiefmutter Manuela Pahlke-Lischka wagte den Kraftakt und gab live im TV Auskunft.
Auch Pierres Stiefmutter Manuela Pahlke-Lischka wagte den Kraftakt und gab live im TV Auskunft. © Dirk Bauer
Pierres verzweifelte Großmutter im ZDF-Interview: „Ich wünsche mir, dass er morgen, egal wie, nach Hause kommt, das wäre das größte Geschenk. Wir würden ihn schon wieder aufpäppeln.“
Pierres verzweifelte Großmutter im ZDF-Interview: „Ich wünsche mir, dass er morgen, egal wie, nach Hause kommt, das wäre das größte Geschenk. Wir würden ihn schon wieder aufpäppeln.“ © Dirk Bauer
Der Ermittlungsleiter der Polizei Essen, Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst, appellierte live im TV an mögliche Entführer. „Pierre wäre ein sehr schlechter Zeuge“, betonte er. Und will damit sagen: Lasst ihn frei, denn er wird Euch gar nicht verraten können.
Der Ermittlungsleiter der Polizei Essen, Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst, appellierte live im TV an mögliche Entführer. „Pierre wäre ein sehr schlechter Zeuge“, betonte er. Und will damit sagen: Lasst ihn frei, denn er wird Euch gar nicht verraten können. © Dirk Bauer
Noch am Abend nach der Sendung gingen bei der Polizei Essen und beim ZDF über 50 Hinweise ein. Eine heiße Spur ergab sich jedoch auch aus der Sendung nicht.
Noch am Abend nach der Sendung gingen bei der Polizei Essen und beim ZDF über 50 Hinweise ein. Eine heiße Spur ergab sich jedoch auch aus der Sendung nicht. © Dirk Bauer
Die Sendung zeigte in einem Zehn-Minuten-Report nachgespielte Szenen, Original-Videos mit Pierre und Zeugenaussagen.
Die Sendung zeigte in einem Zehn-Minuten-Report nachgespielte Szenen, Original-Videos mit Pierre und Zeugenaussagen. © ZDF
Die Sendung zeigte in einem Zehn-Minuten-Report nachgespielte Szenen, Original-Videos mit Pierre und Zeugenaussagen.
Die Sendung zeigte in einem Zehn-Minuten-Report nachgespielte Szenen, Original-Videos mit Pierre und Zeugenaussagen. © ZDF
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht.  Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielte den verschwundenen Pierre.
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht. Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielte den verschwundenen Pierre. © Knut Vahlensieck
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht.
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht. © Knut Vahlensieck
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht.
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht. © Knut Vahlensieck
Am 31. Januar 2014 berichteten Chef-Ermittler Ralf Menkhorst und ..
Am 31. Januar 2014 berichteten Chef-Ermittler Ralf Menkhorst und .. © Knut Vahlensieck
... Staatsanwältin Elke Hinterberg erstmals mit einer Pressekonferenz über die bislang erfolglose Suche:
... Staatsanwältin Elke Hinterberg erstmals mit einer Pressekonferenz über die bislang erfolglose Suche: © Knut Vahlensieck
Personenspürhunde (Mantrailer) hatten die Ermittler bis ins Amsterdamer Rotlichtmilieu geführt.  Im Mai sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei
Personenspürhunde (Mantrailer) hatten die Ermittler bis ins Amsterdamer Rotlichtmilieu geführt. Im Mai sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
Personenspürhunde (Mantrailer) hatten die Ermittler bis ins Amsterdamer Rotlichtmilieu geführt. Im Mai sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei
Personenspürhunde (Mantrailer) hatten die Ermittler bis ins Amsterdamer Rotlichtmilieu geführt. Im Mai sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt." © Knut Vahlensieck
In Amsterdam verlor sich Pierres Spur dann jedoch Ende November 2013. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei
In Amsterdam verlor sich Pierres Spur dann jedoch Ende November 2013. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt." © Knut Vahlensieck
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollten die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollten die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt." © Knut Vahlensieck
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollten die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollten die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt." © Knut Vahlensieck
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollen die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollen die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt." © Knut Vahlensieck
Fast sieben Wochen nach seinem Verschwinden setzte die Polizei am ersten November-Wochenende spezielle Spürhunde,
Fast sieben Wochen nach seinem Verschwinden setzte die Polizei am ersten November-Wochenende spezielle Spürhunde, "Mantrailer", auf der A40 Richtung Duisburg und der A3 Richtung Arnheim ein. Ende November verliert sich Pierres Spur in Amsterdam. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
Fast sieben Wochen nach seinem Verschwinden setzte die Polizei am ersten November-Wochenende spezielle Spürhunde,
Fast sieben Wochen nach seinem Verschwinden setzte die Polizei am ersten November-Wochenende spezielle Spürhunde, "Mantrailer", auf der A40 Richtung Duisburg und der A3 Richtung Arnheim ein. Ende November verliert sich Pierres Spur in Amsterdam. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
Eine dramatische Wende nimmt der vermisstenfall drei Wochen nach Pierres Verschwinden. am 10. Oktober: Am Mittwochnachmittag nahm die Polizei einen Anwohner der Hubertstraße in Frillendorf fest. Zu dessen Wohnhaus führte die Ermittler einer der eingesetzten Spürhunde. Später lässt sie den Mann wieder frei.
Eine dramatische Wende nimmt der vermisstenfall drei Wochen nach Pierres Verschwinden. am 10. Oktober: Am Mittwochnachmittag nahm die Polizei einen Anwohner der Hubertstraße in Frillendorf fest. Zu dessen Wohnhaus führte die Ermittler einer der eingesetzten Spürhunde. Später lässt sie den Mann wieder frei. © Knut Vahlensieck
Sieben Monate später, in der ZDF-Sendung
Sieben Monate später, in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY", erklärte Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst, dass damals zwei Männer aus der Nachbarschaft festgenommen wurden, dass ... © Knut Vahlensieck
.. beide wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft sind, ihnen aber im Fall Pierres nichts nachgewiesen werden konnte.
.. beide wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft sind, ihnen aber im Fall Pierres nichts nachgewiesen werden konnte. © Dirk Bauer
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
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Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
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Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Diesen Weg muss Pierre am Tag seines Verschwindens gegangen sein: von seinem Heim zum Netto-Discounter an der Hubertstraße.
Diesen Weg muss Pierre am Tag seines Verschwindens gegangen sein: von seinem Heim zum Netto-Discounter an der Hubertstraße. © Gerd Niewerth
In Pierres kleiner Welt und in ganz Essen haben seine Eltern überall Vermisstenmeldungen aufgehängt.
In Pierres kleiner Welt und in ganz Essen haben seine Eltern überall Vermisstenmeldungen aufgehängt. © Gerd Niewerth
Sie förderte Pierre: Bereichsleiterin Manuela Krienen-Schräpler.
Sie förderte Pierre: Bereichsleiterin Manuela Krienen-Schräpler. © Knut Vahlensieck
Heim-Geschäftsführerin Karin Kacem (links) und Bereichsleiterin Manuela Krienen-Schräpler.
Heim-Geschäftsführerin Karin Kacem (links) und Bereichsleiterin Manuela Krienen-Schräpler. © Knut Vahlensieck
Nachbarn, Heim-Bewohner, Betreuer, alle stehen unter Schock.
Nachbarn, Heim-Bewohner, Betreuer, alle stehen unter Schock. © WAZ Fotopool
Bei ihnen im Getränkemarkt war Pierre mehrmals täglich zu Gast (v.l.): Filialleiterin Monika Schleifenbaum und ihre Kollegin Marion Müller
Bei ihnen im Getränkemarkt war Pierre mehrmals täglich zu Gast (v.l.): Filialleiterin Monika Schleifenbaum und ihre Kollegin Marion Müller © Knut Vahlensieck
Bei ihnen im Getränkemarkt war Pierre mehrmals täglich zu Gast (v.r.): Filialleiterin Monika Schleifenbaum und ihre Kollegin Marion Müller
Bei ihnen im Getränkemarkt war Pierre mehrmals täglich zu Gast (v.r.): Filialleiterin Monika Schleifenbaum und ihre Kollegin Marion Müller © Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand. © Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand. © Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand. © Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand. © Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand. © Knut Vahlensieck
Frank Pahlke und Manuela Pahlke-Lischka suchten ihren vermissten Sohn Pierre  fieberhaft.
Frank Pahlke und Manuela Pahlke-Lischka suchten ihren vermissten Sohn Pierre fieberhaft. © Heinrich Jung
Frank Pahlke (48) und Manuela Pahlke-Lischka (48) suchten ihren vermissten Sohn Pierre  fieberhaft.
Frank Pahlke (48) und Manuela Pahlke-Lischka (48) suchten ihren vermissten Sohn Pierre fieberhaft. © Stephan Witte
Sie haben in ganz Essen Vermisstenmeldungen mit Fotos von ihrem Sohn aufgehängt.
Sie haben in ganz Essen Vermisstenmeldungen mit Fotos von ihrem Sohn aufgehängt. © Dirk Bauer
Mit diesem älteren Foto suchte die Polizei in den ersten zwei Tagen nach Pierre.
Mit diesem älteren Foto suchte die Polizei in den ersten zwei Tagen nach Pierre. © Polizei
Plakat vermisster Pierre
Plakat vermisster Pierre © Dirk Bauer
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Die Polizei in Essen hat bei der Suche nach Pierre längst jeden Stein im Umfeld der „Heimstatt Engelbert“, einem Wohnheim für Behinderte, umgedreht. Hundertschaften haben Wälder und Parks durchstreift, Taucher sind ins Wasser und Hubschrauber mit Wärmebildkameras an den Himmel gegangen. Zwischenzeitlich wird sogar ein Verdächtiger verhaftet, aber mangels Beweises wieder freigelassen. Dann, Ende November, führen Personenspürhunde mit feinsten Nasen die Fahnder ins Rotlichtviertel von Amsterdam, wo sich auch die letzte vage Spur im Nichts verliert.

Das vorerst letzte Fünkchen Hoffnung ist im Mai das Aktenzeichen XY-Spezial „Wo ist mein Kind?“:

Kommissar: „Die Akte Pierre Pahlke wird nicht geschlossen" 

Das vorerst letzte Fünkchen Hoffnung ist im Mai das Aktenzeichen XY-Spezial „Wo ist mein Kind?“:

Zwar gehen über 80 Hinweise ein, doch selbst die bundesweite Fernsehfahndung bringt die Kripo keinen Schritt weiter. Obwohl neue Hinweise schon seit Monaten ausgeblieben sind, sagt der zuständige Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst mit trotzigem Unterton: „Die Akte Pierre Pahlke wird nicht geschlossen.“

So tun die Pahlkes, der Vater, die Stiefmutter, der Bruder und die Großmutter, das, was alle Angehörigen in ihrer Verzweiflung tun würden: Sie suchen selbst. „Wir können doch die Hände nicht einfach in den Schoß legen“, sagt Manuela Pahlke. Erst im Sommer haben sie im Umfeld der Heimstatt Engelbert abermals neue Plakate („Wir suchen Pierre weiter“) geklebt: mit einem Foto von Pierre, mit ihrer Handynummer 01575/4821625 und dem Hinweis auf die Belohnung: 15 000 Euro. Sehr viel Geld, das sie aus privaten Ersparnissen zusammengelegt haben. Sie appellieren an mögliche Zeugen, anzurufen oder die Polizei einzuschalten. „Sie könnten ja auch einen anonymen Brief an die Zeitung schicken“, sagt die Mutter.

Wenn es einen Täter gibt, soll dieser nicht zur Ruhe kommen

Ihre Fahndungsplakate wollen sie zugleich als eindringliche Mahnung verstanden wissen. „Sollte Pierre etwas zugestoßen sein, dann soll derjenige, der es getan hat, nicht zur Ruhe kommen. Nein, das gönnen wir ihm nicht.“ Am Anfang, berichten die Angehörigen, hätten sie nach dem schicksalhaften 17. September noch in Stunden gerechnet. „Dann in Tagen, Wochen und Monaten, jetzt müssen wir in Jahren rechnen. Das ist schon hart.“

Fall Pierre bei Aktenzeichen XY

Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre.
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre. © Knut Vahlensieck
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre.
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre. © Knut Vahlensieck
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre.
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre. © WAZ Fotopool
Nachgestellt für Aktenzeichen XY: Das Abendessen im Heim, bei dem Pierres Stuhl leer bleibt.
Nachgestellt für Aktenzeichen XY: Das Abendessen im Heim, bei dem Pierres Stuhl leer bleibt. © Knut Vahlensieck
Nachgestellt für Aktenzeichen XY: Das Abendessen im Heim, bei dem Pierres Stuhl leer bleibt.
Nachgestellt für Aktenzeichen XY: Das Abendessen im Heim, bei dem Pierres Stuhl leer bleibt. © Knut Vahlensieck
Nachgestellt für Aktenzeichen XY: Das Abendessen im Heim, bei dem ein Stuhl leer bleibt.
Nachgestellt für Aktenzeichen XY: Das Abendessen im Heim, bei dem ein Stuhl leer bleibt. © Knut Vahlensieck
Die Theatergruppe
Die Theatergruppe "Makiba" des Franz-Sales-Hauses wirkte an den Dreharbeiten mit. Einige Darsteller sind behindert. Links Leiterin Mareike Covella. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © Knut Vahlensieck
Marlies de Jager spielt Pierres  Oma.
Marlies de Jager spielt Pierres Oma. © Knut Vahlensieck
Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © Knut Vahlensieck
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© Knut Vahlensieck
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© Knut Vahlensieck
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© Knut Vahlensieck
Regisseur Rudolf Schweiger (l.) im Gespräch mit dem Darsteller des Betreuers von Pierre Christian Holthaus. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Regisseur Rudolf Schweiger (l.) im Gespräch mit dem Darsteller des Betreuers von Pierre Christian Holthaus. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Die Autorin Bianka Schneider im Gespräch mit dem Betreuer-Darsteller Christian Holthaus. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Die Autorin Bianka Schneider im Gespräch mit dem Betreuer-Darsteller Christian Holthaus. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Die Autorin Bianka Schneider Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Die Autorin Bianka Schneider Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool © WAZ Fotopool
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre.
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre. © WAZ Fotopool
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre.
Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielt den verschwundenen Pierre. © WAZ Fotopool
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Ob im Trinkgut-Getränkemarkt, in dem der sympathische und lebensfrohe Blondschopf mehrmals am Tag seine geliebten Energiedrinks kaufte, oder im Gladbecker Blumengeschäft, in dem Manuela Pahlke arbeitet: Überall ist die Anteilnahme groß und ständig werfen mitleidende Kunden die bange Frage auf: Wo ist Pierre? Den Sonntag vor seinem Verschwinden hat Pierre noch bei seiner Familie in Gladbeck verbracht. Ein Gedanke, der in einen schmerzenden Selbstvorwurf mündet. Manuela Pahlke sagt: „Hätten wir ihn noch länger bei uns behalten, dann wäre er vielleicht nicht verschwunden.“