Essen. Die Stadt zieht Bilanz für den Essener Streifendienst von Ordnungsamt und Polizei: Sinkenden Zahlen bei Einsatzzeiten und weniger Personal steht das wachsende Bedürfnis der Bürger nach Sicherheit gegenüber. Steigende Zahlen gibt es zudem bei der Gefahrenabwehr, die die Streife häufiger übernimmt.

Hundehalter, die den Dackel unerlaubt ableinen, Spaziergänger, die ihre Notdurft verrichten oder Bürger, die Müll ins Gebüsch kippen: Das sind Verstöße, um die sich der Streifendienst von Ordnungsamt und Polizei in Essen immer weniger kümmern kann. Im Vorjahr waren es nur noch knapp 2000 Fälle (2010: 3269), denn es setzt sich ein Trend fort: Die Doppelstreife ist in Essen vor allem mit der Gefahrenabwehr wie Platzverweisen und Kontrollen an Beschwerdepunkten beschäftigt. 19 212 Fälle waren es im vergangenen Jahr (2010: 14 600).

Insgesamt jedoch sinkt die Zahl der Streifendienste: Knapp 1500 Mal rückten sie aus, das sind rund 300 Einsätze weniger als 2012. Deutlich seltener übernehmen auch Ordnungsamt und Polizei die Doppelstreife gemeinsam: 976 Mal waren sie 2013 unterwegs (2012: 1388). Damit hat sich die Zahl seit 2010 halbiert. Bedingt sei das „durch die Personalsituation der Polizei“, begründet die Stadt. Auffangen könnten sie die gesunkenen Einsätze der Doppelstreife Polizei/Ordnungsamt zwar nicht, sagt Essens Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Dennoch hat die Stadt die Anzahl der Doppelstreifen, die allein das Ordnungsamt übernimmt, von 377 auf 486 erhöht. Die Zahl ihrer Einsatzstunden hat sich in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt auf rund 6300.

Essens Ordnungsdezernent will die Streife an Brennpunkten

Gewachsen sei auch das Sicherheitsbedürfnis der Bürger, weiß Kromberg. Es betreffe vor allem das subjektive Sicherheitsgefühl. Er hat der Politik unlängst vorgeschlagen, die Präsenzstreife, die so nicht mehr zu halten gewesen sei, in eine Interventionsstreife umzuwandeln – um so gestiegenen Anforderungen mit weniger Kräften dennoch begegnen zu können. Die sollen vor allem an Brennpunkten präsent sein wie zuletzt am Willy-Brandt-Platz, wo die Trinkerszene Bürgern, Händlern und Stadt Sorge bereitete. So verbringt der Streifendienst bereits ein Drittel seiner Zeit in der Innenstadt: 317 Dienste waren es 2013 (2010: 583).

In dem Wissen, dass „es sozialen Frieden nur bei einer Dauerpräsenz“ geben könne, sagt Kromberg, soll es weiterhin Gespräche mit privaten Sicherheitsdiensten geben und ein Konzept wie eine Zusammenarbeit funktionieren könnte. Der Dezernent wird der Politik im Herbst weitere Vorschläge machen. Es wird auch um finanzielle Mittel und um die städtische Personalsituation gehen. Derzeit gibt es von ursprünglich 18 noch 15 Mitarbeiter für den Streifendienst, sagt Kromberg, der sich (bewusst darüber, dass Vergleiche immer auch hinken) Zahlen anderer Kommunen angeschaut hat: Demnach arbeiten in Dortmund 50 Mitarbeiter des Ordnungsamtes im Streifendienst, in Düsseldorf knapp 150.

Aus der Statistik

Die am häufigsten festgestellten Verstöße in Essen: Hundeführung (484), Verkehrsverstöße wie Befahren von Anlagen oder nicht zu gelassene Fahrzeuge (289), unerlaubte Abfallablagerung (255).

Häufigste Maßnahmen zur Gefahrenabwehr: Kontrollen ständiger Beschwerdepunkte (6199), Identitätsfeststellung (3175) gefolgt von Kontrollen aktueller Beschwerdepunkte (3114).

Die Zahl der Bürgerkontakte fiel in Essen auf 9050 (2010: rd. 16 600).