Essen. Die Überlegungen von Essens SPD-Chef Dieter Hilser sollen nur ein Jux gewesen sein? Auch wenn der Sozialdemokrat ist in der Vergangenheit nicht als gewiefter Taktiker aufgefallen ist, scheint der Zeiptpunkt seiner Äußerungen wohl gewählt. Ein Kommentar.

Dieter Hilsers rot-rot-grüne Gedankenspiele sollen also ein Jux gewesen sein. Nur: Man will ihm das einfach nicht abnehmen. Auch wenn Essens SPD-Vorsitzender bislang nicht als gewiefter Taktiker aufgefallen ist, scheint der Zeitpunkt wohl gewählt. Die Auseinandersetzung um die Zukunft der Messe Essen hat die Grünen von ihren Partnern im Viererbündnis entfremdet. Das wird Spuren hinterlassen. Ganz gleich wie der Bürgerentscheid am 19. Januar ausgeht.

CDU und SPD stehen in der Messe-Frage hingegen auf einer Seite. Die Sozialdemokraten nur halbherzig, doch man kommt sich näher. Hilser hält es offenbar für angezeigt, gegenzusteuern, damit beide Parteien sich nach der Kommunalwahl nicht in die Arme fallen - was die Grünen gerade nach Kräften befördern.

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Die Linke macht Hilser mehrheitsfähig, was weniger eine Überraschung ist als ein vorweggenommener Trend in der SPD. Es geht um Mehrheiten, nicht nur im Rat. Ob dort mit den Linken Staat zu machen ist, bleibt fraglich.

So mancher Spitzengenosse sieht übrigens kritisch, dass im Parteivorstand auf Rot-Grün gebürstete Landespolitiker den Ton angeben. Hilser gibt den Kurs vor. Inwieweit ihm seine Partei folgt, muss sich einmal mehr erst erweisen.