Gestern landete die Maschine aus Düsseldorf auf den Philippinen. An Bord war auch die Kettwigerin Petra Lange. Für die stellvertretende Vorsitzende der Organisation „Apotheker ohne Grenzen“ wird es nicht der erste Einsatz in einem Katastrophengebiet sein.

Eine Schneise der Zerstörung hat der Taifun Haiyan hinterlassen. In San Joaquin, nur 20 Kilometer südlich der Stadt Tacloban, sollen „Apotheker ohne Grenzen“ und die Mitglieder der Hilfsorganisation Navis e.V. medizinische Grundversorgung leisten. Die Apothekerin Petra Lange war auch bei Hilfseinsätzen auf Haiti dabei, hat sich im vergangenen Jahr an der syrischen Grenze um kranke und verwundete Menschen gekümmert.

Wir erreichen sie noch am Montag telefonisch. Da sitzt sie im Taxi, ist auf dem Weg zum Flughafen. „Ich bin schon ewig Mitglied bei der Organisation Apotheker ohne Grenzen. Und als am Samstag der Anruf kam, weil dringend Hilfskräfte gesucht wurden und schnell ein Team zusammengestellt werden musste, habe ich nicht überlegt.“ Vor Ort wird sie die Koordination der Arzneimittelverteilung übernehmen und gemeinsam mit einer Kollegin ein medizinisches Team bilden.

Solche Einsätze fordern alle psychischen und physischen Kräfte der Helfer - am 30. November wird Petra Lange bereits zurückkehren. Dann wird das nächste Team auf den Philippinen erwartet.

Mit dem so genannten Interagency Emergency Health Kit, das aus den wichtigsten Arzneimitteln und medizinischen Hilfsgütern besteht, können 10 000 Menschen über drei Monate versorgt werden - beschafft und zusammengestellt wurde es von Apotheker ohne Grenzen.

Anders als in vielen Meldungen dargestellt, soll die Situation noch weitaus dramatischer sein, denn in vielen Orten ist die Hilfe noch nicht angekommen,, und die Menschen kämpfen um das nackte Überleben, weil auch Trinkwasser und Lebensmittel fehlen.

Petra Lange wirkt bei dem Telefongespräch nicht angespannt. Sie will nur möglichst schnell ans Ziel kommen, denn sie weiß, dass wirklich jede Stunde zählt, und die Helfer, die aus der ganzen Welt auf dem Weg in das Katastrophengebiet sind, dringend erwartet werden. Nach neuesten Schätzungen haben über vier Millionen Menschen ihr Heim verloren, viele gelten als vermisst.

Tag für Tag gibt es weitere schlechte Nachrichten - die humanitäre Katastrophe ist noch weitaus schlimmer als befürchtet.