Junge Familie aus Essen verliert gesamten Besitz bei Feuer
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Essen. . Mark und Mandy Schmitz haben die Erlebnisse vom 13. Juni noch immer nicht verarbeitet: In dieser Nacht mussten sie und ihr Baby wegen eines Kellerbrands aus ihrer Wohnung fliehen. Es folgte die Erkenntnis, dass ihr gesamter Besitz verloren ist. Jetzt suchen sie eine neue Wohnung.
Freitag, den 13. Juni 2014, werden Mark und Mandy Schmitz niemals vergessen: Am frühen Morgen, um 2.40 Uhr, schreckte Mark Schmitz aus dem Schlaf: „Ich hatte einen beißenden Geruch in der Nase“, sagt der 23-Jährige. Es brannte, im Keller zwar, doch dichter Qualm zog bereits durch das Treppenhaus in seine Dachgeschosswohnung.
Geistesgegenwärtig weckte Mark Schmitz seine Frau, sagte ihr, sie solle die Feuerwehr rufen. Er schnappte sich seinen 14 Monate alten Sohn Jean-Luca, steckte ihn unter eine Jacke – und spurtete über 63 Treppenstufen durchs verrauchte Treppenhaus nach unten.
In Todesangst stieg sie über die Brüstung
Der verzweifelte Fluchtversuch war für den Mann eine Tortur: „Ich konnte nicht atmen“, berichtet Schmitz. „Aber alles, was in diesen Momenten für mich zählte, war, den Kleinen in Sicherheit zu bringen.“ Als Schmitz endlich auf dem Bürgersteig stand, gab er das Kind in die Obhut von Nachbarn. Er wollte wieder zurück ins Treppenhaus, in seine Wohnung im dritten Stock, zu seiner Frau. Doch die Feuerwehr hielt ihn zurück. Entkräftet brach er vor dem Haus in der Curtiusstraße zusammen.
Seine Frau Mandy beobachtete die Szenen vom Schlafzimmerfenster aus. Dichter Rauch versperrte ihr die Sicht und nahm ihr den Atem. Sie hatte Todesangst, stieg über die Brüstung, schnappte nach Luft, schrie um Hilfe.
Neue Wohnung verzweifelt gesucht
Die junge Familie erlebte nach dem Brand eine Welle der Hilfsbereitschaft. Über Soziale Netzwerke wie Facebook machte die Nachricht von ihrem Verlust die Runde.
„Leute, die wir gar nicht kannten, haben plötzlich bei uns angerufen, und Sachspenden angeboten“, sagt Mark Schmitz. „Das hat uns sehr gefreut, wir sind allen Helfern wahnsinnig dankbar.“
Schmitz’ konnten jede Hilfe gebrauchen. Sie hatten keine Hausratversicherung abgeschlossen, die nach dem Feuer hätte einspringen können. „Ich wollte mich immer um so eine Versicherung kümmern“, sagt der junge Familienvater. „Aber irgendwie kam immer etwas dazwischen.“
Auch wenn es sich abzeichnet, dass der materielle Schaden dank des Einsatzes vieler hilfsbereiter Bürger abgemildert werden kann, bleibt eine große Sorge bei Familie Schmitz: „Wir möchten nicht in die Wohnung zurück“, sagen die jungen Eltern. Zum einen wegen der schlimmen Erinnerungen an die Brandnacht, zum anderen aus Angst vor möglichen Schadstoffablagerungen, die ihrem Kind gefährlich werden könnten. Deshalb suchen sie nun fieberhaft nach einer neuen Wohnung. „Wir finden aber nichts, das passt“.
Familie Schmitz möchte auf jeden Fall in Frohnhausen bleiben. Sie suchen eine Wohnung von etwa 60 bis 80 Quadratmeter Fläche, die nicht mehr als 550 Euro (warm) kosten sollte. Wer bei der Vermittlung einer Wohnung helfen kann, meldet sich bitte bei der WAZ-Lokalredaktion unter 0201/804-8193.
Am Ende hing die Frau an der Hauswand, mit letzter Kraft klammerte sich am Fensterrahmen fest. Es sah so aus, als würde sie abstürzen. Die Feuerwehr fuhr eine Drehleiter aus. Erst in letzter Minute konnten sie die 24-Jährige retten.
Mutter wurde in künstliches Koma versetzt
Die Retter brachten die junge Mutter ins Krankenhaus. Ärzte versetzten sie für vier Tage in ein künstliches Koma, erst am Samstag wurde sie entlassen. Auch ihr Mann und das Baby wurden ärztlich behandelt.
Die Erlebnisse haben Spuren hinterlassen. Die Wohnung ist total verrußt, Experten einer Spezialfirma versuchen seit Tagen, die Brandspuren zu beseitigen. Sie haben noch viel Arbeit vor sich. Familie Schmitz ist bei Freunden untergekommen. In ihre Wohnung können sie nicht zurück. Die Erinnerungen sind noch zu frisch. Mark Schmitz, der sein Geld als Messebauer verdient, ist vorübergehend beurlaubt, damit er sich um seine Familie kümmern kann.
Das Feuer hat alles zerstört
Familie Schmitz hat bei dem Brand ihren gesamten Besitz verloren. „Alles ist kaputt“, sagen die jungen Eltern, die erst im vergangenen Jahr in die Curtiusstraße gezogen sind. Wegen des gemeinsamen Kindes hatten sie eine größere Wohnung bezogen. „Wir haben uns hier so wohl gefühlt.“ Das Feuer hat alles zerstört.
Wie es zu dem Brand kam, ist noch unklar. Die Polizei ermittelt.
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