Essen-Altendorf. . Im Essener Stadtteil Altendorf gibt es bald den ersten Mittagstisch für Kinder und Jugendliche an Samstagen und Sonntagen. Denn für einige setzt das quälende Gefühl im Bauch spätestens am Freitagabend ein. Für das besondere Projekt sucht das Mehrgenerationenhaus noch ehrenamtliche Helfer.
Der Hunger kennt kein Wochenende – Kinder und Jugendliche, deren Eltern nicht kochen und ihren Nachwuchs nicht regelmäßig mit Nahrung versorgen, sprechen kaum über dieses quälende Gefühl im Bauch, das spätestens Freitagabends einsetzt.
„Wir kennen solche Mädchen und Jungen und möchten sie mit einer warmen Mahlzeit an Samstagen und Sonntagen versorgen.“ Arndt Sauer, Leiter des Mehrgenerationenhauses (MGH), spricht ein Problem an, „das viele gern verdrängen. Dabei wohnen diese Kinder oft nebenan in der Nachbarschaft.“ Darum gibt es bald den Kindermittagstisch im Café St. Anna an der Sälzerstraße. Er startet am Samstag, 25. Januar, damit der Hunger am Wochenende in solchen Familien gelindert wird.
Unter der Woche bekommen die Kinder Essen im Kindergarten und der Schule
„So etwas gibt es doch nicht. Die Kinder bekommen doch jetzt schon Mittagessen im Kindergarten und in der Schule“, hat Arndt Sauer teilweise empörte Reaktionen gehört. „Kenner der Szene haben unser Anliegen dagegen sofort unterstützt“, fügt der MGH-Leiter hinzu.
Die Vorbereitungen sind bereits angelaufen. Die genauen Abläufe und Details fehlen allerdings noch. „Dazu müssen wir noch Gespräche führen“, sagt Arndt Sauer.
Als Partner für dieses in der Stadt neue Projekt hat sich das MGH die Essener Tafel mit an die Kochtöpfe geholt. „Wir brauchen vor allem ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich regelmäßig oder abwechselnd am Samstag oder Sonntag für etwa dreieinhalb Stunden an der Speisenausgabe plus Vorbereitung und Spülen beteiligen“, fügt der MG-Leiter hinzu. Je größer das Helferteam sei, um so leichter sei der Mittagstisch für Kinder an den Wochenenden mit vielen Händen durchzuziehen.
Oft gibt es in den betroffenen Familien kein Geld für das Notwendigste
„Der Mittagstisch für Kinder am Wochenende soll keine Konkurrenz zu anderen Projekten sein“, betont Arndt Sauer. „Aber wir wissen: Der Bedarf ist da. Oft übernehmen Kinder und Jugendliche bereits zu Hause einen Großteil der organisatorischen Arbeit, weil die Eltern das nicht mehr leisten.“ Oft würden die Eltern trinken oder gäben das wenige Geld für andere Dinge als die notwendige Grundversorgung aus. „Mit dem Mittagstisch wollen wir auch mehr Struktur in den Alltag dieser Familien bringen. Unser Angebot läuft nur von 12 bis 14 Uhr“, so Sauer.
Der Leiter des Mehrgenerationenhauses rechnet auch mit vielen Jugendlichen, die mit 250 Euro im Monat ihr Leben bestreiten müssten: „Das reicht vorne und hinten nicht.“ Es gebe auch viele, die sich wegen ihrer Lage schämten. „Oft wissen die Nachbarn gar nicht, dass ihre Nachbarn unverschuldet verarmt sind", sagt Arndt Sauer.