Essen.. Der Essener Ratsherr Marcel Haliti steht nach einer Schlägerei unter dem Verdacht der gefährlichen Körperverletzung. Dabei hatte sich das NPD-Mitglied zunächst selbst als Opfer eines „feigen bewaffneten Ausländerpöbels“ stilisiert.
Nach einer frühmorgendlichen Schlägerei vor der Borbecker Gaststätte „Wienforth“ hatte sich NPD-Ratsherr Marcel Haliti im Dezember recht geschwollen in Szene gesetzt: Mit Verband um den Kopf und Verletzungen im Gesicht stilisierte der Rathaus-Radikale sich und einen Kumpel auf einschlägigen Internetkanälen als geschundene Opfer eines „feigen bewaffneten Ausländerpöbels“. Dass niemandem die Tränen kamen, hatte seinen Grund: Die unhaltbare Haliti-Hetze ging komplett in die Hose, als sich zwei an der Schlägerei beteiligte junge Deutsche ohne jede Zuwanderungsgeschichte bei der Polizei meldeten und Haliti ihrerseits belasteten (die NRZ berichtete).
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Ein erster Propaganda-Tiefschlag. Doch jetzt kommt’s knüppeldicke für den NPD-Kreisvorsitzenden: Die Staatsanwaltschaft wird wegen gefährlicher Körperverletzung gegen den 30-Jährigen ermitteln. Dies kündigte Staatsanwalt Rainer Kock gestern gegenüber der NRZ an. Zeugen haben Haliti im Laufe der Ermittlungen offenbar schwer belastet. „Das Verfahren gegen den Ratsherrn fußt auf Aussagen der Beteiligten“, bestätigte Kock. Neben Haliti stehe ein weiterer junger Mann ebenfalls unter dem Verdacht der gefährlichen Körperverletzung. Im Zuge des Verfahrens ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft die Wohnung des mutmaßlichen Schlägers nach Waffen durchsucht worden. „Ohne Ergebnis“, wie Kock klarstellt. Haliti hatte seinerseits bei der Polizei zu Protokoll gegeben, am 8. Dezember auf der Johannes-Brokamp-Straße mit Schusswaffen bedroht und geschlagen worden zu sein.
Zuvor hatte der Ratsherr aber wohl allzu tief ins Glas geschaut: „Aufgrund des offensichtlich konsumierten Alkohols war eine genaue Klärung des Sachverhalts nicht möglich“, stellte die Polizei nüchtern fest.
Für den NPD-Ratsherrn wird’s nun recht ungemütlich: In knapp einem Monat muss sich Haliti bereits in einem anderen Verfahren vor dem Amtsgericht verantworten – wegen Beleidigung in zehn Fällen. Wie die NRZ berichtete, hatte der Rechtsaußen im Vorfeld der Bundestagswahl jungnationale Kondome nebst brüskierendem Verwendungszweck-Hinweis an Ratspolitiker verschickt. Weil er einen daraus resultierenden Strafbefehl nicht akzeptierte, war ein öffentlicher Prozess die Konsequenz.