Essen. . Bis in den späten Abend hinein hat am Donnerstag eine Weichenstörung am Hauptbahnhof Essen den Bahnverkehr erheblich durcheinandergebracht. Bis gegen 23 Uhr hatten Arbeiter gebraucht, um das Defekte Teil der Weiche auszutauschen. Im Fern- und im Regionalverkehr kam es zu erheblichen Verspätungen. Einzelne Verbindungen wurden umgeleitet.
Zigtausenden Pendlern stecken die erheblichen Verspätungen und Zugausfälle wegen des „Problemstollens“ am Hauptbahnhof noch in den Knochen, da schreckte sie am frühen Donnerstagmorgen die aktuelle Verkehrsmeldung der Bahn erneut auf. Denn schon wieder wurde der Zugverkehr im Ruhrgebiet behindert. Im Vergleich zum Bahnchaos im Dezember handelte es sich jedoch um einen eher harmlosen Vorfall. Eine defekte Weiche nahe dem Westbahnhof musste ausgebessert werden, am Abend sollten die Züge schon wieder regulär fahren, erklärte ein Bahnsprecher.
Neue Weiche wurde seit 16 Uhr montiert
Kleine Ursache, große Wirkung. Pendler wissen, wie verwundbar das überlastete Schienennetz im Ruhrgebiet ist. Dass die Weiche am Bahnhof West beschädigt war, wurde schon am Mittwochabend bemerkt. Aber es dauerte noch bis Donnerstagnachmittag, ehe das Ersatzteil, eine so genannte Weichenzunge, angeliefert und von den Gleisbauern montiert werden konnte. „Die Weichenzunge kommt aus dem Weichenwerk in Witten, das bundesweit für uns tätig ist“, so der Sprecher. Die Zunge ist ein zehn bis 15 Meter langes Stahlstück. Ein mechanisches Teil, das laufend bewegt wird. „Es wird zwar ständig gewartet, offenbar ist Verschleiß die Ursache des Defekts“, erläuterte der Sprecher.
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Um 16 Uhr begannen die Arbeiter, die Zungenschiene einzubauen. "Das wird voraussichtlich bis Mitternacht dauern", sagte der Sprecher. Am späten Abend gegen 22:20 Uhr teilte die Bahn dann mit: "In einer Viertelstunde sind wir fertig!"
Bis dahin hatte die Weichenstörung allerdings auch der Feierabendverkehr am Donnerstagabend kräftig durcheinander gebracht. Noch am Abend war nicht sicher, ob die Reparatur tatsächlich bis Mitternacht geschafft werden könnte: "Wir hoffen, dass wir im Berufsverkehr am Freitagmorgen keine Störung mehr haben", sagte ein Bahnsprecher.
RE 11 wurde über Oberhausen umgeleitet
Beeinträchtigt war der Fern- und Regionalverkehr von Duisburg in Richtung Essen Hauptbahnhof. Dort schauten Pendler und Bahnreisende gebannt auf die große dunkelblaue Anzeigentafel. „Nicht schon wieder“, stöhnte eine Mülheimerin, die als Verkäuferin am Limbecker Platz arbeitet. Eine Anspielung auf das Bahnchaos im Dezember, das die Nerven der 41-Jährigen arg strapaziert hatte. Zwar kam es auch am Donnerstag wieder zu Zugausfällen, Umleitungen und Verspätungen, allerdings hielt sich der Schaden einigermaßen in Grenzen.
Im Regionalverkehr war vor allem die Linie RE 11 betroffen, die zwischen Mönchengladbach und Hamm verkehrt. Sie wurde von Duisburg über Oberhausen umgeleitet, somit entfielen die Stopps in den Hauptbahnhöfen Mülheim und Essen.
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Ebenfalls betroffen waren ICE-Züge, die in Essen enden. Bahnreisende hatten zwei Möglichkeiten, um ans Ziel zu gelangen. Entweder nahmen sie die Umleitung ab Duisburg über Oberhausen und Gelsenkirchen in Kauf, um am Ende mit 30-minütiger Verspätung in Essen Hbf anzukommen. Oder sie stiegen in Duisburg vom ICE um in einen anderen ICE oder nahmen eine Regionalbahn bzw. die S-Bahnlinie 1 (Solingen-Dortmund). Bahnreisende in ICE-Zügen, die nicht in Essen endeten, mussten Verspätungen von durchschnittlich fünf Minuten in Kauf nehmen.
S-Bahnen und Regionalzüge wie RE 1 und RE 2 waren von der defekten Weiche nicht betroffen. „Auch Züge aus der Gegenrichtung, etwa die aus Dortmund kommenden, fuhren planmäßig“, sagte der Bahnsprecher. Am Donnerstagachmittag waren ein halbes Dutzend Gleisbauer damit beschäftigt, das Ersatzteil einzubauen.