Essen. Berufs-Projekte für benachteiligte Jugendliche, Erziehung im Offenen Ganztag an Grundschulen, Kreativ-Aktionen, offene Jugendhäuser, Freizeitheime: Die städtische Tochter will, dass ihre Arbeit künftig besser wahrgenommen wird. Der 50-seitige Bericht dokumentiert aufwändig die Arbeit.
„Jugendhilfe“, das klingt nach benachteiligten, jungen Leuten, die von Amts wegen unterstützt werden müssen. So wird man der „Jugendhilfe gGmbH“, einer städtischen Tochtergesellschaft, aber nicht gerecht. Denn sie steckt überall in der Stadt, hinter Projekten und Aktionen, bloß: Das sieht man nicht immer auf den ersten Blick.
Ein Jahresbericht, erstmals aufwändig als 50-seitige Broschüre gestaltet, soll das jetzt ändern. Der Bericht wird am heutigen Freitag veröffentlicht: „Mehr Leute als bislang sollen unser gesamtes Leistungsspektrum wahrnehmen“, sagt Jochen Drewitz, der Geschäftsführer der Jugendhilfe (knapp 500 Mitarbeiter). Vor sieben Jahren wurde sie gegründet; Vorgänger war der Verein „Jugendberufshilfe e.V.“
Piratenschiff gestaltet
Wo die Jugendhilfe überall dahintersteckt: Neulich zum Beispiel posierte der Oberbürgermeister mit vielen anderen Männern vor einem gelben Plakat der Verkehrswacht, „Schule hat begonnen“, mit einigem Medien-Echo ist die Sicherheits-Aktion neu aufgestellt worden, und wer hat die Plakate gestaltet? „Unsere Mediengestalter“, sagt Jugendhilfe-Sprecher Tani Capitain.
Oder: In den Sommerferien fuhr regelmäßig ein Schiff der Weißen Flotte über den Baldeneysee, die „White Pearl“, Kinder können dort Piraten spielen. Dabei: Es handelt sich um die ehemalige MS Steele, die von Jugendlichen der Jugendhilfe umgestaltet wurde. Wie man so ein Schiff piratenmäßig bespielt, das tüftelten Erzieher aus dem Offenen Ganztag der Grundschulen aus. Ein Großteil der Erzieher arbeitet heute bei der Jugendhilfe gGmbH.
Mehr Sozialarbeit auf der Straße
Die Jugendhilfe ist es auch, die ein „Respekt-Agenten-Training“ für Dritt- und Viertklässler selbst entwickelt hat, in Altenessen an der Karlschule eine Pony- und Tier-AG betreibt, hoch über dem Baldeneysee für das Emil-Frick-Heim verantwortlich zeichnet, und so weiter und so fort. „Zu den großen Herausforderungen“, sagt Drewitz, „zählt, die Bedarfslagen, die sich verändern, zu erkennen.“
So schlossen sie zum Beispiel zuletzt zwei Jugendhäuser, das „Zack“ in Gerschede und das „Kalle“ in Karnap. Karlheinz Endruschat, der Aufsichtsratsvorsitzende der Jugendhilfe: „Das war nicht leicht, da gab es viel Kritik.“ Doch stattdessen werde stärker in „aufsuchende“ Arbeit investiert, also in die Sozialarbeit auf der Straße, „denn längst nicht jeden Jugendlichen bekommen Sie in die Offene Arbeit.“ Und in Altenessen, auch davon erzählt der Jahresbericht, hat man im Frühjahr 2013 die „Palme“ neu eröffnet, eine Einrichtung in Altenessen-Süd am Palmbuschweg. Endruschat: „Neue Öffnungszeiten sind auch wichtig, wegen des verstärkten Ganztagsbetriebs an Schulen.“
Der Jahresbericht richtet sich an interessierte Bürger und Fachleute. Er steht auf der Homepage der Jugendhilfe zum Download bereit.