Essen. . In der Silvesternacht nahmen Feiernde vor allem in Altenessen, Steele und Freisenbruch Rettungswagen und Löschfahrzeuge unter Beschuss: Die Feuerwehr beklagt „zunehmende Respektlosigkeit“ gegenüber ihren Leuten und dass immer mehr Altpapiercontainer angezündet werden.
Bereits am 1. Januar 2013 meldete die Feuerwehr Essen nach der Silvesternacht doppelt so viele Brände wie im Jahr zuvor – 57 an der Zahl. Der Start ins Jahr 2014 war für sie nun nochmals turbulenter: Einsatzleiter Sascha Keil registrierte 86 brenzlige Einsätze – vor allem, weil immer mehr Knallköpfe sich einen Spaß daraus machen, Altpapiercontainer anzuzünden. Obendrein geraten auch die Brandbekämpfer und Rettungssanitäter selbst immer häufiger unter Beschuss.
Vor allem auf den Straßen in Altendorf, Steele und Freisenbruch feuerten Feiernde Böller und Raketen auf Löschfahrzeuge und Rettungswagen. Sascha Keil beklagt „eine zunehmende Respektlosigkeit“ gegenüber seinen Kollegen: „Das stellt uns vor Probleme. Wir müssen zunehmend darauf aufpassen, dass uns selbst nichts passiert.“ Besonders viel Pyrotechnik wurde auf der Altendorfer Straße auf fahrende Einsatzwagen abgefeuert. Die Randalierer gefährden durch ihre Straftaten nicht nur die Sicherheit der Einsatzkräfte und anderer Verkehrsteilnehmer, sondern auch den Erfolg des Einsatzes – mitunter Menschenleben, so Keil: „Trotzdem können wir nicht anhalten, schließlich kommt es oft auf jede Minute an.“
Zumal in dieser Neujahrsnacht zwischen 0 und 4 Uhr alle Essener Löschfahrzeuge unterwegs waren, darum die Freiwillige die Berufsfeuerwehr unterstützte: In Flammen standen allein 37 vorsätzlich beziehungsweise fahrlässig entzündete Altpapiercontainer (2013: 28). Darüber hinaus rückten Einheiten zu zwei Lauben- und drei Zimmerbränden aus, zudem zu 24 Flächenbränden: Das meiste Grünzeug steckten Chaoten ebenfalls durch den Missbrauch von Feuerwerkskörpern in Brand.
Polizei ging in Essen 67 gemeldeten Ruhestörungen nach
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Immerhin: Einen größeres Feuer musste die Wehr in Essen anders als im Vorjahr nicht löschen, der Rettungsdienst keine Schwerverletzten versorgen. Die Berufsfeuerwehr, die den Rettungsdienst gemeinsam mit den Hilfsorganisationen sicherstellte, fuhr zwischen Silvester, 18 Uhr, und Neujahr, 10 Uhr, 189 Rettungseinsätze (2013: 204). 32 Mal musste sie einen Notarzt verständigen. Die meisten Essener waren nach übermäßigem Alkoholgenuss, Stürzen, Schlägereien und unsachgemäßem Umgang mit Feuerwerk auf Hilfe angewiesen.
Die Polizei rückte in der Silvesternacht 333 Mal in Essen, 77 Mal in Mülheim aus. „Das waren in etwa so viele Einsätze wie im Vorjahr“, sagte Sprecherin Tanja Hagelüken. Besondere Straftaten, Unfälle oder Verletzungen meldete sie nicht. In Essen beschäftigten die Beamten zwischen 18 und 6 Uhr allein 67 gemeldete Ruhestörungen. Für die Ordnungshüter war es nichtsdestotrotz – ein vergleichsweise ruhiger Dienst. (pw)