Essen. . Am ersten warmen Wochenende suchten Grill-Freunde den Essener Stadtgarten heim. Danach hatten die Entsorgungsbetriebe wieder gut zu tun. Einige Park-Nutzer haben wegen der jeden Sommer wiederkehrenden Debatte resigniert.

Das erste warme Frühlings-Wochenende – da weiß der Stadtgarten-Spaziergänger schon, was ihn erwartet: Die Grill-Freunde sind wieder da, verbreiten ihre Kotelett-Düfte und einige auch ihre Hinterlassenschaften. Der Stadtgarten versank mal wieder im Müll, der Rasen war übersät mit Plastik, Papier und Essensresten. Das Dauerproblem mit dem unappetitlichen Picknicker-Dreck geht Anwohnern und Spaziergängern zunehmend auf die Nerven.

Leser Joachim Schleithoff aus Holsterhausen fiel schon nach den ersten frühlingshaften Momenten Anfang März auf, wie skrupellos manche Parkbesucher ihren Müll in der Anlage zurücklassen. Es habe ausgesehen „wie nach einem Bombenangriff“. Schleithoff ist angesichts der in jedem Sommer wiederkehrenden Klagen ernüchtert: „Es ändert sich leider nichts in Essen.“

Auch andere Besucher stören sich am Erscheinungsbild. „Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr war die Atmosphäre eigentlich richtig toll und lebendig. Überall fröhliche Menschen. Aber die überquellenden Mülleimer und der ganze Abfall im Gras haben mir wirklich die Laune vermiest“, sagt eine Nachbarin aus dem Südviertel.

EBE: Neuer Reinigungsturnus von April bis Oktober

Die Entsorgungsbetriebe (EBE) stoßen sich am Begriff „Müllproblem“: „Wir haben ein Vermüllungsproblem, kein Müllproblem. Die Leute lassen ihr Zeug einfach im Park liegen. Wir sind nur die Feuerlöscher, die hinterher aufräumen“, so EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. Sie verspricht einen ab sofort häufigeren Reinigungsturnus.

Denn von April bis Oktober werden zahlreiche Essener Parks – darunter der Stadtgarten – dreimal wöchentlich gereinigt statt wie in den Wintermonaten einmal. So werden EBE-Mitarbeiter sonntags den Dreck des Vorabends einsammeln. Dieses Prinzip sei 2013 erfolgreich getestet worden, so Hellenkamp.

Vermüllung habe nach Modernisierung 2008 zugenommen

Dieser Ansatz bedeutet indes nur eine Eingrenzung des Müllproblems – eine echte Lösung ist nicht in Sicht. Von einem Grillverbot (rechtlich laut Stadt angeblich nicht möglich) bis hin zu einer permanenten Überwachung des Parks durch Ordnungskräfte (zu teuer) haben die Verantwortlichen mehrere Optionen durchgespielt und verworfen. Seit der Modernisierung des Stadtgartens 2008 habe die Vermüllung stark zugenommen, sagt Eckhard Spengler von „Grün und Gruga“. Er führt das auf die Attraktivität der Anlage und ihre zentrale Lage zurück.

Bleibt den Verantwortlichen also nur, an das Gewissen der Griller zu appellieren. Ob höfliche Bitten wirklich helfen, das Problem in den Griff zu bekommen? Hellenkamp macht sich keine Illusionen: „Man muss ja noch Träume haben.“

Parks und Gärten in Essen

Der Gruga-Park ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. An schönen Tagen kann es auf der Anlage voll werden, ...
Der Gruga-Park ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. An schönen Tagen kann es auf der Anlage voll werden, ... © WAZ FotoPool
... es gibt aber auch ruhige Ecken im Park.
... es gibt aber auch ruhige Ecken im Park. © Alexandra Umbach / WAZ FotoPool
Villa Hügel und ihr Park liegen herrschaftlich über dem Baldeneysee. Aus der Luft betrachtet wirkt das Ensemble imposant, ...
Villa Hügel und ihr Park liegen herrschaftlich über dem Baldeneysee. Aus der Luft betrachtet wirkt das Ensemble imposant, ... © Hans Blossey
... das gilt aber auch für den Blickwinkel vom Boden aus.
... das gilt aber auch für den Blickwinkel vom Boden aus. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
Im Stadtgarten in Essen gibt es einen Teich mit einer zwölf Meter hohen Fontäne.
Im Stadtgarten in Essen gibt es einen Teich mit einer zwölf Meter hohen Fontäne. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Bei schönem Wetter sind die Wiesen des Stadtgartens gut besucht.
Bei schönem Wetter sind die Wiesen des Stadtgartens gut besucht. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Viele Einflüsse des englischen Landschaftsgartens hat der Park von Schloss Borbeck. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich diese Form der Gartengestaltung, bei der Wälder, Wiesen oder Seen künstlich angelegt wurden, um so die Natur nachzuempfinden.
Viele Einflüsse des englischen Landschaftsgartens hat der Park von Schloss Borbeck. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich diese Form der Gartengestaltung, bei der Wälder, Wiesen oder Seen künstlich angelegt wurden, um so die Natur nachzuempfinden. © Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool
Die historische Kulisse des Schlossparks Borbeck nutzen einige Besucher für Sport.
Die historische Kulisse des Schlossparks Borbeck nutzen einige Besucher für Sport. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Im Frühjahr 2013 wurde die Sanierung der Teiche im Krayer Volksgartens abgeschlossen.
Im Frühjahr 2013 wurde die Sanierung der Teiche im Krayer Volksgartens abgeschlossen. © Matthias Graben / WAZ FotoPool
Neben viel Natur gibt es im Krayer Volksgarten auch eine Skateranlage.
Neben viel Natur gibt es im Krayer Volksgarten auch eine Skateranlage. © Jennifer Rüdinger / WAZ FotoPool
Großer Andrang herrschte zur Eröffnung des nördlichen Teils des Krupp-Parks im Jahr 2009.
Großer Andrang herrschte zur Eröffnung des nördlichen Teils des Krupp-Parks im Jahr 2009. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Der Krupp-Park im Stadtteil Altendorf bietet viele Spiel- und Sportmöglichkeiten.
Der Krupp-Park im Stadtteil Altendorf bietet viele Spiel- und Sportmöglichkeiten. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Dass man die öffentlichen Grünanlagen auch im Winter nutzen kann, beweisen diese Besucher im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen.
Dass man die öffentlichen Grünanlagen auch im Winter nutzen kann, beweisen diese Besucher im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Wasser marsch für die Fontäne: Zur Einweihung eines neuen Teiches im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen kamen im August 2010 Thomas Tittel, Landschaftsarchitekt der Stadt Essen, Beigeordnete Simone Raskob und Bernd Schmidt-Knop, Werkleiter von Grün und Gruga (v.l.).
Wasser marsch für die Fontäne: Zur Einweihung eines neuen Teiches im Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen kamen im August 2010 Thomas Tittel, Landschaftsarchitekt der Stadt Essen, Beigeordnete Simone Raskob und Bernd Schmidt-Knop, Werkleiter von Grün und Gruga (v.l.). © Remo Bodo Tietz/ WAZ FotoPool
33.000 Quadratmeter zusammenhängende Wiese gibt es im Hallopark in Essen. Da findet sich auch an sonnigen Tagen ein freies Fleckchen auf dem Rasen.
33.000 Quadratmeter zusammenhängende Wiese gibt es im Hallopark in Essen. Da findet sich auch an sonnigen Tagen ein freies Fleckchen auf dem Rasen. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
Anpacken im Hallopark: Bürgermeister Rolf Fliß und Sparkassenvorstand Hans Martz pflanzten im April 2010 Apfelbäume.
Anpacken im Hallopark: Bürgermeister Rolf Fliß und Sparkassenvorstand Hans Martz pflanzten im April 2010 Apfelbäume. © WAZ FotoPool
Auch im Herbst einen Spaziergang wert: Im Steeler Stadtgarten bietet diese riesige Eiche bereits ein prächtiges herbstliches Farbenspiel.
Auch im Herbst einen Spaziergang wert: Im Steeler Stadtgarten bietet diese riesige Eiche bereits ein prächtiges herbstliches Farbenspiel. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool
Der Blick auf das Restaurant Stadtgarten in Essen.
Der Blick auf das Restaurant Stadtgarten in Essen. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
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