Essen-Haarzopf. . Die Haarzopfer Kinderärztin, Buchautorin und vierfache Mutter Anna Herzog hat das Kinderbuch „Sommer ist barfuß“ geschrieben. Sie lässt in ihren Geschichten den jungen Protagonisten ganz bewusst alle Freiheiten, die Kinder ihrer Meinung nach haben sollten.

Kein erhobener Zeigefinger, keine bestimmenden Erwachsenen und keine klassische Mutter-Vater-Kind-Geschichte: In ihrem Kinderbuch „Sommer ist barfuß“ lässt die Haarzopfer Autorin Anna Herzog Kinder einfach Kinder sein – lässt sie Schätze auf Dachböden entdecken, die Stadt unsicher machen und Ratten durch die Gegend spazieren tragen.

„Es gibt unendlich viele doofe Kinderbücher“, hat die vierfache Mutter selbst häufig erfahren müssen. „Viel zu oft spielen Erwachsene darin eine tragende Rolle. Ich wollte, dass meine Protagonisten alle Freiheiten haben und die Eltern eher am Rande auftauchen“, sagt Anna Herzog, für die die Schreiberei ein „schöner Ausgleich“ zu ihrer anderen Berufung als Kinderärztin ist. Zwei Vormittage je Woche arbeitet Herzog im Gesundheitsamt, ist dort unter anderem für die Schuleingangsuntersuchungen zuständig. Sie versucht, sich in ihre jungen Leser hinein zu versetzen. Große Inspiration dabei sind auch Idole wie Otfried Preußler und Astrid Lindgren: „Meine Kinder lieben die kleine Hexe und können Räuber Hotzenplotz in- und auswendig“, sagt Anna Herzog und lacht. Nur reale Geschichten, die würde sie nie für ihre Bücher verwenden. „Natürlich fließt die ein oder andere Erfahrung mit meinen Kindern ein, aber nichts, das so auch passiert ist“, sagt Herzog.

Für die 50-Jährige, deren Eltern als Journalisten tätig waren und die schon seit ihrer Kindheit schreibt, liegt der Grund, ein Kinderbuch zu schreiben, auf der Hand: „Daraus wird vorgelesen, die Geschichten im Kopf der Kinder sind lebendig. Außerdem lässt sich da so herrlich viel Humor reinpacken.“

Schon vor sechs Jahren begann Anna Herzog, ihre ersten Geschichten aufzuschreiben, putzte anschließend unzählige Klinken bei den Verlagen. Ravensburger wurde schließlich auf die Autorin aus Haarzopf aufmerksam. Der Nachfolger für „Sommer ist barfuß“ ist bereits in der Mache, ebenso wie einige andere Bücher. Wie man das mit vier Kindern im Alter zwischen acht und 16 Jahren und einem Job als Ärztin zeitlich schafft? „Ach, das geht alles, man muss das nur organisieren“, sagt Herzog.

Mit ihrem Erstlingswerk will sie auch ein wenig mit Konventionen brechen. So wachsen die sechs Geschwister in „Sommer ist barfuß“ bei der Mutter auf, die arbeiten geht. Die Eltern sind nicht getrennt, gleichwohl lebt der Vater nicht bei der Familie: „Ich wollte einfach den Rahmen für die Lindgren’sche Freiheit schaffen, die den meisten Kindern heute leider fehlt“, sagt Anna Herzog und spielt damit auf den mit Hobbys und Schule voll gestopften Alltag vieler Kinder an, die kaum noch Zeit zum Spielen und Toben haben. „Der Wald bei uns vor der Tür ist voller Hunde, Kinder sieht man da eher selten spielen“, bedauert Herzog. Immerhin hat sie die Grundlage für viele Abenteuer geschaffen, die sich im Kopf abspielen – dafür braucht es glücklicherweise noch keinen Terminkalender.