Essen. Umsonst und draußen: Das Pfingst-Open-Air in Essen-Werden zieht 13 500 Besucher an die Ruhr. Damit haben die Veranstalter auch die maximale Auslastung erreicht. Trotzdem wissen die Veranstalter noch nicht, wie sie die Kosten im kommenden Jahr stemmen sollen.

Was wäre der Pfingstmontag in Essen ohne das Pfingst-Open-Air Werden? Ziemlich genau 13 500 Besucher strömten bei hochsommerlichen Temperaturen wieder auf das weitläufige Gelände im Löwental und tanzten und feierten bis in den späten Abend. Einige mussten enttäuscht abziehen, weil die Veranstalter von Jugendamt und Rockförderverein Essen an dieser mittlerweile magischen Besuchergrenze den Einlass aufgrund von Sicherheitsbestimmungen zwischendurch gestoppt hatten. Auch wenn die 32. Auflage des Festivals ein voller Erfolg war – wie es im kommenden Jahr weitergeht, wissen die Organisatoren noch nicht.

„Keine Ahnung, wie oft ich schon hier war. 20 Mal vielleicht“, sagt Dieter Große (58) und grinst. Nein, einen alten Werden-Fan stellt man solche Fragen wirklich nicht. Schon in den 1980ern waren er und Begleiterin Elke Volkland (47) dabei, zum Musik hören, mal rauskommen, einfach ein bisschen Spaß haben.

„Es wird immer knapper“

Solche „Urgesteine“ trifft man immer wieder auf den Wiesen an der Ruhr, aber sie sind nicht in der Überzahl. Wenn man als „Oldie“ einmal wissen möchte wie die Jugend tickt, dann braucht man sich am Pfingstmontag hier nur umzuschauen. Bei gefühlten 40 Grad im Schatten räkelt sich Essens junges Volk auf der Liegewiese, zeigt die neuesten Tätowierungen und Piercings, trendy T-Shirts oder gibt rein gar nichts auf optisches Gepose. Strohhüte schützen vor knallender Hitze, ein paar Sonnenschirme unterstreichen die Atmosphäre, eine Mischung aus Rock am Ring und Grugabad.

Für viele ist es ein bisschen Nebensache, was sich auf der Bühne abspielt, mal abgesehen von der zahllosen House-Fangemeinde auf der Elektrowiese. Zwischen 15 und 25 Jahren gibt es wohl keine andere Gelegenheit, zu der man so viele Bekannte trifft. Klar, die bekannteren Acts, diesmal der Hip-Hopper „MC Fitti“ oder die Folk-Rocker „Mighty Oaks“, sorgen trotzdem für Zulauf.

Die Freundinnen Leona Straube (27), Nathalie Kerth (24) und Aileen Busch (23) sind extra aus Düsseldorf und Köln gekommen. „Bei uns gab es nichts Besseres“, so Nathalie, die wie die beiden anderen zum ersten Mal hier ist. „Die Location ist cool, die Bands sind gut, der Eintritt kostet nichts“, zählt Aileen die Motive für die Reise an die Ruhr auf.

Und nennt die Hauptgründe, die die Veranstalter seit dem Neustart 2012 immer wieder vor Probleme stellen. Seit dem Love Parade Unglück 2010 sind durch Sicherheitsbestimmungen die Kosten explodiert. „Es wird immer knapper“, weiß Stadtsprecher Stefan Schulze. Mit Ehrenamtlichen, einem professionellen Festival-Manager, Spenden, Souvenir-Verkauf und gedrückten Künstler-Gagen hat man die Kosten 2014 auf 116 000 Euro (2012: rd. 150 000) heruntergefahren. Dennoch wurde es knapp, ohne die einmalige Spende der Sparkasse, 20 000 Euro, hätte man die fehlenden Vereins-Rücklagen aus dem Jahr 2013 wegen Unwetter und schlechtem Getränke-Umsatz gar nicht kompensieren können.

Das Problem wird sich, dank Bomben-Wetter, 2015 nicht wieder stellen. Aber ein wichtiger Baustein für die Schwarze Null sind eben rund 46 000 Euro aus der RWE-Stiftung, die im nächsten Jahr wohl nicht wieder fließen werden. Jugenddezernent Peter Renzel, selbst Zaungast, verspricht: „Wir wollen das Open Air endlich auf sichere Füße stellen. Wir werden in den kommenden Monaten gezielt Sponsoren innerhalb und außerhalb des Konzerns Stadt ansprechen.“ Denn: Was wäre Pfingstmontag ohne das Werden Open Air?