Essen. 52 Liter Wasser pro Quadratmeter seit Dienstagmorgen – Tendenz steigend. Im Monat Juli misst der Deutsche Wetterdienst sonst 89 Liter Regen. Viele Gullis verstopft von den Spuren des Pfingststurms: Äste, Blätter und Späne machen die Kanalschächte dicht. Die Folge: Riesige Pfützen, hohe Fontänen.

Seit Dienstagmorgen sind in Essen 52 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – das ist der Stand vom Mittwochnachmittag, Tendenz: weiter steigend. Auf den Ruhrhöhen ist es noch mehr Wasser: „Unsere Station hier oben in Schuir misst bereits 67 Liter“, teilt Franz Molé mit, der Niederlassungsleiter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen. „Das ist“, sagt Molé, „sehr viel Wasser.“ Zum Vergleich: Im Juli fällt statistisch 89 Liter Regen – im gesamten Monat. Dieser Wert ist ermittelt worden aus Daten der letzten 30 Jahre.

So viel Regen – was das bedeutet, bekam so ziemlich jeder Bürger zu spüren, der am Mittwoch vors Haus musste. Wer Ersatz-Socken einpackte, war gut beraten.

Gullis verstopfen schneller als sonst

Zu den Sturmfolgen zählt auch, dass die rund 60.000 Gullis im Essener Stadtgebiet schneller verstopfen als sonst – welkes Laub, Äste und Holzspäne, die von Aufräum-Arbeiten liegenblieben, wurden vom Regen in die Kanalschächte gespült. Die Folge: Viele Gullis waren Mittwochmorgen dicht. Auf den Straßen bildeten sich quadratmetergroße Pfützen. Fuhren Autos durch, bildeten sich riesige Fontänen.

Von einem Ausnahmezustand kann aber noch keine Rede sein: „Wir haben zwar doppelt so viele Meldungen wie sonst über verstopfte Gullis, doch die insgesamte Zahl der Meldungen ist gering“, sagt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. 16 Bürger meldeten sich, sonst sind es an normalen Tagen sieben bis acht. Auch Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, erklärt: „Die Lage ist ernst, aber von einem Hochwasser sind wir noch deutlich entfernt.“ Das Regionalforstamt erinnert an das Betretungsverbot für Wälder, das erst am Dienstag verlängert wurde: „Das Wasser macht die Baumkronen noch schwerer.“ Die so genannten „angeschobenen Bäume“, die durch den Sturm zur Seite gedrückt wurden und jetzt schief stehen, können jetzt noch schneller kippen als bei Trockenheit. Und: „Der Boden ist jetzt weicher, bietet weniger Halt“, sagt Amtssprecher Michael Börth.

Wegen überspülter Straßen gab es vereinzelte Einsätze für Polizei und Feuerwehr, zum Beispiel auf der B224 und am Moltkeplatz.