Essen-Schönebeck. . Rund 100 Menschen kamen zur Pflanzaktion von Ratsherr Klaus Diekmann am Rande des Kamptals. Die Bäume sollen als Puffer für die alten Buchen dienen.
Noch stehen sie ein bisschen verloren auf dem rund 1,3 Hektar großen Feld am Rande des Kamptals, doch jeder fängt einmal klein an: Mit 37 frisch gepflanzten jungen Rotbuchen legten zahlreiche Schönebecker und andere am vergangenen Wochenende die „Wurzel“ für das neue „Hochzeitswäldchen“ zum Schutz des bedrohten Buchenwäldchens.
„Mit so viel Nachfrage haben wir auch nicht gerechnet. Über den Samstag verteilt sind bestimmt 100 Menschen und mehr zum Kamptal gekommen“, freut sich Klaus Diekmann, Ratsherr für die CDU und im Stadtteil so etwas wie der Baum-Guru. Schon seit Mitte der 1970er Jahre organisiert er immer wieder Pflanzaktionen in Schönebeck, mittlerweile dürften hunderte Bäume zusammengekommen sein. So viele, dass die Flächen für solche Aktionen knapp wurden.
Es gibt wieder Platz zum Pflanzen
Bis Grün und Gruga Alarmstufe Rot für den bis zu 150 Jahre alten Buchenbestand im Kamptal auslöste und eine kontroverse Diskussion um Schutzzäune, Wanderwege und ausgesperrte Spaziergänger entbrannte (wir berichteten). Ein, extra von der Stadt angekauftes, Feld sollte schließlich aufgeforstet werden und als Schutzpuffer dienen, so der Kompromiss, der Diekmann auf den Plan rief: Es gibt wieder Platz zum Pflanzen.
Und das funktionierte scheinbar bestens. „Jeder, der einen Grund hat, einen Baum zu pflanzen, war herzlich willkommen“, schildert Diekmann. Hochzeitspaare, Jubilare, frisch gebackene Eltern oder Schulabgänger: Wenn die Interessenten auch den Anlass verewigen wollten, dann kamen zu den 70 Euro für einen Baum noch einmal 20 Euro für ein Schildchen hinzu.
Ehepaar spendete gleich zehn Bäume
„Das lohnt sich aber für uns nicht“, berichtet Werner Neumann. Der 92-Jährige feiert in diesem Jahr mit Gattin Marianne (86) die Eiserne Hochzeit für 65 Jahre trautes Zusammenleben und hatte gleich zehn Bäume gespendet. „Uns ist es lieber, auf diese Art etwas Sinnvolles zu tun, als das Geld für eine Feier zu verplempern“, berichtet er. Marianne und Werner Neumann waren am Samstag das älteste Hochzeitspärchen vor Ort.
Das jüngste war Claudia und Daniel Krisch. „Wir haben im September 2013 geheiratet. Erst haben wir ein Hochzeitsgeschenk für ein befreundetes Pärchen gesucht und dann haben wir uns einfach selbst einen Baum geschenkt“, erläutert Claudia Krisch: „Schön, dass so eine neues Stück Wald geschaffen wird“, findet sie und kündigt schon den nächsten Baum an, wenn der Nachwuchs kommt.
Das Hochzeitswäldchen wird eingezäunt
Zeit wird sie ein bisschen bekommen, denn eine neue Pflanzaktion im „Hochzeitswäldchen“ ist erst wieder im neuen Jahr geplant. „Immer am ersten Frühlingswochenende – wenn die Verwaltung ihr Okay gibt“, sagt Diekmann. Zunächst wird die Stadt nun selbst einen Teil der Fläche mit jungen Bäumen versehen. Allerdings wird sie, und das ist der einzige Wermutstropfen der Geschichte, auch das neue „Hochzeitswäldchen“ einzäunen. Diekmann: „Scheinbar kommt man nicht daran vorbei. Ich habe mich damit abgefunden.“