Essen-Borbeck. Daniel Rademacher ist tagsüber Müllmann und leitet abends seine eigene Torwartschule in Essen-Borbeck. Rademacher war selbst Torwart, 15 Jahre lang. Er spielte in Mülheim und in Oberhausen, beim ETB, bei RWE und für die SSVg Velbert in der Oberliga. Immer mehr Talente nutzen sein Angebot.
Es ist dunkel. Es ist dreckig. Und es ist anstrengend. Abendliches Fußballtraining auf dem Ascheplatz an der Theodor-Hartz-Straße. Anders als bei einer normalen Einheit haben alle Spieler Handschuhe an. Nicht, weil es in diesen Tagen so kalt ist. Nein, die Nachwuchsfußballer, die hier trainieren, spielen das Spiel vor allem mit der Hand. Es sind Torleute, für die Daniel Rademacher spezielles Training anbietet.
Daniel Rademacher war selbst Torwart. 15 Jahre lang stand er zwischen den Pfosten. Er spielte in Mülheim und in Oberhausen, beim ETB, bei RWE und für die SSVg Velbert in der Oberliga. Die hoffnungsvolle Karriere beendete er auf eigenen Wunsch: Er wurde jung Vater. Nach einer Pause hat er, mit inzwischen 24 Jahren, seine alte Liebe wieder entdeckt. Und engagiert sich als Lehrmeister für junge Talente: In seiner eigenen Torwartschule.
Torwartnachwuchs läuft im Training meist nur mit
Daniel Rademacher weiß aus eigener Erfahrung, dass der Torwartnachwuchs meist im Training nur mitläuft. „Was sollen die Trainer auch machen? Sie sind oft allein, müssen 20 Feldspieler und zwei Torleute beschäftigen. Da haben die Feldspieler Vorrang.“ Die Torleute verlieren bei Schusstraining, Flanken und Passtraining schnell die Lust. „Wenn sie Glück haben, bekommen sie ein paar Bälle aufs Tor. Das war’s. Das kenne ich ja noch aus meiner Zeit. Es besteht riesiger Nachholbedarf“, sagt Rademacher.
Sein Training ist speziell für Torleute konzipiert. Eineinhalb Stunden geht es, entweder in der Gruppe oder für einen einzelnen Spieler, zur Sache. „Das ist körperlich hart. Danach sind die Leute erst mal platt. Aber ich sage immer: Wer was werden will, muss die Zähne zusammenbeißen.“
Kurse erfreuen sich reger Nachfrage
Und die Nachwuchstorleute lassen sich gerne quälen. Obwohl die Torwartschule erst im Oktober gegründet wurde, erfreuen sich die Kurse von Daniel Rademacher schon jetzt reger Nachfrage. Tagsüber ist der 24-Jährige Müllmann bei den Essener Entsorgungsbetrieben im Einsatz. Abends tauscht er immer häufiger die Arbeitshandschuhe gegen die Torwarthandschuhe und steht auf dem Platz. Es gibt mehr und mehr Eltern, die ihren Söhnen und Töchtern Individualtraining ermöglichen, aus Essen, aber auch aus Duisburg, Mülheim und aus Oberhausen. Mit der DJK Eintracht Borbeck hat der 24-Jährige zudem eine Partnerschaft abgeschlossen und kümmert sich um die Nachwuchstorhüter des Vereins. Donnerstags geht es auf dem Ascheplatz an der Theodor-Hartz-Straße zur Sache. Bei einem Training, bei dem auch im Sommer alle Spieler Handschuhe tragen.