Essen. Die Stadt wollte von ihren Bürgern wissen: Wo ist es Ihnen zu laut? Die Essener antworteten. Neben dem Auto- und Bahnverkehr werden die Flugzeuge als Krach-Macher genannt. Die Stadt verspricht, dass die Hinweise auf Lärmquellen nicht in der Schublade verschwinden, sondern an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden.

Wo ist es zu laut in Essen? Wo nervt Sie der Straßen- oder Bahnverkehr, wo der Lärm von Flugzeugen oder der Industrie? Ende November rief die Stadt die Essener dazu auf, Krach-Macher zu benennen und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Bis zum 23. Dezember war dies online, telefonisch, per Mail oder Post möglich. Die Essener haben das Angebot rege genutzt und ihrem Ärger Luft gemacht. Auch diese Umfrage zeigt, laut Umweltamt: Die Lärmquelle Nummer 1 ist der Straßenverkehr. Hier Auszüge aus Bürger-Stimmen, die die Stadt online veröffentlicht hat.

Frillendorf, Frillendorfer Straße: „Bereits frühmorgens, vier bis fünf Uhr, hört man die Lkw in Richtung A 40 und Richtung Innenstadt. Der Lärmpegel, auch bedingt durch Schlaglöcher und zu schnelles Fahren, hält sich über den Tag durch das sehr hohe Verkehrsaufkommen. Man könnte meinen, dass man an der Autobahn lebt.“

Steele, Straße am Knottenberg: „Seit der Rodung an der Bahnstrecke Essen-Bochum-Dortmund ist der Zuglärm, insbesondere auch nachts, erheblich angestiegen. Es hieß, die Deutsche Bahn würde den Anwohnerschutz, unter anderem durch Lärmschutzwände, verbessern. Wir merken davon nichts. Der Lärm nimmt eher zu.“

Bredeney, Straße Weidenbruch: „Der Verkehr auf der A52 nimmt stetig zu. Ein Dauerlärm umgibt meine Wohnung. Vorschlag: Eine Erneuerung der Lärmschutzwände, wie sie bereits zwischen den Ausfahrten Bredeney und Kettwig durchgeführt wurden.“

Byfang: „Mit der Beschaulichkeit auf dem Fahrenberg ist es vorbei. In der Zeit zwischen 7 und 8.30 Uhr wird dieser gerne als Rennpiste missbraucht. Als Fußgänger muss man um sein Leben fürchten, vor allem in den engen Passagen unterhalb und oberhalb des Fahrenbergs. Verbesserungs-Vorschlag: eine Einbahnstraße.“

„Verbesserungs-Vorschlag: Flüsterasphalt und die Erneuerung der Schienen“

Holsterhausen: „Die Kreuzung Holsterhauser Straße/Rubensstraße ist viel befahren. Die U17 sowie die Straßenbahn 106 kreuzen sich hier und verursachen im Kreuzungsbereich ein lautes Rumpeln, das bis in die angrenzenden Häuser zu spüren ist. Darüber hinaus ist hier ein Knotenpunkt für Autos. Verbesserungs-Vorschlag: Flüsterasphalt und die Erneuerung der Schienen.“

Borbeck: „Wir werden in der Otto-Brennerstraße durch Lkw und Container-Fahrzeuge morgens heftigst belästigt. Die ,Detonation’ hört man schon einige Zeit vorher. Vor Jahren hat man uns von der Stadt schon Hilfe versprochen. Es kam jedoch nur zu einer minimalen Fahrbahnverbesserung – ohne irgendeinen Nutzen.“

Vom Fluglärm besonders betroffen ist der Essener Süden. Vor allem aus Stadtwald gibt es aktuell viele Beschwerden. Hier drei Klagen, die die Stadt erreichten.

„In den letzten Jahren ist der Lärm durch ankommende Flugzeuge erheblich schlimmer geworden. Der flache Anflugwinkel spart Sprit, das geht aber voll zu Lasten der Anwohner! Wir denken daran, aus Essen wegzuziehen.“

„An der Vittinghofstraße in Stadtwald ist ein Kindergarten. Die Kinder sehen sich immer häufiger nach den sie überfliegenden Jets um. Eine derart starke Lärmbelastung dürfte für die geistige und körperliche Gesundheit deutlich negative Folgen haben – insbesondere für Kinder.“

„Es reicht! Seit drei Jahren wohnen wir gerne in Stadtwald. Aber seit dem Sommer 2013 hat der Fluglärm derart stark zugenommen, dass Stadtwald an Attraktivität erheblich verliert. Spitzenbelastungen in den Sommerferien waren ja immer schon da, aber nach sechs Wochen zu Ende. Nun geht es in hohen Flugfrequenzen von Montag bis Freitag sogar bis in die Nachtruhe nonstop weiter. Bei geschlossenen (!) Fenstern hört man das Heulen der Triebwerke, was echt nervt. Es muss wieder ruhiger werden!“

Werner Kuhlmann vom Umweltamt der Stadt betont, dass Bürger, die Lärmquellen benannt haben, sicher sein können, dass die Hinweise nicht in der Schublade verschwinden. Die Klagen würden an zuständige Stellen weitergeleitet, etwa an das Tiefbauamt und den Landesbetrieb Straßenbau NRW. Im Herbst sollen die Essener erfahren, was gegen die Lärmquellen unternommen wird.