Essen. . Franz Islacker, genannt „Penny“, verkörpert mit Rahn, Gottschalk und Herkenrath das Goldene Zeitalter von Rot-Weiss Essen. Unvergesslich seine drei Tore beim 4:3 Sieg im Meisterschaftsfinale 1955. Das vierte musste Penny köpfen, weil sein Knie kaputt war. Nun wird es in Bronze gegossen.

1953 Pokalsieger, 1954 Nationalspieler, 1955 Deutscher Meister: Franz „Penny“ Islacker verkörpert mit Stars wie Rahn, Gottschalk und Herkenrath das Goldene Zeitalter von Rot-Weiss Essen. Mit seinem dritten und entscheidenden Tor beim Meisterschaftsfinale gegen Fritz Walters „Rote Teufel“ stieg der quirlige Außenläufer auf in den kleinen Kreis der Unsterblichen. Jetzt, bald 60 Jahre danach, setzen sie Penny ein originelles Denkmal. Zur Erinnerung an die erste und einzige deutsche Meisterschaft fertigt Bildhauer Thorsten Stegmann eine Bronzeskulptur von Pennys linkem Knie.

Vom Knie? Wer den VIP-Bereich im neuen Stadion betritt, der läuft sofort drauf zu - auf die legendäre Meisterelf. Und sieht: Penny Islackers verbundenes linkes Knie. In der 70. Minute des Final-Krimis rasselt der zweifache Torschütze mit Horst Eckel zusammen und verletzt sich: am Knie. So arg, so brutal, dass er - kaum in der Lage aufzutreten - den Rest des Spiels über den Platz schleichen muss. Denn die befreiende Auswechslung lässt das strenge Regelwerk damals nicht zu. Und so passiert in der 85. Minute vor 80.000 im Niedersachsenstadion das „Wunder von Hannover“. Penny humpelt durch den Lauterer Strafraum und sieht Berni Termaths Flanke auf sich zukommen. Doch wie die Lederkugel annehmen, wenn das Knie so höllisch schmerzt? Mannschaftskollege Helmut Rahn wird die nun folgende Szene später so beschreiben: „Wie ein fliegender Fisch flitzte Islacker durch die Luft und beförderte den Ball mit dem Kopf über die Linie.“ Zum 4:3! Zur Meisterschaft!

Knie soll im Spielertunnel installiert werden

„Penny Islackers linkes Knie steht für die wichtigsten Tugenden im Fußball: fürs Kämpfen und Zähnezusammenbeißen“, sagt Bildhauer Thorsten Stegmann.

Für Rot-Weiss hat der Künstler schon die markante Georg-Melches-Büste geschaffen, nun klopfte RWE-Boss Michael Welling in Sachen „Penny-Knie“ erneut an. Die verblüffende Idee des Präsidenten: Das in Bronze gegossene magische Knie soll im Spielertunnel des Stadions installiert werden und den Kickern bei Heimspielen Glück bringen: wenn sie es flüchtig berühren, ehe sie den Rasen betreten.

Zuerst ist Thorsten Stegmann damit beschäftigt, so viele Islacker-Bilder wie möglich zusammen zu tragen, um ein möglichst echtes Knie zu formen. „Nun gehe ich ans Modellieren“, sagt er. Dafür arbeite er mit Plastilin, einer wochenlang verarbeitbaren Knetmasse. „Der Guss selbst ist sehr kompliziert und besteht aus 19 kleinen Schritten.“

An der Innigkeit eines Fußballfans mangelt es dem Künstlers nicht. „Als kleiner Junge sah ich Willi Lippens, ich habe ein Gespür für Rot-Weiss.“