Essen. Im Februar forderte die Politik noch den Fortbestand des Pfingst Open Airs in Essen-Werden. Aktuell fehlen 80.000 Euro, um die kommende Veranstaltung über die Bühne zu bringen. Der Rockförderverein muss nach dem Pfingst-Unwetter Sturmschäden begleichen. Jetzt sind die Politik und Sponsoren gefragt.

Welch ein verbaler Tusch: Kaum war das Pfingst Open Air dieses Jahres durch eine großzügige Spende der Sparkasse Essen am rettenden Ruhrufer, fand die Politik nach den dankenden die fordernden Worte. Ratsherren von SPD und CDU sprachen sich in der Ratssitzung vom 26. Februar für eine „dauerhafte Fortsetzung“ des Festivals im Werdener Löwental aus. Eine auf Jahre solide Finanzierung für das „jugendkulturelle Highlight“ müsse her und in die Haushaltsplanungen einbezogen werden, forderten die Grünen.

Nur die FDP nahm an jenem Mittwoch aus dem allgemeinen Politgebläse etwas die Luft raus und bezweifelte, „dass ein Festival in dieser Form auch im kommenden Jahr veranstaltet werden kann“. Mangels Finanzen möge die Stadtverwaltung lieber ein Konzept entwickeln, das ausschließlich auf Sponsorengelder baue. Aus dem Kulturetat jedenfalls seien für 2015 keine Mittel zu erwarten, meinte Klaus Budde.

Es fehlt Geld für das Oper Air 2015

Der FDP-Ratsherr scheint goldrichtig gelegen zu haben. Über ein halbes Jahr und ein vom Winde verwehtes Festival mit 13.000 Besuchern später zeichnet sich ab: Das nächste könnte ebenfalls ins Wasser fallen. Allerdings aus Gründen, die vorhersehbarer sind, als Sturm Ela es war.

Die Aussichten sind düster wie nie: Nicht nur, dass nach 34 Jahren nach wie vor das geforderte Finanzierungs-Konzept für die Umsonst-und-draußen-Sause Fehlanzeige ist. Es klafft zudem eine unübersehbare Deckungslücke: 80.000 Euro – das ist mehr als Hälfte der geschätzten 140.000 Euro Gesamtkosten – fehlen für das Open Air 2015. Dies geht aus einer aktuellen Kalkulation des Rockfördervereins als Veranstalter hervor, die jetzt an die Stadt gegangen ist.

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Für dessen Vorsitzenden Marcus Kalbitzer ist klar: „Eine Weiterführung der traditionsreichen Veranstaltung wird entscheidend davon abhängen, ob es der Stadt Essen gelingt, die dauerhafte Finanzierung mit eigenen finanziellen Mitteln oder Drittmitteln abzusichern.“

Besucher stahlen im Sturm-Chaos Alkohol und Trikots 

Der Rockförderverein, der mindestens 25.000 Euro zugeschossen habe, müsse nach dem Sturm Schadensrechnungen begleichen, unter anderem weil Besucher in dem allgemeinen Durcheinander nicht nur ein Zelt auf dem Gelände des SC Werden-Heidhausen aufgeschlitzt, sondern auch Alkoholika und Trikots haben mitgehen lassen. Das habe die finanzielle Situation zusätzlich verschärft.

Von Vorschlägen, die Veranstaltung zu einer kommerziellen zu machen oder einen kostendeckenden Eintritt zu nehmen, hält Marcus Kalbitzer wenig. Gerade das Umsonst-und-draußen-Event mache den Treffpunktcharakter mit hohem Identifikationspotenzial in der Stadt aus. Das Pfingst Open Air sei ein jugendkulturelles Highlight, das auch der hiesigen Musikszene Auftrittsmöglichkeiten biete. Man hat’s schon mal durchgerechnet: Bei einem geringen Eintrittsgeld hätte man am Ende eher höhere Kosten durch anfallende Gema-Gebühren. Und ein Konzert, für das Besucher 20 bis 30 Euro berappen müssen, hält Kalbitzer auf Sicht für nicht konkurrenzfähig. Also was tun?

Die Ruhe nach dem Sturm

Aus dem städtischen Haushalt sei wohl kaum Geld für die Finanzierung des Pfingst Open Airs zu erwarten, heißt es wenig zuversichtlich aus dem Rathaus. Dann blieben am Ende Sponsoren als vermutlich einzige Retter in der Not übrig.

Chaos nach Festival in Werden

Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt.
Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt. © Henry Gibson
Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt.
Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt. © Henry Gibson
Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt.
Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt. © Henry Gibson
Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt.
Bilder von der Notunterkunft in der Turnhalle am Montagabend. Hier wurden zahlreiche Besucher des Pfingst Openair in Werden versorgt. © Henry Gibson
Unwetter beim Pfingst Open Air in Werden.
Unwetter beim Pfingst Open Air in Werden. © WAZ FotoPool
Unwetter beim Pfingst Open Air in Werden.
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Unwetter beim Pfingst Open Air in Werden.
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Unwetter beim Pfingst Open Air in Werden. © WAZ FotoPool
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„Es ist jedes Jahr das gleiche Problem“, sagt Kalbitzer: „Eigentlich müssten wir jetzt darüber reden.“Doch wenige Wochen vor der Verabschiedung des Haushalts sei es merklich ruhig in der Politik: die Ruhe nach dem Sturm. Nur die Grünen meldeten sich zu Wort, als zwischenzeitlich das Gerücht aufkam, das Festival künftig an einen Standort zu verlegen: Nicht nur dass in den vergangenen Jahren erhebliche Summen investiert wurden, um das Gelände sicherer zu machen, meinte Lisa Mews als kulturpolitische Sprecherin der Grünen: „Das Pfingst Open Air gehört zum Werdener Löwental wie das Zeltfestival Ruhr zum Kemnader See.“ Auch 2015 und folgende.