Essen. . Der Ruhrbischof hat in seiner Neujahrsansprache an die Gläubigen einen radikalen Wandel der katholischen Kirche gefordert. Das Jahr 2013 und das verlorene Vertrauen in die Kirche habe gezeigt, dass eine Neuausrichtung nötig sei. Zugleich zeichnete Overback erneut das Zukunftsbild des Bistums Essen.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat sich in seiner Neujahrsansprache an die Gläubigen gewendet und betont, dass die Kirche angesichts eines „radikalen gesellschaftlichen Wandels“ ebenfalls „radikal anders“ werden müsse.

Das zurückliegende Jahr habe an vielen Stellen deutlich gemacht, dass es nötig sei, „Kirche unter völlig neuen Bedingungen zu leben“. Dies unterstreiche auch Papst Franziskus, wenn er auffordere, eine offene und barmherzige Kirche zu sein, die sich den Menschen an den Rändern zuwende. Diese programmatische Neuausrichtung sei kein Urteil über vergangene Zeiten, sondern die Einsicht in das, was kommen werde.

Nicht zuletzt das verlorene Vertrauen in die Kirche im vergangenen Jahr habe erneut gezeigt, dass es nötig sei, nach Formen und einer passenden Sprache zu suchen, die den Glauben in der heutigen Zeit für Menschen erfahrbar mache. Denn der Maßstab allen Handelns müsse sein, Menschen die Berührung mit Gott zu ermöglichen. „Von größter Bedeutung ist dabei das Einüben einer lebendigen Haltung im Glauben, die das uns Aufgetragene tut und darin nicht nachlässt“, so der Ruhrbischof.

Zukunftsbild des Bistums Essen - sieben verbindliche Kriterien

Das Zukunftsbild des Bistums Essen, das als Ergebnis eines zweijährigen Dialogprozesses entstanden sei, zeichne eine solche Kirche in sieben Perspektiven. So soll Kirche im Ruhrbistum zukünftig „berührend, wach, vielfältig, lernend, gesendet, wirksam und nah sein“.

Diese sieben Eigenschaften seien nicht nur allgemeine Worte, sondern verbindliche Kriterien für Entscheidungen der kommenden Jahre, betont Overbeck. Es seien Haltungen, die im konkreten Alltag der Kirche im Ruhrbistum messbar würden. Das Zukunftsbild der Kirche sei keine rein theologische Idee, sondern eine Vision der Kirche mit sehr konkreten Konsequenzen, unterstrich der Ruhrbischof.