Essen. Die Domschatzkammer in Essen enthält bedeutende Kunstwerke aus vielen Epochen, wird aber seltsamerweise vor allem von Auswärtigen besucht. Ein Grund: Gefühlt beginnt Essens Geschichte für viele Bürger eben erst mit der Industrialisierung.
Früher war die Domschatzkammer so wenig im Stadtbild präsent, dass sie in Essen als Geheimtipp durchging. Und so richtig viel hat sich da eigentlich nicht verändert. Seit der großen Sanierung im Jahr 2008 hat man zwar eine gute Chance, das schlichte, schmucke Gebäude am Dom von der Kettwiger Straße aus zu erblicken, dennoch macht sich Leiterin Birgitta Falk auf Basis von Besucherbefragungen keine Illusionen: „Der überwiegende Teil kommt von auswärts“.
Die Essener selbst sind hier kaum anzutreffen, was auch damit zusammenhängen mag, dass Essens Geschichte für viele Bürger gefühlt erst mit der Industrialisierung beginnt. Einen Domschatz von europäischen Rang erwartet hier nicht jeder - „selbst mancher Kunsthistoriker ist überrascht“, hat Birgitta Falk erlebt.
Den 30-jährigen Krieg überlebte der Domschatz in Düsseldorf Die Stadt ist aber weit älter als München oder gar Berlin, im hohen Mittelalter war Essen ein Stift, ein kleiner klerikaler Staat, regiert von Äbtissinnen, die im Lauf von Jahrhunderten wertvolle kirchliche Kunst anfertigen ließen, zusammentrugen und bewahrten. „Die Gegenstände sind sehr geachtet worden“, sagt Birgitta Falk. Für militärische Abenteuer war das Stift zu klein, es gab folglich keinen Grund für Einschmelzungen, etwa um eine Kriegskasse füllen zu können. Während der großen Kriege und Umwälzungen gelang es, die Kunstwerke rechtzeitig auszulagern. Den zerstörerischen 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert überlebte der Domschatz beispielsweise in der gut befestigten Residenzstadt Düsseldorf.
In der Schatzkammer selbst werden vier kostbare Vortragskreuze aus dem 10. und 11. Jahrhundert, das Essener Schwert, eine wunderbare Krone, Reliquien und viele kleinere Kunstwerke aufbewahrt. In einer Nische im Dom steht das Prunkstück der gesamten Sammlung: die „Goldene Madonna“, die älteste, plastische, dreidimensionale Mariendarstellung der Welt, entstanden um das Jahr 970.
Die Domschatzkammer
Zum Domschatz gehören unter anderem goldene Kreuze aus dem Frühmittelalter.
© Bistum Essen
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Domschatz vor den Bombardierungen in Sicherheit gebracht.
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Die Kostbarkeiten wurden zunächst nach Warstein gebracht und schließlich in einen Stollen nach Siegen.
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Von April bis Oktober 1949 wurde der Domschatz in Brüssel und Amsterdam ausgestellt - und anschließend wieder nach Essen transportiert.
© Bistum Essen
Die Krone der goldenen Madonna in der Domschatzkammer in Essen.
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Die Goldene Madonna ist eine über tausend Jahre alte Reliquie im Essener Dom.
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Regelmäßig wird sie aus ihrer Panzerglas-Vitrine herausgeholt ...
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... und zur Restaurantion gebracht.
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Dabei müssen die Mitarbeiter ganz behutsam vorgehen.
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Mehrer Hände sind nötig, um das kostbare Stück sicher zu transportieren.
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Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
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Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
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Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
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Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
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Das Damaszener Schwert, 1000 Jahre alt, ist in Essen zum ersten mal außerhalb der Scheide im Domschatz zu sehen.
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Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
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Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
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Impressionen aus der Domschatzkammer Essen.
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Seit Juli 2012 gibt es den Dom und die Domschatzkammer auch auf dem Handy - als App des Bistums.
© Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Seit Juli 2012 gibt es den Dom und die Domschatzkammer auch auf dem Handy - als App des Bistums.
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Die Ausstellung in der Domschatzkammer "Von Byzanz nach Essen"wurde im November 2012 gezeigt. Im Bild: Im Korpus des Kapitelkreuzes aus dem 15. Jahrhundert befanden sich Reliquien
© Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Die Ausstellung in der Domschatzkammer "Von Byzanz nach Essen"wurde im November 2012 gezeigt.
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Die älteste Darstellung der Stadt Essen ist auf einer Altartafel zu sehen Nicht zu verachten ist auch das Innere der Anbetungskapelle St. Johann, die dem Dom vorgelagert direkt an der Kettwiger Straße liegt und wegen der prominenten Lage manchmal mit dem Dom verwechselt wird. In ihr befindet sich ein uralter Altar mit Tafeln des berühmten Kölner Malers Bartholomäus Bruyn aus den Jahren 1522 bis 1525. Eine Tafel ist auch aus stadthistorischen Gründen interessant. Sie zeigt - mit einer Phantasielandschaft als Hintergrund - die älteste überlieferte Darstellung der Stadt Essen.
Am 5. Januar, 11.30 Uhr, kann man die Tafeln im Rahmen einer Sonderführung kennenlernen. Treffpunkt ist im Foyer der Schatzkammer. Reguläre Öffnungszeiten der Domschatzkammer: Di-Sa, 10-17 Uhr, Sonn- und Feiertage 11.30-17 Uhr. Heiligabend, 1. Weihnachtstag, Silvester und Neujahr ist geschlossen. Eintritt 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Regelmäßige Führungen sind immer sonntags um15.30 Uhr. Internet: www.domschatz-essen.de
Rund um den Dom Essen
Der Blick in den zerstörten Kreuzgang des Doms.
© Frank Vinken
Dom (re.), Burgplatz und das Baedekerhaus um 1947. Besonders das Kirchenschiff hat schwere Bombenschäden erlitten, während der 1000 Jahre alte Westbau mit dem charakteristischen achteckigen Turm („Oktogon“) halbwegs glimpflich davon kam.
© Bistum
Der Wiederaufbau des Doms.
© Bistum
Der Wiederaufbau des Doms.
© Bistum
Der Wiederaufbau des Doms.
© Bistum
Der Wiederaufbau des Doms.
© Bistum
Der älteste, noch bestehende Teil, der so genannte „Westbau“ mit dem charakteristischen achteckigen Turm, Oktogon, entstand um das Jahr 1000.
© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Franz-Josef Overbeck wurde im Oktober 2009 zum Bischof der Diözese Essen ernannt. Er ist der vierte Bischof des Ruhrbistums und Nachfolger von Felix Genn.
© Matthias Graben/WAZ FotoPool
Die Amtseinführung von Franz-Josef Overbeck wurde im Dezember 2009 im Essener Dom gefeiert.
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Zu der Amtseinführung kam auch der damalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.
© Jakob Studnar/WAZ FotoPool
In einem Interview sagte Ruhrbischof Overbeck 2013 über sein Amt: "Die Aufgabe ist eine andere geworden. Als Franz Hengsbach im Jahr 1958 seine Arbeit als erster Ruhrbischof aufnahm, prägten Kohle und Stahl die Region. Diese Zeit ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kirchlich zu Ende."
© Jakob Studnar/WAZ FotoPool
Die Amtseinführung von Franz-Josef Overbeck wurde im Dezember 2009 im Essener Dom gefeiert.
© Jakob Studnar / WAZ FotoPool
Die Amtseinführung von Franz-Josef Overbeck wurde im Dezember 2009 im Essener Dom gefeiert.
© Jakob Studnar / WAZ FotoPool
Bei der Einführung von Bischof Franz-Josef Overbeck war der Essener Dom voll...
© Jakob Studnar / WAZ FotoPool
...via Kameras im Innenraum des Sakralbaus...
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...wurde die Einführung auch nach draußen übertragen.
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Beim Sozialpolitischen Aschermittwoch der Kirchen 2013 im Essener Dom war auch Klaus Töpfer, ehemaliger Umweltminister und Exekutivdirektor der UN, zu Gast. Hier ist er zu sehen mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck (links) und Präses Nikolaus Schneider (rechts).
© Oliver Müller / WAZ FotoPool
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Klaus Töpfer unterhielten sich angeregt während des Sozialpolitischen Aschermittwoch der Kirchen 2013 im Essener Dom.
© Oliver Müller / WAZ FotoPool
Auch Schülern steht der Ruhrbischof Rede und Antwort. Etwa im Januar 2013 beim Besuch der Klasse 3b der Weiltor-Grundschule St. Franziskus aus Hattingen im Rahmen der von der Domschatzkammer initierten "besonderen DOM-Woche".
© Alexandra Roth / Waz FotoPool
Ralf Meyers ist der Dombaumeister im Essener Dom und hier im Kreuzgang des Sakralbaus zu sehen.
© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Ralf Meyers ist der Dombaumeister im Essener Dom und hier im Kreuzgang des Sakralbaus zu sehen.
© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Die Kreuzigungsgruppe vor dem Dom in Essen.
© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Die Kreuzigungsgruppe vor dem Dom in Essen.
© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Die Kreuzigungsgruppe vor dem Dom in Essen.
© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Die Kreuzigungsgruppe vor dem Dom in Essen.
© Anne Wohland/WAZ FotoPool
Bischof Franz-Josef Overbeck betet vor dem Grab von Altfrid, Gründer von Stift und Stadt Essen, im Essener Dom. Links neben ihm steht Weihbischof Franz Vorrath.
© Matthias Graben/WAZ FotoPool
Bischof Overbeck wurde im Juli 2007 von Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Mathara in Numidia und zum Weihbischof in Münster ernannt. Seit 2009 ist der Ruhrbischof in Essen.
© Matthias Graben/WAZ FotoPool
Die Goldene Madonna ist eine über tausend Jahre alte Reliquie im Essener Dom.
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Im Februar 2012 wurde die Goldene Madonna aus ihrer Panzerglas-Vitrine zur Restauration in die Domschatzkammer getragen. Jährlich wird die wertvolle Figur gereinigt.
© Foto: Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Restauratoren Peter Bolg (links) und Michael Rief trugen vorsichtig die fragile Plastik zur Restaurierung.
© Foto: Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Goldene Madonna entstand um 980 während der Regierungszeit der Essener Äbtissin Mathilde. Als älteste Marienfigur der Welt ist sie das bedeutendste Kunstwerk des Ruhrgebietes.
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die 74 cm große Marienfigur ist aus Holz geschnitzt worden und wurde dann mit Goldblech bezogen. Die Augen von Mutter und Kind bestehen aus Email.
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Seit 1959 gilt die Marienfigur unter dem Titel "Mutter vom guten Rat«"als Patronin des Bistums Essen.
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
In der Ausstellung der Essener Domschatzkammer wurde im Februar 2012 eine Krone aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gezeigt.
© Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Zudem war in der Ausstellung auch ein Schwert aus dem 10. Jahrhundert zu sehen.
© Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Der Essener Domschatz stammt von dem Damenstift, das seit Mitte des 9. Jahrhunderts in Essen existierte.
© Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Dem Kunstsinn der Äbtissinnen verdankt Essen den noch heute fast vollständig erhaltenen Domschatz.
© Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Bis auf einen verheerenden Brand in der Frühzeit des Stiftes blieb der Schatz von Feuer und Kriegseinwirkungen weitgehend verschont.
© Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Die Krippe im Essener Dom, die Fotograf Ulrich von Born im Dezember 2012 fotografierte, wurde wöchentlich mit Figuren ergänzt. Das Foto zeigt die Szene "Verkündigung des Herrn".
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Krippe im Essener Dom, die Fotograf Ulrich von Born im Dezember 2012 fotografierte, wurde wöchentlich mit Figuren ergänzt. Das Foto zeigt die Szene "Verkündigung des Herrn".
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Krippe im Essener Dom, die Fotograf Ulrich von Born im Dezember 2012 fotografierte, wurde wöchentlich mit Figuren ergänzt. Das Foto zeigt die Szene "Verkündigung des Herrn".
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Die Krippe im Essener Dom, die Fotograf Ulrich von Born im Dezember 2012 fotografierte, wurde wöchentlich mit Figuren ergänzt. Das Foto zeigt die Szene "Verkündigung des Herrn".
© Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Auch der Essener Dom kommt nicht an den neuen Medien vorbei: Seit Juli 2013 gibt es eine App, mit der sich Besucher über den Dom und den Domschatz informieren können.Foto: Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
© Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Via App in Bild, Text und Ton kann man sich durch die Kirche am Burgplatz und die Schatzkammer führen lassen.
© Sebastian Konopka/WAZ FotoPool
Am 1. Weihnachtsfeiertag 2011 wurde im Essener Dom mit festlicher Musik gefeiert. Zudem traten die Essener Domsingknaben auf.
© Walter Buchholz/WAZ FotoPool
Am 1. Weihnachtsfeiertag 2011 wurde im Essener Dom mit festlicher Musik gefeiert. Zudem traten die Essener Domsingknaben auf.
© Walter Buchholz/WAZ FotoPool
Am 1. Weihnachtsfeiertag 2011 wurde im Essener Dom mit festlicher Musik gefeiert. Zudem traten die Essener Domsingknaben auf.
© Walter Buchholz/WAZ FotoPool
Weihbischof Franz Vorrath und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck am 1. Weihnachtsfeiertag 2011 im Essener Dom.
© Walter Buchholz/WAZ FotoPool
Kreuzeskirche und Dom aus der Ferne, fotografiert im Oktober 2013.
© Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Der Essener Dom ist die Kathedralkirche des 1958 errichteten Bistums Essen.
© Hans Blossey / WAZ FotoPool
Der Essener Dom geht zurück auf die Kirche des Frauenstiftes, das um 850 gegründet und 1802 aufgelöst wurde
© Hans Blossey / WAZ FotoPool
Die große Zeit des Essener Stifts war das 10. und 11. Jahrhundert - politischer Einfluss und Reichtum waren erheblich.
© Hans Blossey / WAZ FotoPool
1803 machten preußische Truppen im Zuge der napoleonischen Umwälzungen dem Kleinstaat-Dasein des Stifts ein Ende. Das Münster aber blieb.
© Hans Blossey / WAZ FotoPool
Das Münsterkirche genannte Gotteshaus wurde bei der Gründung des Ruhrbistums in den Rang der Kathedrale erhoben.
© Hans Blossey / WAZ FotoPool
Der erste Essener Bischof war Franz Hengsbach. Er wurde im Jahr 1958 in sein Amt eingeführt.
© Hans Blossey / WAZ FotoPool
Im Jahr 1987 besuchte Papst Johannes Paul II. den Essener Dom.
© Hans Blossey / WAZ FotoPool
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