Essen. Täter plünderten Umspannwerk an der Grenze zu Bottrop.

Der Name war Programm und führte zu einem eher seltenen Erfolg: Die polizeiliche Ermittlungskommission „Stahl“ hat eine professionell organisierte Bande von Metalldieben gefasst, die auf der Suche nach Kabeln stillgelegte Kraftwerke und Umspannwerke wie an der Alte Bottroper Straße plünderten.

Mehr als 20 Taten in ganz NRW wirft die Essener Staatsanwaltschaft den Kriminellen aus Südosteuropa vor, berichtete Oberstaatsanwältin Anette Milk gestern. Vier 19- bis 33 Jahre alte Verdächtige wurden jetzt einem Richter am Essener Amtsgericht vorgeführt und in Untersuchungshaft geschickt.

Vier der Täter sind auf der Flucht, sagte Kommissionsleiter Uwe Matschat auf NRZ-Anfrage. Vermutlich haben sie sich in ihr Heimatland abgesetzt. Zwei der Männer seien jedoch identifiziert. „Die Essener Staatsanwaltschaft bemüht sich zurzeit um internationale Haftbefehle“, so Matschat von der zuständigen Polizei in Gelsenkirchen.

Sachschäden von rund 150.000 Euro

Den Wert des gestohlenen Kupfers schätzen die Ermittler auf rund 40.000 Euro. Ihre Beute verhökerte die Bande an Schrotthändler im Ruhrgebiet. Dazu kommen Sachschäden in Höhe von rund 150.000 Euro durch wenig fachmännische Demontage.

Die Männer riskierten ihr Leben, wenn sie die Leitungen aus den Umspannwerken, die in Betrieb waren, herausholten. Dennoch seien keine Unfälle passiert, sagte Matschat. Auch nicht, als die Diebe die Erdungskabel aus dem Essener Umspannwerk an der Stadtgrenze zu Bottrop entfernten. Dass allerdings hätte für Dritte gefährlich werden können. Ohne eine Erdung können auf dem Gelände so genannte Spannungstrichter entstehen, die tödlich wären.