Essen. Für das Weihnachtsgeschäft wollen viele Einzelhändler in der Essener Innenstadt ihre Öffnungszeiten ausweiten. Der Einzelhandelsverband Ruhr bemüht sich, den Handel auf einheitliche Ladenschlusszeiten einzuschwören.
Ein neuer Versuch für Einkauf in der Essener Innenstadt bis 21 Uhr. Als Kompromisslinie steht im Raum: Mit der Weihnachtsmarkteröffnung bleiben die Geschäfte Freitag und Samstag bis 21 Uhr offen.
Bei den Öffnungszeiten der Geschäfte haben die Verbraucher sich in den letzten Jahren an eine verkehrte Welt gewöhnt. Früher fuhren sie, wenn die Geschäfte im Stadtteil schlossen, zum „langen Samstag” und später zum langen Donnerstag in die Innenstadt. Jetzt sind die Supermärkte in den Stadtteilen deutlich länger geöffnet als die Innenstadt-Läden. Dort ist in der Regel um 20 Uhr Feierabend, während in den benachbarten Stadtteilen ein Einkaufen bis 22 Uhr überhaupt keine Seltenheit mehr ist.
Die Rewe-Kette machte den Anfang. Schon 2008 hielt Rewe seine Läden etwa im Südviertel, am Wasserturm und - nach der Minimal-Übernahme auch in Rüttenscheid bis 22 Uhr offen. Nach einer Beobachtungsphase zog Edeka nach, danach auch Plus und Kaiser's, das letzte Woche die Öffnungszeiten in Rüttenscheid von 7 bis 22 Uhr ausdehnte.
Die Real-Kette schließlich hat die Diskussion um einen späteren Ladenschluss in die Innenstadt getragen. Nach der Übernahme des „Wal-Mart” im City Center ließ Real die Filiale bis 22 Uhr offen und verstieß damit gegen die bisher geltende eiserne Regel: In einem Einkaufszentrum sind alle Geschäfts zur gleichen Zeit geöffnet oder geschlossen.
Theodor Damann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, beobachtet zwei von einander unabhängige Entwicklungen: „Die Lebensmittelhändler gehen immer weiter nach hinten und reagieren damit auf ein verändertes Einkaufsverhalten. In der Innenstadt macht eine Ausweitung der Verkaufszeiten eigentlich nur in der Vorweihnachtszeit Sinn.” Das habe auch eine Umfrage ergeben, die EMG-Geschäftsführer Karl-Heinz König bei den Innenstadt-Händlern durchgeführt hat.
Bei einem Treffen übernächste Woche sollen sich die Händler auf die Linie festlegen: Mit Beginn des Weihnachtsmarktes am 20. November bleiben die Geschäfte Freitag und Samstag ebenso lange geöffnet wie die Marktstände, nämlich bis 21 Uhr, befristet bis zum 23. Dezember. Auf diese Regelung hat sich bereits die Galeria Kaufhof festgelegt. Im City-Center, der künftigen Rathaus-Galeria, wollen die Geschäftsleute noch einen Schritt weiter gehen: Freitag und Samstag bis 22 Uhr.
Langer Samstag in Rüttenscheid
Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) appelliert an die Händlern entlang der Rüttenscheider Straße, an den Samstagen vor der Advents-Sonntagen bis 18 Uhr geöffnet zu halten. IGR-Vorsitzender Rolf Krane hofft darauf, dass möglichst viele Händler mitziehen. Die Öffnungszeiten bis 22 Uhr von Rewe und Plus an der Rü seien flächendeckend bei den Händlern nicht durchzusetzen: „Wir haben's versucht mit längeren Zeiten, aber es hat nicht funktioniert.”