Essen. . Gemeinsam organisieren und einkaufen, Finanzen regeln und das Computer-Netzwerk pflegen – ein zentraler Dienstleister für alle Stadttöchter soll Millionen sparen helfen.
Sie machen es womöglich nicht schlecht, aber sie machen es größtenteils immer noch jeder für sich: Personal verwalten und Reisekosten abrechnen, Waren einkaufen und Computerprogramme pflegen, die Bücher führen und die Kosten kalkulieren.
Was, wenn es eine einzige zentrale Dienstleistungs-Adresse gäbe, die bei den zahlreichen städtischen Tochterfirmen einen Großteil dieser Service-Arbeit übernimmt? Es ließen sich, das glaubt man jetzt in einer ersten groben Analyse für die Stadt herausgefunden zu haben, viele Millionen Euro sparen, wenn nicht jeder für sich sondern einer für alle diese 08/15-Jobs übernimmt.
„Shared Services“, so heißt der Begriff, unter dem die Zentralisierung von Querschnittsfunktionen in einem Konzern verstanden wird. Geteiltes Leiten ist eben halbes Leiten, vom personellen und finanziellen Aufwand her gesehen. Theater und Philharmonie würden davon genauso profitieren wie Messe und Suchthilfe, die Wohnungsgesellschaft Allbau genauso wie Evag und Reinigungsgesellschaft, „Essener Arbeit“ oder Grün und Gruga.
Insgesamt 20 der mehr als 60 städtischen Beteiligungen sind ins Blickfeld geraten – wobei die Gemeindeprüfungsanstalt und die Unternehmensberatung PwC von Stadttochter zu Stadttochter ganz unterschiedlichen Aufwand für verschiedene Service-Dienstleistungen ermittelt haben. „Standardisieren“ heißt jetzt das Zauberwort: Wo alle eine Sache auf die gleiche Art und Weise machen, lässt sich zentralisieren, transparenter arbeiten, optimieren und – Geld sparen: Je nach Organisationsform gilt ein rechnerisches Spar-Potenzial zwischen 3,5 und 4,6 Millionen Euro als denkbar, wobei die damit verbundenen Einmalkosten schon nach dem ersten Jahr wieder eingespielt wären.
In der Politik stoßen derlei Kalkulationen auf Interesse, aber auch durchaus auf Skepsis: Wie bei so vielen anderen Sparideen könnte auch hier der Teufel im Detail liegen, heißt es – wie immer, wenn man zunächst nur das Zahlenwerk an ehrgeizigen Zielen ausrichtet.
Als entscheidend etwa gilt, dass die Töchter der städtischen Firmen-Familie auch das Miteinander suchen und nicht die Abgrenzung. Schon bei den ermittelten Zahlen merkte PwC, dass manche Gesellschaft sich mindestens zu Beginn reserviert zeigt – wie die Stadtwerke, die erst einmal das Okay des Aufsichtsrates einholen wollten, bevor sie Zahlen herausgeben.
Das lässt sich nachholen, denn die „gemeinsame Service-Stelle“, die durchaus auch in Form einer neuen städtischen Tochtergesellschaft auftreten könnte, wird’s nicht über Nacht geben. Zunächst will man im Rathaus die Anforderungen an die IT, an den Standort der Service-Einheit und seine detaillierte Ausgestaltung klären – Steuerfragen inklusive.
Erst 2015 könnte es dann an die Umsetzung gehen. Und vielleicht lässt sich 2016 erstmals ein Strich drunter ziehen – und klären, ob der zentrale Service hält, was man sich von ihm verspricht.