Essen. Viele Essener Firmen wollen sich während der Fußball-Weltmeisterschaft bei den Arbeitszeiten flexibel zeigen. Mancher Mitarbeiter kann wegen der späten Spiele später ins Büro oder den Betrieb kommen. Beschäftigte müssen dennoch Regeln beachten.
Es hätte die deutschen Fußball-Fans schlimmer treffen können. Die Spiele der deutschen Mannschaft in der Vorrunde der WM sind äußerst arbeitnehmerfreundlich. Erst wenn unsere Elf die Vorrunde übersteht, dann könnte die eine oder andere Nachtschicht auf der Couch oder in der Kneipe drohen. Das gilt ohnehin für alle die Fans, die keines der Spiele verpassen wollen. Hart, wer am nächsten Tag wieder früh am Schreibtisch sitzen oder an der Maschine stehen muss.
Viele Essener Firmen werden in den kommenden Wochen aber wohl ein Auge zudrücken. In Absprache mit dem Chef und den Kollegen sollte auch ein späterer Arbeitsbeginn machbar sein. Konzerne wie Thyssen-Krupp, RWE und auch kleinere Unternehmen wie der IT-Dienstleister GFOS haben ohnehin nur Kernarbeitszeiten festgelegt. „Bis 9 Uhr sollte jeder wieder entspannt bei der Arbeit sein können“, so Miriam Czepluch-Staats, Sprecherin von GFOS.
Thyssen-Krupp organisiert Rudelgucken für die Mitarbeiter
Bei Thyssen-Krupp gilt: Die Verwaltung im Quartier muss in der Regel von 9 bis zirka 17.30 Uhr erreichbar sein. Jeder Mitarbeiter muss auf seine vereinbarten Wochenstunden kommen, und natürlich darf keine Arbeit im Büro liegen bleiben. „Ansonsten ist man nach Rücksprache im Team flexibel“, betont eine Konzernsprecherin. Alle Thyssen-Krupp-Mitarbeiter, die es zu den 18-Uhr-Spielen nicht rechtzeitig nach Hause schaffen, für die gibt es die Möglichkeit, die Spiele im Quartier zu schauen.
Bei der Jäger Bauelemente GmbH hat man sich ebenfalls auf eine kulante Regelung geeinigt: Wenn Deutschland die Gruppenphase übersteht – und davon ist Geschäftsführer Markus Jäger überzeugt – dann werden die Mitarbeiter am Morgen nach den deutschen Spielen nicht 7 Uhr sondern erst um 8 Uhr mit der Arbeit beginnen.
Personaler werden auf die Krankschreibungen ein Auge werfen
Mancher Beschäftigte, der im Schichtbetrieb arbeitet, wird da wohl etwas neidisch sein. Denn für ihn wird es keine Ausnahmen geben – es sei denn, er findet einen Kollegen, der die Schicht tauscht, oder er nimmt gleich Urlaub. Denn: „Während der Fußball-WM gelten im Betrieb keine anderen Regeln als sonst. Einen Anspruch darauf, wegen eines Fußballspiels später zur Arbeit zu kommen, haben die Beschäftigten nicht“, stellt Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer beim Essener Unternehmensverband klar. Aus manchen Personalabteilungen verlautet auch, dass man sich die eine oder andere Krankmeldung während der WM genauer anschauen will.