Schönebeck. . Das Buchenwäldchen im Schönebecker Kamptal soll geschützt werden. Und wie? Da hat die CDU vor Ort eine Idee: Ein Hochzeitswald soll als Barriere fungieren. Der zuständige Stadtbetrieb Grün und Gruga signalisiert schon Zustimmung.
Läuft man mit dem Schönebecker Ratsherren Klaus Diekmann (CDU) über die – für die Öffentlichkeit freigegebenen – Wanderwege durch das Kamptal, dann kommt man nur sehr langsam voran. „Der Baum wurde vom Kirchenchor gepflanzt und der, ja der, von wem war der noch?“, hört man ihn dann murmeln, während er alle paar Schritte auf einen anderen Baum zeigt. Rund 500 haben die Christdemokraten mit den Schönebecker Bürgern im ganzen Stadtteil seit Anfang der 1990er Jahre gepflanzt. Da kann man sich nicht alle merken.
Doch, man glaubt es kaum im grünen Schönebeck, die Pflanzlust stößt mangels geeigneter Flächen seit Jahren an ihre Grenzen. Da kommt dem Ratsherrn die Diskussion um das bedrohte Buchenwäldchen im Kamptal gerade recht. Die Idee: Auf einem Teil der angrenzenden Fläche könne man die Pflanz-Tradition wiederbeleben.
Hochzeitsbäume sind erwünscht
Zur Erinnerung: Um das rund 6000 Quadratmeter große Naturschutzgebiet im Kamptal zu erhalten, will Grün und Gruga 1,3 Hektar des angrenzenden Kornfeldes an der Heißener Straße bis Ende des Jahres kaufen und dann aufforsten. Im Frühjahr 2014 soll der größte Teil des Puffers für die bis zu 130 Jahre alten Buchen stehen, ein nicht allzu hoher Wildzaun und Dornenbüsche am Rande noch einmal vor unwillkommenen Eindringlingen schützen.
„Wir wollen die neue Fläche kurz-, mittel- und langfristig Brautpaaren zur Verfügung stellen, damit sie einen Hochzeitsbaum pflanzen können“, erläutert Diekmann die Idee, die er auch auf Jubilare, frisch gebackene Eltern, Schulen und viele mehr ausdehnen möchte. Ein Baumgutschein als Geschenk? „Interessenten sind viele vorhanden“, so Diekmann.
„Wir finden die Idee gut und unterstützenswert“, kommentiert Grün und Gruga-Chef Bernd Schmidt-Knop die Pläne aus Schönebeck. Dass so viel Pflanzwut im Stadtteil herrscht, dass damit in kurzer Zeit knapp eineinhalb Fußballfelder gefüllt werden können, glaubt er nicht. „Aber natürlich könnte man einen Teil der Fläche dafür reservieren“, sagt er.
Auch interessant
Zwischen 50 und 100 Euro könne so ein Baumgutschein kosten, die Baumsorten sollten allerdings nicht nur aus Buchen bestehen. Einen Makel hätte der Hochzeitswald allerdings: Betreten soll man ihn nach dem Einpflanzen nicht mehr. Schmidt-Knop: „Aber sehen kann man die eigenen Bäume vom Rande wohl schon.“ Das sollte den pflanzlustigen Schönebeckern eigentlich reichen. Oder?