Die Essener Polizei zählt zu den schnelleren in Nordrhein-Westfalen. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine kleine Anfrage des Essener Landtagsabgeordneten Ralf Witzel (FDP) hervor. Witzel wollte wissen, wie die durchschnittliche Einsatzreaktionszeit (ERZ) der Polizei in Essen aussieht. Die ERZ bezeichnet den Zeitraum zwischen einem eingehenden Notruf und dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte.
Gerade wenn Eile geboten ist, übertreffen die Essener Beamten den Landesdurchschnitt. Befindet sich der Täter noch am Einsatzort brauchen sie in der Regel weniger als fünf Minuten, um dorthin zu gelangen (4:51 Minuten). Landesweit sind es 34 Sekunden mehr. Auch bei Verkehrsunfällen mit Verletzten ist man schneller, 8:02 Minuten im Gegensatz zu landesweiten 9:24 Minuten.
Grundsäzlich ist die Polizei nach etwas mehr als 15 Minuten vor Ort, wenn die 110 gewählt wird. Verallgemeinern lassen sich diese Werte aber nicht. „Wenn ein Verkehrsunfall mit Verletzten passiert, dann muss einer ohne Verletzte eventuell einen Moment länger warten“, erklärt Ulrich Faßbender, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Essener Polizei. Was man im Bezug auf die aktuellen Zahlen auch beachten müsse, sei das heftige Pfingstunwetter in diesem Jahr. „Da sind bei uns so viel Notrufe eingegangen, die mussten wir erstmal abarbeiten“, sagt Faßbender. Dementsprechend sind die Zahlen bei „normalen“ Notrufen auch knapp 30 Sekunden über dem Landesdurchschnitt. Ähnlich sieht es bei sogenannten „außenveranlassten Einsätzen“ aus. Das sind Fälle, in denen zum Beispiel andere Dienststellen Unterstützung anfordern, etwa durch einen Drogenspürhund.
Als unberechtigt hat sich die Befürchtung vieler Mülheimer erwiesen, dass durch die Fusion der Präsidien in Essen und Mülheim die Reaktionszeiten in Mülheim länger würden. Im Gegenteil: in allen Bereichen liegen die Zahlen für Mülheim sogar unterhalb der Essener Werte, wie aus der Antwort auf die Anfrage hervorgeht. Eine einfache Erklärung dafür gibt es aber nicht. „Da spielen viele Faktoren eine Rolle, zum Beispiel wo im Einsatzgebiet ein Streifenwagen zum Zeitpunkt des Notrufs unterwegs ist“, so Faßbender.