Essen.. Die Altlastensanierung am Thurmfeld kostet Millionen. Der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) würde dafür aufkommen, aber nur unter der Bedingung, dass die Stadt die Pläne für einen Rummelplatz auf dem Thurmfeld beerdigt.
Hinter dem Bau eines neuen zentralen Kirmesplatzes auf dem Thurmfeld steht mehr den je ein Fragezeichen. Das Gelände am Reckhammerweg unweit der Universität, wo auch das neue städtische Hallenbad gebaut wird, ist bekanntermaßen mit Schadstoffen belastet.
Der „Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung“ (AAV) hat sich jetzt zwar prinzipiell dazu bereit erklärt, die Altlastensanierung zu finanzieren. In Rede stehen Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro. Eine Zusage knüpft der Verband allerdings an die Bedingung, dass das Gelände auch städtebaulich adäquat genutzt wird, wie Planungsdezernent Hans-Jürgen Best bestätigt. Sollte die Stadt an einem Kirmesplatz festhalten, müsste sie für die Altlastensanierung gegebenenfalls selbst aufkommen. Die angedachte Erweiterung des Hallenbades zu einem Combi-Bad mit Außengelände wäre laut Best mit den Vorgaben des AAV dagegen vereinbar.
Eine Entscheidung über den Umgang mit den Altlasten will der Planungsdezernent dem zuständigen Fachausschuss des Stadtrates in Kürze nahelegen. Der AAV verlangt bis März Klarheit.
Schadstoffhaltiger Boden auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Bauhofs
Schadstoffhaltiger Boden lagert derzeit verdichtet und unter Planen verpackt auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Bauhofs am Reckhammerweg. Das Material wurde für den Bau des neuen Hallenbades ausgehoben, das dort als Ersatz für das Hauptbad an der Steeler Straße entsteht. Die europaweite Ausschreibung für den 9,7 Millionen Euro teuren Neubau wird derzeit von der städtischen EVV vorbereitet. Ab April soll jedermann zumindest schon mal auf einem Bauschild sehen können, was hier entsteht.
Schon Anfang der 1990er Jahre hatte die Stadt Bodenuntersuchungen vorgenommen, um mögliche Gefahren abschätzen zu können. Die Kosten für eine Sanierung des kompletten Areals bezifferte die Verwaltung schon seinerzeit auf 18 Millionen D-Mark.
Hintergrund: Von 1867 an produzierte am Reckhammerweg ein städtisches Gaswerk. Auf historischen Plänen sind unter anderem Koksschuppen, Teergruben und eine Ammoniakfabrik verzeichnet. So gesehen, wusste die Stadt, was auf sie zukommt.
Hans-Peter Schöneweiß, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion, die sich vehement für einen Kirmesplatz stark macht, will sich von einer Debatte über den Umgang mit belastetem Erdreich nicht entmutigen lassen. „Ich würde dafür plädieren, die Altlasten dort zu belassen, wo sie sind, und den Boden zu versiegeln.“ Für einen Kirmesplatz in Innenstadtnähe, so Schöneweiß, sei das Thurmfeld „die letzte Chance“.