Essen/Dortmund/Hagen. Ein Junggesellenabschied uferte laut Angaben der Bundespolizei am Samstagnachmittag in einem Zug zwischen Dortmund und Essen aus und endete mit einem Ermittlungsverfahren. Ein älterer Mann (64) soll durch ein Megafon am Gehör verletzt worden sein. Der Beschuldigte schildert den Vorfall anders.
Mit einem Megafon feierte eine Gruppe am Samstagnachmittag in einem Zugabteil eines Regionalexpress (RE 1) einen Junggesellenabschied. Dabei soll ein unbeteiligter Fahrgast (64) aus Hagen am Gehör verletzt worden sein. Dies teilte die Bundespolizei am Montag mit.
In dem Zug, der von Dortmund in Richtung Essen fuhr, soll ein 36-jähriger Mann aus Herdecke, der zu der Gruppe der Feiernden gehörte, in das Megafon gebrüllt haben. Die Lautstärke sei nach Angaben der Ehefrau des 64-Jährigen derart laut gewesen, dass ihr bereits durch eine Krankheit geschwächter Ehemann, am Gehör verletzt wurde. Trotz mehrfacher Aufforderung die Lärmbelästigung einzustellen, soll der 36-Jährige bewusst mit dem Megafon in Richtung des Ehepaars gebrüllt haben, so Zeugen.
36-jähriger Beschuldigter schildert seine Sicht auf den Fall
Am Nachmittag meldet sich der 36-Jährige in der Redaktion. Er schildert den Fall aus seiner Sicht: "Ich habe das Megafon nie in der Hand gehabt", erklärt er. Der junge Mann war mit acht Freunden auf dem Weg nach Köln, um den Junggesellenabschied eines Freundes zu feiern. Ein Megafon hätten die Freunde dabei gehabt, aber er habe es nie benutzt.
Das ältere Ehepaar habe sich schon aufgeregt, als die Freunde in das Abteil kamen. Die Frau habe geschrien, dass ihr Mann einen Schlaganfall gehabt habe. "Wir waren nett zu ihnen. Wir sind dann sogar ein paar Reihen weiter gegangen", schildert der 36-Jährige. Niemand aus der Gruppe habe mit dem Megafon auf das Ehepaar gezielt und es angeschrien.
Bundespolizei ermittelt wegen Körperverletzung
Ein Zugbegleiter informierte zunächst die Bundespolizei in Essen. Weil sich der Zug aber bereits auf dem Weg in Richtung Düsseldorf befand, stellten Beamte der dortigen Bundespolizei, die Personalien des 36-Jährigen fest.
Zuvor habe er gesehen, schildert der 36-Jährige, wie die ältere Frau sich mit den Bundespolizisten auf dem Bahnsteig unterhalten und auf ihn gezeigt habe. Dann standen vier Bundespolizisten vor ihm im Zug. Er habe noch gesagt: "Das ist jetzt ein Spaß. Es gibt doch wichtigere Sachen."
Die Bundespolizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung ein. (pg)