Essen. . Der Rockförderverein Essen meldet sich zu Wort, nachdem es Klagen über einen zu späten Abbruch des Konzerts gegeben hat. Wegen des Unwetters flüchteten Scharen von Festival-Gelände. „Vergleiche mit der Loveparade 2010 dürfen nicht gezogen werden“, sagt der Verein.

Ein jähes Ende fand das diesjährige Open Air im Löwental, als der Sturm losbrach. Die Besucher flüchteten sich mitunter panisch vom Gelände, einige kritisierten den zu späten Abbruch der Veranstaltung seitens des Veranstalters. Alle Beteiligten erstellten derzeit eine Manöverkritik, die jeder Großveranstaltung folge, sagt Stadtsprecher Stefan Schulze. Dazu gehöre auch das Thema Wetter. Bis die Auswertung aller Geschehnisse aber nicht erfolgt ist, äußert sich die Stadt zu den Vorwürfen nicht.

Der Rockförderverein indes hat nun eine schriftliche Erklärung abgegeben:

„Rockförderverein Essen e.V. ist als langjähriger Kooperationspartner der Stadt Essen bei der Organisation und Durchführung des Pfingst Open Airs betroffen über das Ende der diesjährigen Veranstaltung, zeigt sich unter den gegebenen Umständen gleichzeitig aber erleichtert über den doch glimpflichen Ausgang des Festivals. Er wünscht allen Verletzten gute Besserung und hofft, dass alle Besucher/-innen trotz der katastrophalen Wetter- und Verkehrsverhältnisse auf den Straßen wohlbehalten zuhause angekommen sind.

Bis zum vorzeitigen Abbruch des diesjährigen Pfingst Open Airs in Essen-Werden war die Veranstaltung wie in allen Vorjahren ein programmatisch vielseitiges und hochklassiges Festival mit tausenden entspannten und fröhlichen Gästen, die bei bestem Wetter eine tolle Party feierten. Das schnelle Heraufziehen eines nahezu beispiellosen Unwetters traf deshalb alle Besucher/-innen umso heftiger und führte dazu, dass das Festival erstmalig in seiner Geschichte im laufenden Betrieb vorzeitig abgebrochen werden musste.

Es ist den Veranstaltern und Sicherheitsdiensten dabei gelungen, innerhalb weniger Minuten mehr als 12.000 Gäste vom Festivalgelände zu evakuieren. Die genaue Zahl von Verletzten ist wegen der vielen insgesamt mit dem Unwetter in Zusammenhang stehenden Notfälle in den Krankenhäusern nicht eindeutig zu ermitteln, nach unseren Informationen wurden allerdings keine Festivalgäste mit lebensbedrohlichen Verletzungen behandelt. Das bedeutet für uns bei der hohen Zuschauerzahl einen eher glimpflichen Ausgang, wobei wir jeden einzelnen Verletztenfall ausdrücklich nicht bagatellisieren wollen sondern aufrichtig bedauern.

Die Chronologie der Ereignisse und das Verhalten aller für das Festival Verantwortlichen werfen nachträglich immer Fragen in der Öffentlichkeit auf. Der Rockförderverein Essen e.V. ist überzeugt, dass alle Umstände die im Zusammenhang mit der Situation stehen schnellstmöglich, umfassend und transparent aufgearbeitet werden. Der Rockförderverein Essen e.V. wird sein Möglichstes dazu beitragen.

Gleichwohl darf ungeachtet der selbstverständlich berechtigten unterschiedlichsten Wahrnehmungen der betroffenen Festivalbesucher nicht – wie in der bisherigen Medienberichterstattung teilweise geschehen - der Eindruck entstehen, die Verhältnisse in Werden wären auch nur im entferntesten mit denen 2010 bei der Loveparade in Duisburg vergleichbar. Für unsere Veranstaltung gibt es ein umfassendes und genehmigtes Sicherheitskonzept, dass nach unseren bisherigen Informationen einwandfrei umgesetzt worden ist und funktioniert hat. Das Pfingst Open Air wurde wegen eines Unwetters vorzeitig beendet. Das Gelände weist gegenüber Duisburg die für die maximal mögliche Zuschauerzahl von ca. 13.300 Gästen notwendigen Fluchtwege eindeutig aus.

Ein wie auch immer gearteter Vergleich der Umstände wird allen gewissenhaft an der Vorbereitung und Durchführung des Pfingst Open Air Festivals mitwirkenden Verantwortlichen nicht gerecht und muss daher vor allem auch in Bezug auf das Andenken an alle Opfer der Loveparade 2010 unterbleiben.

Darüber hinaus wird durch diesen ungerechtfertigten Vergleich die Zukunft unseres ohnehin finanziell angeschlagenen Festivals, das insbesondere durch überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement in diesem Jahr noch einmal realisiert werden konnte, in der Öffentlichkeit zusätzlich infrage gestellt.“