Essen. Die BMW-Niederlassung in Essen wurde im März vor 50 Jahren gegründet. Es begann in einem Verkaufslokal auf der Rüttenscheider Straße. Heute zählt das Autohaus über 200 Mitarbeiter und noch immer geht es um das “Auto zum Anfühlen“.

Wolfgang Jardner ist seit Jahresanfang Leiter der BMW-Niederlassung Essen. In seiner Funktion ist er natürlich Zweckoptimist. Auch in Zeiten des Internethandels und entsprechender Vertriebs-Experimente mit dem Elektroauto BMW i3 ist der 52-Jährige überzeugt: „Ich glaube nicht, dass sich das Internet dauerhaft vor das Autohaus setzen wird“. Autokauf, sagt Jardner, hat etwas mit Erlebnis zu tun. „Ein Auto müssen Sie fühlen.“

Das war schon vor 50 Jahren nicht anders, als BMW seine Niederlassung in Essen gründete. Die Wurzeln liegen an der Rüttenscheider Straße 54: Im Haus, wo heute Sushis gedreht werden, wurden 1964 erstmals die neuesten BMW-Modelle vorgestellt. Essen war nach Berlin die zweite BMW-Niederlassung in Deutschland.

Zusammenschluss kleiner Händler

Die historischen Fotos, die derzeit in einer hausinternen Ausstellung zu sehen sind, zeigen eine Verkaufswelt fernab der heute gläsernen Tempel: Der Verkaufsraum an der Rüttenscheider Straße war mit Fliesen gekachelt, die Automodelle standen dicht an dicht im Schaufenster in der Ladenzeile. In den Anfangsjahren wurden die neuen Karossen sogar noch auf einem Perserteppich präsentiert.

Immerhin arbeiteten schon damals in der Niederlassung 90 Mitarbeiter. Sie entstand durch einen Zusammenschluss zweier kleiner Händler: Der Firma Essener Autohaus und der Firma Erhard Steinke. Nicht einmal zehn Jahre später, 1972, wurden die Räume an der Rüttenscheider Straße zu klein, und BMW zog es mit einem Neubau an die Bamlerstraße (jetzt Berthold-Beitz-Boulevard), wo die Niederlassung bis heute sitzt.

Niederlassungsleiter Wolfgang Jardner.
Niederlassungsleiter Wolfgang Jardner. © Knut Vahlensieck

Zufriedenstellendes Geschäftsjahr

214 Beschäftigte arbeiten derzeit dort. Im Gegensatz zu Vertragshändlern sind die Mitarbeiter in den Niederlassungen bei BMW angestellt, und werden nach IG-Metall-Tarif bezahlt. Entsprechend teurer sind die Niederlassungen für BMW. Im vergangenen Sommer gab es deshalb Medienberichte, wonach BMW sein Niederlassungsnetz ausdünnen wolle. Auf die Frage, wie es um die Zukunft des Standortes Essen bestellt ist, gibt es aus der BMW-Zentrale nur Allgemeines: „Kundenzufriedenheit steht immer im Mittelpunkt unseres Handelns. Moderne und offene Autohäuser und Niederlassungen sind hierfür unerlässlich. Heute und auch in Zukunft.“

Jardner sieht den Essener Betrieb, der mit Düsseldorf, Bonn und Dortmund zum Verbund NRW gehört, indes gut aufgestellt. Das Jahr 2013 lief aus Sicht der Essener zufriedenstellend. Zum Umsatz in den einzelnen Niederlassungen gibt BMW keine Auskunft. Jardner sagt nur so viel: „Wir haben rund 4400 Autos und 400 Motorräder in Essen verkauft. Das lag über dem Durchschnittsmarkt“. In diesem Jahr erwartet Jardner eine Belebung des Geschäfts, weil BMW mit einigen neuen Modellen und Neuheiten auf den Markt komme. Und im September wird dann der 50. Geburtstag offiziell gefeiert.