Essen-Frillendorf. . 78 Essener haben sich beim Schnupperkurs von Verkehrswacht, Polizei und Energiekonzern RWE auf das E-Bike geschwungen und auf dem Verkehrsübungsplatz in Frillendorf den Umgang mit dem Zweirad geübt. Davon rollen immer mehr durch das Stadtgebiet.
Elke Hengst hatte viele Vorurteile gegenüber E-Bikes: Zu schnell, schlechte Beherrschbarkeit, anderes Bremsverhalten, „ich war sehr unsicher aber auch fasziniert von dieser neuen Art der Fortbewegung“, sagt die 66-Jährige. Ein Grund für sie, trotz tropischer Temperaturen das Angebot von Polizei, Verkehrswacht und RWE wahrzunehmen und ein E-Bike auszuprobieren. Knapp eine Stunde ist die Essenerin mit ihrer Gruppe über den Verkehrsübungsplatz in Frillendorf geradelt, hat einen Geschicklichkeits-Parcours bewältigt, die Vollbremsung geübt und das neue Fahrgefühl sichtlich genossen: „Man hat das Gefühl, jemand schiebt dich an, so leicht fällt das Radeln.“
„Elektroräder werden immer attraktiver“, weiß Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Verkehrswacht Essen. Deutschlandweit rollen 300.000 E-Räder über die Straßen, Tendenz steigend, erzählt er. Käufer sind vor allem Freizeitradler ab 55. Mit der Aktion will Webels („ich fahre selbst ein E-Bike“) den insgesamt 78 interessierten, vorwiegend älteren Radlern nicht nur die Gelegenheit geben, sich auszuprobieren, sondern auch auf die Besonderheiten aufmerksam machen: Dazu gehören das andere Bremsverhalten dieser bis zu 20 Stundenkilometer schnellen Zweiräder. Aber auch die nötigen Sicherheitsvorkehrungen. „Der Helm ist Pflicht“, lautet Webels dringender Appell, den er nicht nur an alle E-Biker richtet. Denn: „Beim größten Teil aller Radunfälle kommt es zu Kopfverletzungen.“
„Man kommt spielend leicht den Berg hinauf“
Ursula Könemann fährt zum ersten Mal mit dem E-Bike und sie trägt, so gesteht sie, zum ersten Mal einen Helm: „Ich bin nur aus Neugierde gekommen, man liest ja so viel über diese E-Bikes“, sagt die Essenerin. Ihre erste Reaktion? „Super, man kommt spielend leicht den Berg rauf, das ist ein völlig neues Fahrgefühl.“ Doch noch fühlt sie sich fit genug, allein mit ihrer Muskeltätigkeit ein Velo anzutreiben. „Aber vielleicht ändert sich das ja in ein paar Jahren.“
So lange will Monika Müller nicht mehr warten. Für die 69-Jährige steht der Kauf eines E-Bikes schon fest. „Hier habe ich die einmalige Gelegenheit zu üben“, erklärt die Essenerin, warum sie auch der bislang heißeste Tag des Jahres nicht davon abhalten konnten, nach Frillendorf zu kommen. Beim Händler könne man höchstens auf dem Bürgersteig hin und her fahren, „dank des Schnuppertrainings kann ich mich richtig ausprobieren“. Besonders in der Freizeit und im Urlaub steigt sie gerne aufs Rad, „für mich die schönste Art der Fortbewegung“.
„Man darf diese E-Bikes nicht unterschätzen“, gibt Uwe Rippke, Leiter der Verkehrsunfallprävention bei der Essener Polizei, zu bedenken. Die Räder sind in der Regel schwerer, das Kurvenverhalten anders, „da macht ein Training Sinn“. Die positive Resonanz der Teilnehmer gibt ihm Recht. Ein Grund, den Schnupperkurs auch im nächsten Jahr zu wiederholen.