Essen. Nach sechsmonatiger Umbaupause wird am Sonntag die berühmte Schatzkammer von St. Ludgerus wiedereröffnet. Für Besucher ist die Ausstellung deutlich nutzerfreundlicher geworden, verspricht Leiterin Birgitta Falk.

Sechs Monate war sie geschlossen, ist klimatechnisch auf den neuesten Stand gebracht worden, gleichzeitig wurde das gesamte Besucherkonzept und die Anordnung der Exponate neu durchdacht und geregelt. Am kommenden Sonntag, 27. April, wird die Schatzkammer St. Ludgerus in Werden wiedereröffnet. Erdgeschoss und Untergeschoss sind nun vom Rang der ausgestellten Objekte und von der inhaltlichen Ausrichtung her gleich schwergewichtig. Zudem bekamen alle Stücke größere Texttafeln mit Informationen.

Im Erdgeschoss findet der Besucher in den Vitrinen wie bislang Objekte, die mit dem heiligen Liudger, dem Gründer des Klosters Werden, in Verbindung stehen: den Kelch, den Beinkasten, die Elfenbeinpyxis, die er selbst aus Rom mit gebracht haben soll, schließlich die beiden Schreine.

Textilien sind jetzt im Untergeschoss - um sie besser zu schützen

Alle Textilien, die an den Heiligen erinnern, sind aus konservatorischen Gründen in das Untergeschoss gewandert. Gürtel, Handschuh, Grabalbe und Grabkasel bekommen hier viel weniger Licht ab – und das ist für ihre Erhaltung sehr wichtig. Ähnlich „lichtscheu“ sind Handschriften, die ebenfalls ins Untergeschoss kamen. Komplettiert werden diese beiden Objektgruppen im Souterrain vom Grab-Ensemble des hl. Liudger, das auf die Zeit um 1060 zurückgeht und den hohen Stellenwert des Klostergründers bezeugt.

Skulpturen und Gemälde lagerten über Monate gut verpackt in der Abtskapelle der Basilika und wurden in den letzten Tagen von den Männern der Restauratorenwerkstatt aufgestellt. Birgitta Falk, Leiterin der Werdener Schatzkammer und auch der Schatzkammer des Essener Doms, hatte viele Details zu klären, aber alles wurde rechtzeitig fertig.

Deutlich mehr Hintergrundwissen zu den Exponaten

Zur Neukonzeption gehört eine verbesserte Besucherlenkung. Die Gäste werden schon am Eingang mit anschaulichen Tafeln über Liudger und seine Bedeutung für Werden und über die Geschichte der Schatzkammer informiert. Im Untergeschoss erläutern drei weitere Tafeln Hintergrundwissen zu den liturgischen Gewändern, zu den Handschriften und zum Liudgergrab. Für alle nahezu 70 ausgestellten Objekte gibt es Beschriftungen, die Alter und Material des Gegenstands verraten und beispielsweise auch Funktion und Gebrauch erläutern.

„Sakrale Schatzkammern sind für viele ja auch ein Blick in eine fremde Welt, die man erst mal erklärt bekommen muss“, sagt Andrea Wegener, die die Texte verfasste. Für die Werdenerin ist jetzt schon klar, was ihr am besten an der neuen Schatzkammer gefällt – die „Beruhigung im Erdgeschoss“. Alle Skulpturen haben an den Fensterseiten ihren Platz gefunden, die Gemälde sind so gehängt, dass Bezüge klarer werden. Und alles ist luftiger.