Essen. . Bauherr Kölbl Kruse feierte mit dem Logistikunternehmen Schenker die Grundsteinlegung für den Neubau der Schenker-Zentrale an der Kruppstraße in Essen, dort wo das ehemalige AEG-Haus stand. Warum der Konzern mit dem neuen Haus auch bei der Suche nach Mitarbeitern punkten will.

Der Problemstollen unterm Hauptbahnhof hat zumindest den Logistikkonzern DB Schenker nicht ausgebremst. Die nahegelegene Baustelle für die neue Konzernzentrale an der Kruppstraße liegt im Zeitplan. Bauherr Kölbl Kruse legte am Dienstag symbolisch den Grundstein. Im Dezember soll der Rohbau stehen. Die Tochter der Deutschen Bahn, DB Schenker, will im April 2016 mit ihren 700 Mitarbeitern einziehen und künftig von hier aus ihr weltweites Logistikgeschäft steuern.

Insgesamt acht Stockwerke wird das Gebäude in die Höhe wachsen. Aus architektonischem Blickwinkel hätte man natürlich zwischen dem Rheinstahlhaus und der ehemaligen Postgiro-Zentrale gern höher gebaut, sagt Marcus Kruse, geschäftsführender Gesellschafter des Essener Projektentwicklers Kölbl Kruse. Allerdings seien Hochhausbauten teuer, entsprechend hoch die Mieten. Unter 16 bis 17 Euro pro Quadratmeter rechne sich das häufig nicht. Doch solche Mietpreise seien am Markt kaum durchsetzbar. Kölbl Kruse investiert 60 Millionen Euro in den Schenker-Bau, wird ihn aber anschließend weiterverkaufen.

Glanzpunkt nahe der City

Auch wenn die einst hochfliegenden Pläne an der Stelle des ehemaligen AEG-Hauses beerdigt sind, dürfte das neue Schenker-Gebäude dennoch einen Glanzpunkt nahe der City setzen. Die geschwungene Gebäudeform erhält als Kontrast eine streng horizontal und vertikal gegliederte Aluminium-Fassade. Wie ein Netz lege sich diese um das Haus. Deshalb hat Kölbl Kruse sich nach einem ins Leben gerufenen Wettbewerb schließlich für den Namen „The Grid“ (Das Netz) entschieden.

Der Logistikkonzern Schenker erhofft sich indes von seiner neuen Zentrale nicht nur bessere Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter, die derzeit noch an acht Standorten in Essen und Mülheim verteilt sind. Vorstandschef Thomas Lieb betonte gestern: „Das Gebäude ist ein Blickfang. Es steigert auch die Attraktivität der Arbeitsplätze und schließlich die des Arbeitgebers Schenker.“ Die Hoffnung kommt nicht von ungefähr: Lieb hatte erst vor wenigen Tagen im Interview mit dieser Zeitung angekündigt, dass Schenker mittelfristig in Essen bis zu 200 neue Arbeitsplätze schaffen will.

Funke-Mediengruppe im Univiertel

Für Kölbl Kruse ist Schenker der nächste Vorzeigebau in der Stadt, nach der Firmenzentrale der RAG Montan Immobilien, dem Glückauf-Haus oder dem Bürohaus Rü62. Die Essener werden auch die neue Zentrale der Funke-Mediengruppe im Univiertel bauen. Gab es vor einigen Jahren noch genügend Grundstücke in Essen, würden gute Lagen mittlerweile rar, so Kruse. „Das zeigt die Dynamik der Stadt.“