Essen. Das Essener IT-Systemhaus Binary erweitert für vier Millionen Euro sein Rechenzentrum. Künftig haben hier bis zu 50.000 Server Platz. Die US-Datenschutzaffäre treibt das Geschäft des Unternehmens an.
Der NSA-Skandal und der Vertrauensverlust in US-Datendienste spielen der Essener Binary GmbH & Co.KG in die Karten. Das IT-Systemhaus setzt auf starkes Wachstum und hat deshalb sein Rechenzentrum erweitert. Investitionskosten: vier Millionen Euro.
In den kommenden Wochen eröffnet in den ehemaligen Hallen einer Druckerei an der Natorpstraße im Ostviertel Essens „größtes Serverhotel“, wie Geschäftsführer Karsten Kümmerlein selbstbewusst verkündet. Es bietet Platz für 3000 Server, das mittels Virtualisierung bis auf 50.000 Server ausgedehnt werden kann. Hier „lagern“ nach dem Umzug von der Paul-Klinger-Straße die Daten von rund 400, meist mittelständischen Unternehmen aus der Region. Die Firma erwirtschaftet mit 30 Mitarbeitern rund 6 Millionen Euro Umsatz.
Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Ökologie vereint
Die Kunden von Binary eint eines: Sie wollen wissen, wo ihre Daten gespeichert sind. „Viele suchen sich lieber einen lokalen Anbieter. Das ist kein anonymes Geschäft“, bestätigt Kümmerlein. Die öffentlichkeitswirksame NSA-Affäre habe dieses Denken noch befördert. Denn einerseits setzen Unternehmen nicht mehr auf eigene Rechenzentren, sondern lagern Daten verstärkt auf virtuelle Datenspeicher (so genannte „Clouds“) aus. Andererseits wachsen die Sorgen deutscher Firmen, wenn US-amerikanische Anbieter diese Dienste dominieren. Denn diese unterliegen dann dem US-Datenschutz und nicht den hiesigen Bestimmungen. Vor fünf Jahren erst war Binary in das Geschäft mit Rechenzentren eingestiegen. Das neue Serverzentrum ist auf ein jährliches Wachstum von 30 bis 40 Prozent ausgelegt.
Wichtig war dem Unternehmen auch, die Themen Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Ökologie in den neuen Räumen zu vereinen. Immerhin verbraucht das Rechenzentrum laut Kümmerlein 400 Kilowatt pro Stunde Strom und die Server müssen ständig gekühlt werden, was an rund 300 Tagen im Jahr durch Außenluft und einen Wärmetauscher gelöst wird. Das spart Strom und verringert den Kohlendioxid-Ausstoß.