Essen. Für einen Moment des Übermuts ist ein junger Essener schwer bestraft worden: Der 20-Jährige war am 28. Dezember auf eine S-Bahn geklettert, hatte einen Stromschlag und schlimme Verbrennungen erlitten. Nach der Befragung seiner Freundin hat die Polizei die Ermittlungen jetzt abgeschlossen.

Ein Moment des Übermuts führte zu dem Unfall am 28. Dezember 2013 im Hauptbahnhof, bei dem ein 20-Jähriger schwerste Verbrennungen erlitt. Mit diesem Ergebnis hat die Bundespolizei die Ermittlungen zu dem Unglücksfall abgeschlossen.

Der junge Essener war an jenem Samstag gegen 2.30 Uhr auf eine am Gleis 12 stehende S-Bahn geklettert. Hierbei kam er der 15 000 Volt führenden Fahrleitung so nah, dass er einen Stromschlag erlitt. Schwerverletzt stürzte er ins Gleisbett.

Seine 16 Jahre alte Freundin hatte das Geschehen von einer Bank auf dem Bahnsteig aus beobachten müssen. Sie erlitt einen Schock, wurde seelsorgerisch betreut und erst jetzt von der Bundespolizei befragt. Demnach hatten die beiden gemeinsam auf der Bank gesessen und sich ungezwungen unterhalten; Streit habe es nicht gegeben.

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Irgendwann sei ihr Freund aufgestanden und auf die Lok der S 6 geklettert. Einen Moment blieb er auf dem Dach sitzen. Als er dann aufstand, kam es zu dem verhängnisvollen Lichtbogen und dem Stromschlag. Der 20-Jährige liegt seither mit schweren Brandverletzungen in einer Spezialklinik in Duisburg. Sein Zustand ist nach Angaben der Ärzte stabil, aber weiter als lebensbedrohlich zu bezeichnen.

Die Polizei nimmt den tragischen Unfall zum Anlass, vor der Gefährlichkeit von Bahnstrom zu warnen: Ein Abstand von 1,5 m zur Leitung könne ausreichen, um durch einen Stromüberschlag tödlich verletzt zu werden. „Es gibt immer wieder alkoholisierte Jugendliche oder S-Bahnsurfer, die sich in diese Gefahr begeben“, sagt Jürgen Karlisch von der Bundespolizei. Bei dem Essener sei weder Alkohol noch bewusste Lust am Risiko im Spiel gewesen. „Er ist für einen Moment des Übermuts schrecklich bestraft worden.“