Essen. . In Essen-Kettwig landete Post vom Wahlamt im ungenutzten Briefkasten eines unbewohnten Hauses. Ein Nachbar ärgert sich über die Schlamperei, der Zustelldienst TNT spricht von einem Einzelfall. Allerdings hat derselbe Anbieter schon eine ähnliche Panne zu verantworten.

Dass er am Sonntag Post bekam, wunderte Detlev Kreimeier aus Essen-Kettwig. Doch die Dame, die ihm am Wochenende zehn Briefe übergab, war auch keine Zustellerin, sondern eine zukünftige Nachbarin. Gerade war sie in ihrem noch unbewohnten Haus am Hummelshagen gewesen und hatte einen gefüllten Briefkasten vorgefunden – dabei steht an dem noch kein Name. „Die Briefe waren auch nicht an sie gerichtet, sondern an mich und andere Anwohner der Straße“, erzählt Fotograf Kreimeier. „Und sie waren alle korrekt adressiert.“

Für ihn waren zwei Rechnungen dabei, zudem der Grundbesitzabgaben-Bescheid der Stadt. Denn die setzt auf den Zusteller TNT, der die zehn Irrläufer zu verantworten hat. So fanden sich auch ein Brief der Stadtbibliothek sowie sechs Mal „eilige Wahlsachen“. Gar so eilig hat es TNT aber nicht genommen: Die Post vom Wahlamt bezog sich auf den Bürgerentscheid vom 19. Januar – gefunden wurden die Briefe am 26. Januar in dem unbewohnten Haus in Essen-Kettwig.

Empfänger um Entschuldigung gebeten

Kreimeier informierte die TNT, „und die schickten am Montag eine Kollegin, die die Briefe abholte“. Auf Anfrage der Redaktion erklärte TNT Post jetzt: „Wir bedauern sehr, dass eine Falschzustellung am Hummelshagen in Kettwig zu beklagen ist.“ Man bitte die Empfänger um Entschuldigung. „Wir haben umgehend die Recherche der Umstände eingeleitet, die zum Einwurf der Briefe in den nicht benutzten Briefkasten geführt haben.“

Demnach sei zum Zeitpunkt der Falschzustellung eine Vertretung unterwegs gewesen, die allerdings für das Zustellgebiet geschult wurde „und der die Gegebenheiten vor Ort bestens bekannt sind“. Auch sie bedauere den Vorfall sehr und könne sich selbst nicht erklären, wie es dazu kam. „Wir gehen davon aus, dass sich der Fall nicht wiederholt“, heißt es bei TNT Post.

Nicht die einzige Panne bei TNT

Freilich handelte es sich bereits um einen Wiederholungsfall: Ende Dezember wurden in einem Mehrfamilienhaus an der Holsterhauser Straße 80 Wahlbenachrichtigungen gefunden: im Flur neben den Werbeprospekten. Der TNT-Zusteller hatte sich wohl ersparen wollen, die Post im achtstöckigen Haus auf die Etagen-Briefkästen zu verteilen. Als die Panne bekannt wurde, ließ ihn TNT nacharbeiten.

Auf die Frage, ob solche Fehler mit einer zu hohen Arbeitsbelastung zusammenhängen könnten, sagt eine TNT-Sprecherin nur: „Wo Menschen arbeiten, lassen sich Fehler nie zu 100 Prozent ausschließen. Wir haben über 1500 festangestellte Zusteller sowie Aushilfen und Springer; und stellen monatlich über fünf Millionen Briefe zu.“ Auch die Stadt Essen, der an einer zuverlässigen Zustellung von amtlichen Unterlagen ,gelegen sein sollte, wiegelt ab. „Im Einzelfall kann es immer sein, dass mal etwas nicht ankommt“, sagt ein Sprecher.