Eine „Unverschämtheit“, die man „nicht auf sich beruhen“ lassen kann – diese harsche Kritik musste sich der SPD-Landtagsabgeordnete aus dem Essener Süden, Peter Weckmann, gefallen lassen, weil er anders als seine Genossen aus dem Stadtparlament offensiv gegen den geplanten Messe-Teilneubau für 123 Millionen Euro eintritt. Doch so wie’s aussieht, muss sich der Abgeordnete keine Sorgen machen, dass man ihm von Parteiseite den Mund verbietet, im Gegenteil: „Ich finde es gar nicht so schlecht, dass sich da jemand zum Wortführer derjenigen in der SPD macht, die die aktuellen Messe-Pläne nicht mittragen wollen“, sagte gestern Parteichef Dieter Hilser auf NRZ-Anfrage. Der Vorstoß Weckmanns habe immerhin den Vorteil, dass sich „eine deutliche Minderheit in der Partei da wiederfindet“. SPD-Fraktionschef Rainer Marschan hatte demgegenüber hörbar verärgert formuliert, es handle sich um die „Einzelmeinung eines Mandatsträgers“. Hilser verhehlt allerdings nicht, dass der öffentliche Auftritt des SPD-Genossen auch bei ihm mulmige Gefühle auslöst: Nicht nur der Zeitpunkt seines „Outings“ (O-Ton Weckmann) sei unglücklich gewählt. Der Abgeordnete nehme auch in Kauf, dass seine Meinungsäußerung „als Affront gegen die SPD-Ratsfraktion verstanden werden kann“. Dennoch: Hilser hat nach eigenem Bekunden „nicht die Absicht“, Peter Weckmann auf irgendeine ein Parteiordnungs-Verfahren anzuhängen, „und ich kenne auch niemanden, der das tun will.“