Essen. . Essens Einzelhändler sind mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Der Endspurt am Tag vor und an Heiligabend selbst könnte das Vorjahres-Ergebnis noch toppen. Das Bahnchaos durch den eingebrochenen Stollen wurde durch zusätzliche Werbung in den Nachbarstädten gut verwunden.

Streckenweise ist der Asphalt auf der Limbecker Straße nicht mehr zu sehen gewesen, stattdessen Menschen, wo man hinschaute. Leere Regale gab’s in der Spielwaren-Abteilung eines Kaufhauses und vor den Parkhäusern bildeten sich Autoschlangen: Besser hätte der Besucher-Ansturm am letzten Samstag vor Heiligabend für die Einzelhändler nicht sein können.

Sie sind zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft, das Vorjahres-Niveau wurde definitiv erreicht – trotz mancher Widrigkeiten, wie Sturm „Xaver“ oder die Behinderungen durch die Hohlräume unter den Schienen nahe des Hauptbahnhofs. Dabei ist längst nicht Schluss: das Geschäft heute, an Heiligabend und nach den Feiertagen könnte den Umsatz noch steigern.

Trotz Bahnchaos positive Bilanz

„Der Tenor bei den Händlern ist grundsätzlich positiv“, erklärt Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverband Ruhr. Man sei zufrieden, die Umsätze lägen auf gutem Vorjahres-Niveau. „Wir haben gut medial reagiert, als es die Beeinträchtigungen beim Pendlerverkehr gab“, findet Heistermann. Die Werbung in den Nachbarstädten als Reaktion auf das Bahnchaos hätte offenbar gefruchtet. „Das Wetter war zwar nicht unbedingt immer auf unserer Seite, aber es war die meiste Zeit trocken draußen.“ Nur Accessoires wie Mützen, Handschuhe oder Schals hätten sich bei den zu milden Temperaturen natürlich nur schlecht verkauft.

Ein großes Lob spricht der 44-Jährige der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) und der Stadt dafür aus, dass die Stellplätze für auswärtige Busse wieder nah an die Fußgängerzone gerückt wurden: „Die Bustouristen waren wieder ein enormes Pfund, das hat soviel mehr an Frequenz gebracht.“ Und noch eine Sache sei bemerkenswert: „Die Händler sagen mir, dass die Menschen die Geschenke wieder später kaufen, also erwarten wir heute und morgen noch einmal einen Riesenansturm.“ Und der gleichzeitig stattfindende Weihnachtsmarkt? „Der ist eine tolle Win-Win-Situation.“

Über fünf Millionen Besucher seit Oktober

Das sieht auch EMG-Prokurist Dieter Groppe so: „Wir partizipieren voneinander, der Einzelhandel hat gute Angebote gemacht.“ Er schätzt, dass ab dem Beginn der Lichtwochen Ende Oktober mehr als fünf Millionen Besucher, und damit potenzielle Einkäufer, bis 6. Januar 2014 in die City gekommen sein werden. „Wir kennen die Schausteller des Weihnachtsmarktes. Wenn die sagen, es war in Ordnung, dann war es gut und sie haben gut verdient“, meint Groppe. Wer dem widerspreche, müsse vielleicht erstmal darauf schauen, ob sein angebotenes Produkt stimme.

Dass das Sortiment in ihren Häusern dem Geschmack der Kunden entsprach, wissen die Einzelhändler und Manager der Einkaufszentren am besten. „Unterhaltungselektronik, Kleidung, Bücher, Schmuck, Kosmetik“, zählt Oliver Kraft vom Einkaufszentrum Limbecker Platz die gut laufenden Klassiker auf. Ferner verkaufe man im Dezember das vier- bis fünffache der Center-eigenen Gutscheine, die in jedem Geschäft eingelöst werden können. „Geschenkartikel, Weihnachtsdekorationen, aber auch Cashmere-Textilien und Parfüms laufen immer gut“, weiß Oliver Grünwald von der „Rathausgalerie“.

Internet-Handel als Konkurrenz

Die wichtige Zeit komme jetzt aber erst noch: die beiden letzten Tage vorm Fest und die drei Tage bis Neujahr, an denen Gutscheine und Bargeldpräsente eingesetzt werden. Und welche Geschenke kauft man in den letzten Minuten? „Für Kurzentschlossene haben wir einen Fachmarktstand mit Drogerie- und Parfümerie-Produkten und Schmuck wird dann gefragt sein“, sagt Markus Haas vom Altenessener „Alleecenter“.

Zufrieden mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft ist auch Ralf-Peter Irrenberg, Leiter der „Galeria Kaufhof“-Filiale am Willy-Brandt-Platz. „Wir freuen uns, das Haus ist voll“, sagt er. Die Konkurrenz durch das Internet sei stark, aber der eigene Online-Shop helfe. „Wir verzahnen das, die Kunden können sich ihre Internet-Einkäufe zu uns liefern lassen und dort vor Ort anschauen. So kommt es zu manchem Zusatzkauf.“